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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Art Vorraum. Er nahm ungefähr ein Viertel der Gebäudefläche ein und schien mehrere Funktionen zu haben. An einem Ende befand sich eine kleine Küche mit einem Holztisch und Bänken. Daneben standen ein paar Kisten mit leeren, grünen Glasflaschen, und an der Wand waren etliche Kleiderhaken befestigt.
    »Hier durch«, sagte Leeson und führte die kleine Gruppe in die eigentliche Mühle.
    Sie war ungefähr halb so groß wie die moderne Halle. Auch innen waren die Wände weiß gestrichen. Das spitz zulaufende Giebeldach wurde von Metallstützen und -pfeilern getragen.
    Es gab zwei Reihen mit Maschinen: links die Steinmühlen, mit denen die Oliven zermalmt wurden, rechts die Pressen. Drei dicke, kreisrunde Steine, die jeder mehrere Tonnen wiegen mussten, waren um ein zentrales Zahnrad herum gruppiert. Von dem Zahnrad in Bewegung gesetzt, zermalmten die Steine die Oliven mitsamt den Kernen zu einem dünnen Brei. Wie in der modernen Mühle waren auch hier alle Geräte stillgelegt und warteten auf die nächste Ernte. Aber im Gegensatz zur modernen Mühle gab es hier noch andere Gegenstände, die nichts mit der Olivenölproduktion zu tun hatten. Da waren fünf Faltbetten und Schlafsäcke, Rucksäcke und Sporttaschen, Campingstühle und Munitionskartons sowie eine Holzkiste, beschriftet mit roten, kyrillischen Buchstaben.
    Und dann standen da noch vier Männer und blickten zu der Tür, durch die Victor und die anderen gerade hereinkamen.
    Sie waren unterschiedlich alt: der Jüngste Mitte zwanzig, zwei Mitte dreißig und einer Anfang vierzig. Sie waren keine Italiener. Sie trugen Jeans, T-Shirts und Sportkleidung. Sie waren unrasiert und ungepflegt, wahrscheinlich, weil es in der Mühle keine Dusche gab, sie auf Feldbetten schliefen und sich nur notdürftig an einem Waschbecken frisch machen konnten. Sie sahen nicht aus wie Soldaten, sondern wie Zivilisten, allerdings Zivilisten, die wussten, wie man kämpfte und wie man tötete. Victor trat näher und konnte den Zigarettenrauch in ihren Kleidern riechen. Im Raum selbst roch es nicht danach, also gingen sie zum Rauchen nach draußen. Die Zigarettenstummel im Abfluss fielen ihm wieder ein.
    Vier Männer. Fünf Campingbetten.
    Es sah nicht so aus, als seien die vier gerade erst aufgestanden, um Leeson, Hart, Dietrich, Coughlin und Victor in Empfang zu nehmen. Sie hatten schon vorher gestanden. Sie hätten gemütlich auf den Stühlen oder auf den Betten sitzen oder sich entspannt hinlegen können. Stattdessen standen sie, ohne dass es dafür eine erkennbare Notwendigkeit gab. Sie hatten die Zähne zusammengebissen und die Hände zu Fäusten geballt, die Augen zu Schlitzen verengt, mit einer Falte zwischen den Augenbrauen. Geweitete Nasenlöcher. Sie waren aufgeputscht und unruhig. Victor hatte diese Signale schon oft genug gesehen. Diese Männer waren voll mit Adrenalin, angespannt und unruhig. Sie warteten darauf, dass es endlich losging.
    »Der Empfang findet schon heute Abend statt?«, fragte Victor ungläubig.
    Leeson nickte. »So ist es, Mr. Kooi. Er beginnt in etwa einer Stunde.«
    »Das ist viel zu kurzfristig. Wir brauchen noch viel mehr Zeit, um zu planen und zu proben, außerdem brauchen wir noch aktuelle Informationen in Bezug auf das Gebäude. Das ist auf gar keinen Fall zu schaffen.«
    »In diesem Punkt liegen Sie falsch«, sagte Leeson. »Wir proben das Ganze seit Wochen. Wir haben monatelang geplant. Diese Herren hier wissen alles, was es über die Botschaft zu wissen gibt.«
    Victor dachte an die Flipchart-Blätter, die durch ständigen Gebrauch wellig und ausgefranst und weich geworden waren.
    »Wozu brauchen Sie uns dann?«, fragte Victor, der langsam anfing zu begreifen.
    »Um Prudnikov zu töten, natürlich.«
    »Aber wir haben ja gar keine Zeit mehr für die Planung. Selbst wenn diese vier hier den ganzen Sommer geprobt haben …«, er deutete auf sich, Coughlin und Dietrich, nicht auf Hart, »… wir nicht. Und wir haben auch keine Zeit mehr, um uns in den Plan zu integrieren.«
    »Sie, Mr. Kooi, spielen in deren Plan gar keine Rolle«, sagte Leeson. »Hier in diesem Raum befinden sich zwei Teams, und jedes Team hat eine ganz eigene Zielsetzung. Ihre besteht darin, Mr. Prudnikov zu töten.«
    »Und deren?«
    Leeson gab keine Antwort.
    »Diese Männer können uns nicht verstehen, habe ich recht?« Victor wartete die Antwort gar nicht erst ab. »Weil sie kein Englisch sprechen. Was sind das für Leute?«
    »Sie stammen aus Tschetschenien, Mr. Kooi.«
    »Das

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