Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Titel: Blüte der Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
die Stirn. »Wir werden den Efeu ausreißen. Die Besitzer wollen das Beet dann selbst gestalten.«
    »Gut. So ein Beet ist ja immer Geschmacksache.«
    Da er derselben Meinung war, sagte er nichts, sondern klimperte nur mit dem Kleingeld in seiner Hosentasche.
    »Um das Gartenhäuschen herum stelle ich mir eher winterfeste Kriechpflanzen vor als Eiben. Das würde das Gesamtbild auflockern, und die vielfarbigen Blätter wären ein toller Blickfang.«
    »Hm. Kann sein.«
    »Arbeiten Sie nach einem Plan oder aus dem Kopf?«
    »Kommt darauf an.«
    Soll ich ihm alle Zähne gleichzeitig ziehen oder einen nach dem anderen?, überlegte sie, während sie stoisch weitergrinste. »Ich würde nämlich gern mal einen Ihrer Entwürfe auf Papier sehen. Ach, ehe ich es wieder vergesse  – mir ist dazu etwas eingefallen.«
    »Ich wette, Sie haben eine Menge Einfälle.«
    »Meine Chefin meinte, ich solle es auf die freundliche Art versuchen«, sagte sie lässig. »Was meinen Sie?«
    Erneut zuckte er die Achsel. »Jetzt sagen Sie schon, was Sie auf dem Herzen haben.«
    »Ich dachte, ich könnte im Gartencenter etwas Platz schaffen und eine Art Büro für Sie herausschlagen.«
    Er bedachte sie mit demselben schmaläugigen Blick wie vorher seine Arbeiter. Eine weniger selbstbewusste Frau würde unter diesem Blick erzittern, dachte Stella. »Ich arbeite nicht in irgendwelchen verdammten Büros.«
    »Sie sollen ja nicht die ganze Zeit dort verbringen. Ich möchte nur, dass Sie einen Platz haben, wo sie ihren Papierkram erledigen, Ihre Telefongespräche führen, Ihre Pläne und Unterlagen aufbewahren.«
    »Dafür habe ich meinen Pritschenwagen.«
    »Wollen Sie einen auf stur machen?«
    »Nein. Ich bin so. Da muss ich mich gar nicht anstrengen.«
    »Gut, Sie wollen kein Büro. Also haken wir das ab.«
    »Hab ich bereits getan.«
    »Was sind Sie doch schlau! Aber ich muss die Buchführung machen. Ich muss genau wissen, welche Pflanzen, Geräte und Materialien Sie für diesen Auftrag brauchen.« Erneut zerrte sie ihr Notizbuch heraus. »Ein Ahorn, eine Magnolie. Was für eine Sorte Magnolie?«
    »Grandiflora gloriosa.«
    »Gute Wahl. Dann noch eine Evodiella muelleri«, fuhr sie fort und wiederholte dann – zu seiner widerwilligen Bewunderung – den gesamten Plan, den er ihr dargelegt hatte.
    Okay, Rotschopf, dachte er. Anscheinend weißt du doch ein, zwei Dinge über Gartenbau.
    »Eiben oder winterfeste Kriechpflanzen?«
    Er blickte sich nach dem Gartenhäuschen um, stellte sich beides in Gedanken vor. Verdammt, natürlich hatte sie Recht – aber warum sollte er sie nicht etwas zappeln lassen? »Ich werde Ihnen Bescheid geben.«
    »Tun Sie das. Und was immer Sie an Pflanzen brauchen  – wenn Sie sich aus dem Bestand bedienen, möchte ich es sofort erfahren.«
    »Kann ich Sie dann in Ihrem ... Büro antreffen?«
    »Sie werden mich schon finden.« Sie drehte sich um und stapfte davon.
    »Hey, Stella.«
    Als sie sich umdrehte, grinste er sie an. »Wollte nur mal ausprobieren, wie sich das anhört.«
    Ihre Augen blitzten auf. Sie warf den Kopf zurück und ging weiter.
    »Okay, okay. Herrgott noch mal. War doch nur ein kleiner Spaß.« Er eilte ihr hinterher. »Gehen Sie nicht im Zorn.«
    »Aber gehen soll ich, was?«
    »Ja. Trotzdem hat es keinen Sinn, wenn wir aufeinander sauer sind. Obwohl ich generell nichts gegen Streit habe.«
    »Ach, das hätte ich bei Ihnen nie vermutet!«
    »Aber im Moment bringt das nichts.« Seufzend zog er seine Arbeitshandschuhe aus und stopfte sie, mit den Fingern voraus, in die hintere Hosentasche. »Ich mache meinen Job, Sie machen Ihren. Roz denkt, sie braucht Sie, und ich lege großen Wert auf Roz’ Meinung.«
    »Ich auch.«
    »Ich habe den Hinweis verstanden. Versuchen wir einfach, uns aus dem Weg zu gehen – andernfalls würden wir uns doch nur nerven.«
    Überrascht sah sie ihn an. »Heißt das, Sie sind mit meinen Vorschlägen einverstanden?«
    »Ja, im Großen und Ganzen. Ich bin einverstanden, damit wir beide das tun können, wofür Roz uns bezahlt. Und weil Ihr Sohn eine Ausgabe von Spider-Man, Heft Nummer hunderteinundzwanzig hat. Wenn Sie wütend auf mich sind, werden Sie ihm nicht erlauben, es mir zu leihen.«
    Sie zog die Sonnenbrille ein Stück herunter und spähte ihn über den Brillenrand hinweg an. »Das ist doch nicht etwa ein Versuch, charmant zu sein, oder?«
    »Nein, nur aufrichtig. Ich möchte dieses Heft wirklich lesen. Glauben Sie mir, wenn ich meinen Charme hätte spielen

Weitere Kostenlose Bücher