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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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muss ich es also im großen Empfangssaal tun. In dem Chaos, was dann ausbrechen wird, ist ein geordneter Rückzug praktisch ausgeschlossen. Und wenn doch, dann haben Hunderte Leute mein Gesicht gesehen. Und wie genau soll ich ihn umbringen? Wir könnten nicht einmal eine Pistole da hineinschmuggeln. Sie müssen die Sache mindestens sechs Wochen verschieben. In der Zeit entwickeln wir einen neuen Plan.«
    »Das ist unmöglich, Mr. Kooi. Der Empfang findet heute Abend statt.«
    »Dann hätten Sie mich schon vor Monaten hinzuziehen sollen.«
    »Vielleicht kann ich Ihnen ja einen zusätzlichen Anreiz bieten.«
    »Für kein Geld der Welt beteilige ich mich an einer Aktion, die so schlecht vorbereitet ist.«
    Diese Argumente waren Victors Argumente, aber in Muirs Unterlagen hatte sich kein Hinweis darauf gefunden, dass Kooi dumm genug gewesen wäre, sich auf Leesons Vorschlag einzulassen. Kein vorsichtiger und halbwegs fähiger professioneller Attentäter würde so einen gefährlichen Auftrag unter diesen Umständen annehmen. Gut möglich, dass auch dieser Vorschlag nur ein Bluff war, ein weiterer Test, mit dem Leeson Koois Mentalität oder vielleicht auch seine Vertrauenswürdigkeit überprüfen wollte. Falls Victor einverstanden war, war das für Leeson vielleicht nur der letzte Beweis, dass er nicht der war, der er zu sein behauptete.
    Aber in Leesons Gesichtsausdruck lag noch etwas anderes. Er starrte Victor nicht an, als wollte er seine Gedanken lesen. Nein, er war aufgeregt. Voll Erwartung. Nicht wegen dieses Auftrags, da war noch etwas anderes, etwas, das unmittelbar bevorstand.
    Jetzt geht’s los , dachte Victor, während er abzuschätzen versuchte, wie gut die Chancen standen, dass er bis zur Tür kam, bevor jemand eine Waffe ziehen und abdrücken konnte.
    »Die Tötung Prudnikovs wird sehr viel einfacher werden, als Sie glauben«, sagte Leeson. Er gab Hart einen Wink, der daraufhin eine Tasche vom Boden hob und den Reißverschluss aufzog. »Sie müssen lediglich bis auf sechs Meter an ihn herankommen. Sie brauchen ihn nicht einmal zu sehen.«
    Hart holte etwas aus der Tasche.
    »Mr. Jaeger hat uns freundlicherweise eine passende Waffe gebaut«, sagte Leeson und zog seine SIG .
    Sie war aus Segeltuch und an manchen Stellen mit Leder verstärkt. Sie besaß Taschen und Gurte, damit die Sprengstoffplatten und die Päckchen mit den Keramiksplittern nicht verrutschen konnten.
    »Was zum Teufel ist denn das?«, fragte Coughlin.
    »Das ist eine Weste für einen Selbstmordattentäter«, sagte Victor.
    Leeson richtete die Pistole auf ihn. »Ganz richtig, Mr. Kooi. Und sogar in Ihrer Größe.«
    »Dann sollten Sie mich lieber gleich an Ort und Stelle erschießen«, sagte Victor. »Weil ich nämlich jeden umbringen werde, der versucht, mir dieses Ding da anzulegen.«
    »Oh, ich glaube, so weit wird es nicht kommen.«
    »Dann haben Sie wirklich den Verstand verloren.«
    »Und was, wenn ich Ihnen dafür etwas Wertvolles schenke? Etwas, das jeden materiellen Wert übersteigt? Was, wenn ich Ihnen das Wertvollste anbieten würde, das es gibt?«
    Victor blieb stumm. Er dachte an die fünf Feldbetten und die vier Tschetschenen. Er dachte an den weißen Lieferwagen und seine wertvolle Fracht. Er hörte die große Doppeltür im Vorraum aufschwingen. Alle anderen hörten es auch. Genau wie er blickten sie in die Richtung des Geräuschs, zu der offen stehenden Tür.
    Jetzt tauchte dort der fünfte Tschetschene auf. Er war ein bisschen älter als die anderen, sah ansonsten aber genauso aus wie sie. Er trug Jeans und eine Trainingsjacke, und seine Bewegungen waren die eines Zivilisten, allerdings eines Zivilisten, der bereits Gewal t erfahrungen gesammelt und nichts dagegen hatte, noch weitere zu sammeln. In der rechten Hand hielt er eine AK -47. Ihr Lauf lag an seiner Schulter. Mit der linken Hand führte er zwei Personen in den Raum.
    Eine Frau und ein Kind.
    Das Kind war ein Junge. Die Hände der Frau waren mit Klebeband gefesselt, und ihr Mund war zugeklebt.
    Schlagartig taumelten Antworten durch Victors Gedanken. So vieles, was er bisher nicht verstanden hatte, ergab auf einmal einen Sinn.
    »Mr. Kooi«, sagte Leeson, begleitet von einem strahlenden Lächeln. »Wie wäre es, wenn ich Ihnen als Gegenleistung das Leben Ihrer Frau und Ihres Sohnes anbieten würde?«

Kapitel 55
    Die Frau starrte Victor an. Sie war genauso verblüfft wie er, aber er ließ sich nichts anmerken. Sie war ungefähr so alt wie Kooi gewesen war, sah aber

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