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Blütenrausch (German Edition)

Blütenrausch (German Edition)

Titel: Blütenrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mila Herbst
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erwähnt.
    Blieb also Frau Pot. Wenn sie allerdings etwas über diese Sophia wusste, würde sie ja wissen wollen, warum ich mich für sie interessierte, und ich konnte ihr schlecht sagen, dass ich auf eigene Faust ermittelte. Eine Hochzeitsplanerin, die auf Sherlock Holmes macht. Sie würde mich belächeln und auflegen oder mich ermahnen, damit ich mich mit meinen lächerlichen Recherchen nicht auch noch die Jagd nach dem Mörder gefährdete. Ihr zu beichten, dass ich in einem anderen Leben einmal Polizistin gewesen war und dass ich nicht viel von den Ermittlungsmethoden von Schulze hielt, würde auch nicht weiter helfen. Also musste eine Notlüge her. Aber welche? Warum sollte die Hochzeitsplanerin ihrer Tochter deren Freundin Sophia aufspüren wollen? Ich zog mögliche Gründe in Betracht: Weil ich vergaß, ihr eine Einladung zu schicken, und mich bei ihr entschuldigen möchte? Weil ich wusste, dass sie nicht zur Hochzeit kommen konnte, und ich ihr trotzdem das Gastgeschenk nachschicken wollte?
    Alles Blödsinn ! Wenn mir nicht bald etwas Besseres einfiel, konnte ich den Anruf vergessen.
    Spitzi rührte sich. Er kam aus seinem Häuschen heraus und bewegte sich Richtung Futternapf. Bevor er sein Ziel erreichte, öffnete ich sein Terrarium und holte ihn vorsichtig raus. Tagsüber hatte ich selten das Vergnügen, ihn wach zu erleben. Die Gelegenheit, ihn zu kraulen, wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Afrikanische Weißbauchigel sind keine schmusebedürftigen Tiere. Sie sind Wildtiere und Einzelgänger, dennoch bildete ich mir ein, dass er es genoss, wenn ich seine Stacheln entgegen ihrer Wuchsrichtung streichelte. Er ließ es ein paar Minuten zu. Dann wurde er unruhig. Sein Hungerinstinkt wurde stärker und meldete sich. Ich setzte ihn wieder in sein Terrarium hinein und beobachtete, wie er einige Körner trockenes Katzenfutter aß, bevor er wieder in sein Häuschen verschwand.
    Die kurze Auszeit mit meinem Igel half mir dabei klare Gedanken zu fassen und endlich einen triftigen Grund zu erfinden, weshalb ich Sophia ausfindig machen wollte.
    Ich setzte mich wieder an meinem Schreibtisch und tippte die Nummer von Frau Pot ein. Mein genialer Einfall würde sie überzeugen , und ich hätte am Ende unseres Gesprächs die Auskunft, die ich mir erhoffte.
    Es kam aber alles ganz anders.
    »Pot, ja bitte?« Ihre Stimme klang zerbrechlich.
    » Guten Tag, Therese Trautheim hier, können Sie sich noch an mich erinnern? Die Hochzeitsplanerin.« Ich hätte den letzten Satz nicht erwähnen sollen. Frau Pot sagte keinen Ton, man hörte aber förmlich, wie am anderen Ende des Hörers ihre Lippen zitterten. »Geht es Ihnen gut?« Diese Frage hätte ich auch lieber sein gelassen. Das Schweigen verwandelte sich urplötzlich in ein Schluchzen. »Es tut mir so leid, ich wollte nicht ...«
    » Das ist schon in Ordnung«, unterbrach sie mich. Ich hörte, wie sie sich die Nase putzte. »Ich kann es einfach noch nicht fassen, und die Tränen fließen den ganzen Tag nur so dahin. Schön, dass Sie bei der Beerdigung dabei waren. Natalie war sehr glücklich darüber, dass Sie sie bei den Vorbereitungen ihrer Hochzeit unterstützt haben. Sie haben alles so schön organisiert und dann ...« Ich vernahm, wie sie heftig schluckte. Sie brauchte ein paar Sekunden, um sich wieder zu fassen und wechselte sofort das Thema: »Hat mein Schwiegersohn Sie nicht bezahlt? Wenn es so ist, schicken Sie mir die Rechnung. Ich begleiche alles, was noch offen steht.«
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Die Restbezahlung meiner Dienste hatte ich völlig vergessen. Für meine Arbeit verlange ich immer einen Vorschuss und der Rest wird nach der Hochzeit bezahlt. Um die Ausstellung der Rechnungen kümmert sich aber immer Bodo. Und zwar pünktlich. Hatte er es diesmal vergessen?
    Ich schrieb auf ein em gelben Notizzettel: Bodo wegen der Rechnung Pot/Behring fragen. Und zu Frau Pot sagte ich schnell: »Aber nein, ich rufe nicht deswegen an. Das hat noch Zeit.«
    Bevor ich den gen ialen fiktiven Grund vortragen konnte, weshalb ich sie angeblich anrief, sagte sie: »Möchten Sie auf eine Tasse Kaffee vorbei kommen?«
    Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet, aber die Antwor t schoss sofort aus meinem Mund: »Sehr gerne. Wann hätten Sie Zeit?«
    » Wenn Sie nichts Besseres zu tun haben, können Sie jetzt gleich kommen.«
    Das war wie ein Sechser im Lotto, oder besser gesagt, wie ein Fünfer . Ein Sechser wäre es, wenn Frau Pot mir sagen konnte, wo sich Sophia

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