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BLUE - toedliche Magie

BLUE - toedliche Magie

Titel: BLUE - toedliche Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabineee Berger
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Vanessa, dass er sich für solche Nettigkeiten sonst keine Zeit nahm. Er war nicht der Typ, der eine Frau umwerben musste. Er bekam einfach, was er wollte und wann er es wollte. Das hier war eine Ausnahme, vielleicht auch eine Notwendigkeit, aber aus irgendeinem Grund wurde sie das Gefühl nicht los, dass er diesen neuen Umgangston genoss.
    „Danke“, antwortete sie schlicht und ließ sich von ihm auf die Terrasse ins Freie führen. Warme, dunstige Luft schlug ihr entgegen. Selbst am Abend war die Luft noch geschwängert von der Hitze des Tages, den orientalischen Gerüchen und dem Gestank einer riesengroßen Millionenstadt. In dieser Stadt lebten angeblich mehr Menschen als in ganz Österreich. Das alleine war kaum vorstellbar. Und doch lag auch etwas in der Luft, das durchaus faszinieren konnte.
    „Der Ausblick ist fantastisch“, gab sie ehrlich zu und starrte auf das flirrende Netz aus bewegten Lichtern. Kairo lag nun tatsächlich zu ihren Füßen und ob sie wollte oder nicht ... es war schon ein sehr erhebendes Gefühl, über all dem zu stehen.
    „Was möchtest du trinken?“, fragte Merenpath, der wie selbstverständlich seinen Arm um ihre Taille legte und sich neben sie stellte.
    „Äh ...“
    „Keine Angst, du kannst hier auch Alkohol trinken.“
    „Aber der muslimische Glaube ...“
    „... ist nicht der meine. Ich bin altägyptischen Ursprungs und zu dieser Zeit hatten wir noch einen völlig anderen Glauben. Wir hatten viele Götter und sahen die Welt noch als große Scheibe, die vom göttlichen Fluss Nil durchzogen wurde. Er trennte das Land in zwei große , wunderbare Teile. Diese Scheibe stellte die Oberwelt dar, in dessen Mitte die Menschen am Nil lebten. Die Oberwelt wurde von vier Säulen gigantischen Ausmaßes an jeder Ecke der Erdscheibe gestützt und unter der Erde lag die Unterwelt, welche ein Spiegelbild der Oberwelt war.“ Merenpaths Augen hatten einen verträumten Glanz, als könnte er die Neuerungen und verschiedenen Glaubensrichtungen dieser Zeit nicht recht akzeptierten. Offenbar erinnerte er sich gerne an seine Zeit als Pharao, denn von Isidora wusste Vanessa, dass er vor ein paar tausend Jahren der Nachfolger von Ramses gewesen war.
    „Das Himmelsgewölbe wurde von dem überdimensionalen Körper der Göttin Nut dargestellt. Ihre Statur war riesig und mit ihren langen, dünnen Gliedmaßen stützte sie sich im Westen und Osten auf die Erde. Diese Göttin verschluckte jeden Abend die Sonne und gebar sie am nächsten Tag erneut. So sorgte sie in den Augen meines Volkes für den Ablauf des Tageszyklus.“ Er stoppte seine Erzählung und sah Vanessa tief in die Augen. „Aber das ist lange her und die Zeiten haben sich verändert. Du weißt, dass ich ein Halbgott bin, der auf die Erde zurückgekehrt ist, um seine Bestimmung zu erfüllen und seine Gefährtin zu finden. Nichts anderes sollte für mich von Interesse sein, oder für ... dich.“ Merenpath zog sie näher an sich. „DU bist diese Gefährtin und ich werde alles daran setzen, dass du das begreifst und auch in deinem Herzen fühlst. Ich kenne dich kaum und doch spüre ich zwischen uns eine alte, tiefe Verbindung.“
    „Glaubst du etwa wir kennen uns von einem Vorleben?“ Die Frage mochte naiv klingen, aber wie sonst wäre diese Bindung zu erklären gewesen?
    „Vielleicht. Aber vor allem glaube ich, dass du eine reife Seele bist, die sich selbst noch nicht ganz entdeckt hat. In dir steckt viel mehr, als man auf den ersten Blick sieht und das finde ich ... spannend. Wie eine Entdeckungsreise zu einem magischen Ort. Ich glaube auch, dass deine Wurzeln im alten Ägypten liegen. Damals gab es eine Frau in der Nähe meines Palastes, die auch der Magie mächtig war. Sie war keine solche Schönheit wie du, aber ihre Aura strahlte ähnlich wie deine.“
    „Kann es sein, dass diese Frau damals schon deine Gefährtin war und du sie nur nicht gesehen hast, weil sie nicht mit überragender Schönheit gesegnet war?“ Es war wie ein Geistesblitz, eine Eingebung und sie war nicht sehr schmeichelhaft für ihn, aber Merenpath wirkte uninteressiert.
    „Möglich. Damals galten andere Wichtigkeiten“, blockte er ab, doch Vanessa bemerkte seinen Stimmungswandel.
    „Heißt das, du würdest mich auch als Gefährtin wählen, wenn ich ... äh ... hässlich wäre?“, fragte sie, weil sie den Eindruck gewonnen hatte, dass hier ein gewisses Maß an Smalltalk in Ordnung war. Doch die Frage machte ihn wütend. Seine Augen verengten sich und wurden

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