Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
Haushalt alles allein machen musst. Oder hast du keinen Mann?« Elsa war schon immer sehr neugierig gewesen.
Imogen schnaubte auf. »Doch, hab ich. Es ist alles in Ordnung. Danke der Nachfrage. Außerdem ist das ja ein Roman, also muss ja gar nicht alles stimmen. Vielleicht gibt es das ja nicht, und diese perverse Autorin ist eine Verwandte von dem komischen König, der alle seine Frauen umgebracht hat. Können wir jetzt weitermachen?«
»Heinrich der Achte hat sie nicht alle umgebracht. Katharina von Aragón zum Beispiel nicht.«
Jasmin sagte: »Ich weiß gar nicht, ob ich noch weiterlesen will. Mir ist das alles zu außergewöhnlich. Ich meine, also in diesem Vertrag, da steht ja drin, dass diese sogenannte Sub gar nichts mehr selbst entscheiden kann. Mich wundert, dass da nicht noch drinsteht, dass sie auf ihr Wahlrecht verzichtet, und dass er einverstanden sein muss, dass sie arbeiten geht.« Jasmin biss auf ihrer Lippe herum und schaute auf den Boden. Offenbar war sie es nicht gewöhnt, so lange am Stück zu reden – es sei denn, es ging um Kjell, und wie man ihm einen Strick drehen konnte.
»Das ist doch nur ein Bestandteil dieser sexuellen Spielart«, erklärte Elsa. »Und beide wollen es.«
»Es wollen gar nicht beide«, widersprach Imogen. »Du musst auch richtig lesen. Diese Ana hat ja erst mal überhaupt keine Ahnung, was das ist, und will es nicht. Sie kapiert das ja überhaupt nicht. Und sie ist ja am Anfang noch Jungfrau. Dieser Christian Grey ist ihr erster Mann. Wie soll sie denn das alles einschätzen? Und: Wie kann man denn etwas wollen, was man gar nicht versteht?«
»Du redest wirr«, befand Elsa.
»Trotzdem«, sagte Jasmin. »Nicht jeder muss jedes Spiel mitspielen und gut finden.«
»Ach, nun hör schon auf«, sagte Imogen resigniert. »Letztendlich ist es doch egal. Lass uns halt dieses blöde Buch lesen, und dann gehen wir nach Hause.«
»Moment mal.« Elsa stand wütend auf. »So haben wir das nicht abgemacht. Das soll uns doch allen Spaß machen.«
» Dir soll es doch in erster Linie Spaß machen«, fuhr Imogen Elsa an. »Was mit uns ist, das ist dir doch egal. Du hast ja bloß keine Lust, allein was zu lesen.«
»Jetzt pass aber mal auf, ja! Es hat dich niemand gezwungen, herzukommen. Das war ja wohl allein deine Entscheidung.« Nun wurde Elsa laut.
»Bitte hört auf, hört auf, ich kann es nicht ertragen, wenn man sich streitet.« Jasmin hielt sich die Ohren zu, aber das hinderte Imogen und Elsa nicht daran, sich noch lauter anzuschreien.
»Mir reicht es jetzt«, keifte Imogen irgendwann. »Das war’s. Ich gehe und werde nicht mehr wiederkommen.« Sie stand auf und stampfte zur Tür.
»Das ist sicher besser. Vergiss dein Buch über die Trittbelastungen nicht«, sagte Elsa.
»Das schenke ich dir«, giftete Imogen zurück und wollte die Tür öffnen, die sich aber leider nicht öffnen ließ. Sie rüttelte daran und bummerte dann dagegen.
»Drück doch einfach die Klinke runter!«, rief Elsa ihr zu, und Imogen drehte sich um und schrie fast: »Glaubst du, ich bin zu blöd, um eine Tür zu öffnen? Meinst du, in Chemnitz gibt es keine Türen, oder was?«
»Hört doch bitte auf, bitte hört doch auf«, wisperte Jasmin mit Tränen in den Augen. »Ich ertrage Streit einfach nicht.« Sie erinnerte Elsa an diese Puppen, die es in den 70er Jahren mal gab und die heulen konnten. Kullertränchen oder so hießen die.
Elsa stand auf, ging zur Tür und drückte die Klinke runter. »Bitte sehr«, sagte sie dabei spöttisch, um dann festzustellen, dass die Tür tatsächlich nicht aufging.
»Das ist jetzt merkwürdig«, sagte sie dann. »Die Tür ist wirklich abgeschlossen.«
»Ach, echt? Dachtest du im Ernst, dass ich das nicht selbst gemerkt habe? Oder glaubst du, nur du kannst das mit hundertprozentiger Sicherheit feststellen?«
»Warum bist du eigentlich so aggressiv?«, fragte Elsa und schüttelte den Kopf. »Das muss doch nicht sein. Wir sind doch auch nicht so. Das Problem wird sich schon lösen lassen.«
»Dauernd hackst du auf mir rum«, beklagte sich Imogen.
»So ein Unsinn. Du bist sehr empfindlich. So, nun lasst mich mal überlegen. Das muss der Pfarrer gewesen sein, der geht abends ja immer rum«, sinnierte Elsa vor sich hin.
»Der muss uns doch gehört haben«, sagte Jasmin, die erleichtert aussah, weil der Streit nun hoffentlich vorbei war.
»Er macht abends immer sein Hörgerät raus«, erklärte Elsa. »Da hätten sich Löwen gegenseitig anbrüllen können, das
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