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Blumenfresser

Blumenfresser

Titel: Blumenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Darvasi
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nieder, die ganze Straße wurde zerstört, Lagerhäuser, gefüllte Speisekammern, Ställe voller Tiere. Den verkohlten Leichnam Benedeks fand man in einem Stuhl, seine Frau wurde im Bett vom Tod überrascht. Ein junger Feuerwehrmann hatte ewig lang gebraucht, um herauszufinden, dass die Tür von innen verschlossen war.
    Nicht lange nach der Tragödie erwachte Margit von ihrem eigenen Zähneklappern. Es war noch finstere Nacht. Zögernd machte sie Licht, und als sich ihr Mann brummend auf die andere Seite wälzte, hatte sie das Gefühl, ihr breche das Herz.
    László, sie schüttelte ihn, worauf er sich seufzend aufsetzte, sich gähnend die Augen rieb, was ist passiert, Margit, hast du schlecht geträumt?
    Es war kein Traum, flüsterte sie.
    Tut dir etwas weh?
    Ich weiß nicht, flüsterte sie, ich weiß nicht, was mit mir los ist.
    Gedankenverloren streichelte er ihr Gesicht, schlaf nur, ich bin bei dir.
    Er pustete die Kerze aus. Margit roch den Duft des rauchenden Dochts.
    Ich liebe dich nicht, nein, flüsterte sie ins Dunkel, und ob ihr Mann den Satz gehört hatte, das erfuhr sie nie.
    Einmal, nicht lange nach dem unseligen Ball, fuhr auch sie auf seinem Schiff mit. Betont schweigsam beobachtete sie, wie Pelsőczy von einem Reisenden zum anderen tänzelte, wie er den mitreisenden Damen schöne Augen machte, ein Lachen auf ihre Gesichter zauberte. Als der Schiffskörper an der Hafenmole von Szolnok entlangscheuerte und zum Stillstand kam, nahm sie Klara bei der Hand, eilte von Bord und erklärte, sie werde nie wieder einen Fuß auf dieses Schiff setzen. Für die Nachtwolle sie ein Zimmer mieten und am nächsten Tag mit der ersten Postkutsche zurück nach Szeged fahren. Ihr Mann verstand nicht, was in sie gefahren war. Margit winkte einem Träger und machte sich auf den Weg in die Stadt. Sie hielt Klaras Hand fest, damit das Mädchen, das schon mindestens so groß war wie sie, nicht zu ihrem Vater zurücklaufen konnte. Plötzlich fragte Klara, warum sie ihn nicht liebte.
    Ich liebe ihn doch!, brauste Margit auf und wurde totenblass bei dem Gedanken, dass sie die Wahrheit gesagt hatte. Zum ersten Mal hatte sie in der Öffentlichkeit mit ihrem Mann gestritten, und zum ersten Mal nahm ihre Tochter offen Partei für ihn.
    Mit diesem Wrack macht er dich ganz verrückt!, zischte sie.
    Das ist ein Wunderschiff, Mama!
    Das hat er dir eingeredet?
    Nicht eingeredet, sondern geschenkt! Er hat es für mich gekauft!
    Wieso geschenkt?!
    Dabei habe ich gar nicht darum gebeten, sagte das Mädchen.
    Wozu solltest du diesen schlechten Menschen auch um etwas bitten?
    Wenn du ihn liebst, Mutter, warum bittest du ihn dann nie um etwas?!
    Worum könnte ich denn ihn bitten?!
    Wenn wir jemanden lieben, bitten wir ihn um etwas. Wenn wir jemanden sehr lieben, bitten wir ihn um viel. Wenn wir jemanden nicht lieben, wollen wir nichts von ihm, flüsterte Klara. Wenn wir jemanden lieben, dann bitten wir ihn um alles!
    Margit sah sie entgeistert an.
    Wo hast du das alles her?!
    Klara wandte sich zum Hafen um. In der Nähe läuteten Glocken, ein vollbesetztes Fischerboot legte ab, ein verfilztes Netz hinter sich her ziehend. Pelsőczy stand immer noch am Ufer, er hob die Hand.
    Dann liebt er sehr viele Menschen, flüsterte Margit.
    Er liebt die ganze Welt, sagte Klara und wunderte sich, wiebekannt ihr die Stadt vorkam, dass dieses Szolnok genauso war wie ihre Heimatstadt, das wunderbare Szeged.

Vieh, Vieh, Vieh!
    Die Mutter tolerierte, dass ein Tanzlehrer ins Haus kam, der Kerl schassierte immer in einer penetranten Duftwolke von Eau de Cologne ins Zimmer, er lispelte stark und war so spillerig, als könne ihn ein fallendes Blatt totschlagen. Die Anwesenheit dieses Clowns schien nur den Zweck zu haben, sie lächerlich zu machen. Auch den krank aussehenden Zeichenlehrer ertrug sie, einen Landstreicher, der sich für einen Maler hielt, obwohl er hustete wie ein dämpfiges Pferd. Klara hatte Geschick fürs Tanzen, doch eine begabte Zeichnerin war sie nicht, ihre Bilder warf sie später weg. Doch sie las gerne und war dann gar nicht mehr ansprechbar. Für den Deutschlehrer hatte Margit noch am meisten übrig, ein vertrauenswürdiger und wohlerzogener junger Mann, der immer pünktlich erschien und die Dauer der Stunden genau einhielt. Er hatte ein glattes Gesicht und saubere Fingernägel, seine Bewegungen waren bedacht und höflich. Wenn er eintraf, küsste Kigl junior Margit die Hand und hob langsam die Stirn. Kigls Vater war Redakteur und Reporter

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