Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)
berufsbedingte Neugier befriedigen dürften.“ Er
räusperte sich ausgiebig und begann zu erzählen: „Wir sind hier im Auftrag der
Regierung tätig und unterliegen der höchsten Geheimhaltungsstufe. Wir
entwickeln biologische Substanzen, die die Sicherheit unseres Landes
gewährleisten sollen. Die Betonung liegt auf unserem Land, Herr Pfeifer. Meins,
Ihres“, er zeigte auf Beate, bevor er weitersprach, „und auch Ihres“, jetzt
richtete er den Zeigefinger auf Pfeifer.
„Jeder
unserer Mitarbeiter arbeitet in seinem eigenen Labor und erhält nur so viele
Informationen, wie es unbedingt nötig ist, um seine Arbeit zu tun. Das große
Ganze kennt keiner außer mir, selbstverständlich. Daher habe ich mich
verpflichtet, das Gelände nicht zu verlassen, bis das Projekt abgeschlossen
ist. Was meinen Mitarbeitern zugestoßen ist - oder auch nicht - ist sicherlich
tragisch, aber nicht mehr zu ändern. Sie wussten, worauf sie sich einließen und
nahmen die Gefahren, die damit verbunden sein könnten, in Kauf. Über Alexander
Hauck weiß ich nichts. Wir haben ihn fortgeschickt, als der Affe starb. Das
Gegenmittel war damals noch nicht so weit. Wir konnten es unmöglich an
menschlichen Probanden testen…“ Plötzlich wurden sie durch ein lautes Klopfen
unterbrochen. Pfeifers rechte Hand wanderte instinktiv zu seinem Holster. Es
war nicht da, er hatte es am Eingang abgegeben. Beate war unterdessen
aufgesprungen.
„Herein!“,
rief der Professor, sichtlich erleichtert über die Unterbrechung. „Peter!“
Hocherfreut stand er auf. „Tritt ein. Die Kommissare suchen Pauline. Herr
Pfeifer, darf ich Ihnen meine rechte Hand vorstellen, Dr. Naumann.“ Pfeifer
erhob sich und ging mit ausgestreckter Hand auf den reserviert wirkenden Arzt
zu. Der zögerte einen Augenblick und ergriff sie dann. „Herr Pfeifer“, er
nickte ihm kurz zu. „Beate Scheck, Kripo Freiburg“, gab die Kommissarin an und
streckte dem Arzt ebenfalls die Hand hin, die er geistesabwesend ergriff.
„Lanzo,
ich muss dich dringend sprechen. Es kann nicht warten.“
„Oh,
das wird es aber müssen.“ Pfeifer schaltete sich schnell ein. Er wollte um
jeden Preis verhindern, dass Alifonsi sich aus dem Staub machte. Er war gerade
so schön in Fahrt gewesen, als dieser Naumann plötzlich hier aufgetaucht war.
Schon
wieder so eine äußerst passende Unterbrechung, Beate und ihr Chef tauschten
einen vielsagenden Blick.
„Peter,
ich bin in fünf Minuten unten.“ Naumann sah aus, als wolle er noch etwas sagen,
akzeptierte jedoch die Antwort seines Chefs schließlich widerstandslos und
ging.
„Sagten Sie gerade, nach unten?“, fragte Pfeifer entsetzt. „Wie weit
nach unten geht’s denn noch?“
„Oh, es ist nicht mehr weit. Nur noch zwei Stockwerke. Wo waren wir
stehen geblieben?“, er schien kurz nachzudenken, „Ah ja. Also, meine
Mitarbeiter wissen, worauf sie sich einlassen. Es steht jedem frei, hier auf
dem Gelände zu wohnen, bis wir das Projekt abgeschlossen haben. Jedem außer
mir, selbstverständlich. Dr. Naumann verweilt auch meistens hier, soweit ich
informiert bin. Und um Ihrer nächsten Frage vorzugreifen: Wir haben nichts
unternommen, weil wir kein Aufsehen erregen wollten. Stellen Sie sich vor, wie
die Presse reagiert hätte. Nicht auszudenken. Das hätte uns alle in Gefahr
gebracht, wie ich bereits einige Male erwähnte habe. Wir haben die Leute
ersetzt und gehofft, ihre Kollegen würden nicht allzu gründlich nachforschen.
Was Sie übrigens auch nie getan haben. Sie sind der Erste, der so hartnäckig
nachfragt.“ Der Professor machte eine Pause, um Luft zu holen. „Wenn Sie sonst
keine Fragen mehr haben, Herr Kommissar, ich muss zu meinem Assistenten.“
Alifonsi wollte bereits aufstehen, als Pfeifer ihm noch eine letzte Frage
stellte: „Was stellen Sie wirklich her, Herr Professor?“ Der Professor schüttelte
enttäuscht den Kopf. „Ich denke, Sie wissen, dass Sie darauf von mir keine
Antwort erhalten werden. Wenn Sie gestatten.“ Er stand auf und öffnete die Tür
für die Kommissare. Er drückte auf einen kleinen Knopf und wie aus dem Nichts
tauchte ein Wachmann auf. „Franz wird sie hinaus begleiten. Guten Tag Herr
Pfeifer, Frau Scheck.“
„Auf
Wiedersehen, Herr Professor“, gab Beate zurück. Worauf du dich verlassen
kannst , dachte sich Pfeifer beim Hinausgehen. Er holte erst einmal tief
Luft, als er endlich wieder draußen stand und freute sich, die Sonne und den
blauen Himmel zu sehen. Endlich konnten sie die
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