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Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Titel: Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Papier raschelt, als er die Tüte öffnet. »Wahrscheinlich sollte das Zeug in den Kühlschrank. Sei nicht sauer, Doc …«
    »Erspar mir deine Regieanweisungen. Rauchst du etwa wieder?«
    »Natürlich nicht.«
    »Ich rieche aber Zigaretten. Jemand hat in dem gemieteten Transporter, den ich nicht bestellt hatte, geraucht. Außerdem stinkt das Auto nach totem Fisch und vergammeltem Fastfood und hat verdächtige Broschüren im Handschuhfach. Hoffentlich hast du wirklich nicht wieder mit dem Rauchen angefangen.«
    »Dass ich nach der Quälerei, die es war, damit aufzuhören, wieder süchtig werde, kommt nicht in Frage.«
    »Wer ist Captain Link Michaels?«, spiele ich auf eine der Broschüren aus dem Handschuhfach an. »Fischen von Januar bis Dezember mit Captain Link Michaels« , zitiere ich.
    »Eine Bootsvermietung in Beaufort. Der Typ ist in Ordnung. War ein paarmal mit ihm draußen.«
    »Du hattest keine Mütze auf. Und wahrscheinlich hast du dich auch nicht eingecremt. Was ist mit deinem Hautkrebs?«
    »Der ist weg.« Verlegen berührt er seinen gebräunten kahlen Schädel, wo vor einigen Monaten mehrere Basalzellenkarzinome entfernt wurden.
    »Nur weil die Stellen wegoperiert worden sind, brauchst du noch lange nicht auf die Sonnencreme zu verzichten. Außerdem solltest du immer eine Mütze tragen.«
    »Die ist weggeflogen, als wir im Boot Vollgas gegeben haben. Da habe ich mir einen kleinen Sonnenbrand geholt.«
    »Vermutlich brauchen wir die Nummernschilder des Transporters, in dem ich heute herumgefahren bin, nicht zu überprüfen. Ich würde jede Wette eingehen, dass er nicht von der Autovermietung Lowcountry Concierge Connection kommt«, erwidere ich. »Wer hat darin geraucht, wenn du es nicht selbst warst?«
    »Niemand ist dir hierher gefolgt, das ist das Wichtigste«, antwortet er. »In diesem Transporter warst du vor Verfolgern sicher. Ich habe vergessen, das Handschuhfach auszuräumen. Hätte wissen müssen, dass du nachschaust.«
    »Und wer war der Junge, der mir das Auto gebracht hat? Denn ich glaube nicht, dass er für eine teure Autovermietung namens Lowcountry Concierge Connection arbeitet. Ist das dein Mietwagen? Hast du den Sohn deines Bootsvermieters damit beauftragt, ihn bei mir abzuliefern?«
    »Es ist kein Mietwagen«, entgegnet Marino.
    »Tja, dann kann ich mir jetzt denken, warum Bryce heute nicht auf meine Anrufe reagiert hat. Ich habe so ein Gefühl, dass ihn da jemand beeinflusst hat. Nicht dass so etwas nicht schon früher vorgekommen wäre, wenn du ihn hinter meinem Rücken dazu überredet hast mitzumachen, weil es angeblich in meinem besten Interesse sei. Hast du ihm auch gesagt, dass er mein Hotelzimmer stornieren soll?«
    »Das ist doch egal, solange alles gut ausgegangen ist.«
    »Gütiger Himmel, Marino«, murmle ich. »Aus welchem Grund hast du Bryce mein Zimmer stornieren lassen? Was zum Teufel ist nur los mit dir? Und wenn kein anderes Zimmer mehr frei gewesen wäre?«
    »Ich wusste, dass das nicht passieren würde.«
    »Ich hätte mir in diesem verdammten Transporter den Hals brechen können. Die Rostlaube ist nicht verkehrssicher.«
    »Gestern funktionierte er noch.« Er runzelt die Stirn. »Was war denn das Problem? Ich würde dir nie ein gefährliches Auto geben. Außerdem hätte ich es gewusst, wenn du eine Panne gehabt hättest.«
    » Gefährlich ist noch untertrieben«, entgegne ich. »Der Wagen beschleunigt und wird langsamer, wie er will, und schlingert über die Straße, als hätte er einen epileptischen Anfall.«
    »Gestern Abend hatten wir in South Carolina ein riesiges Unwetter. Es war sogar noch schlimmer als hier und hat geregnet wie blöd. Das Auto stand draußen.«
    »South Carolina?«
    »Vielleicht sind ja die Zündkerzen nass geworden. Und als du draußen vor dem Gefängnis geparkt hast, wurden sie möglicherweise noch nasser. Joey könnte auch durch Schlaglöcher gefahren sein, und jetzt ist die Spur verzogen. Ein netter Junge, aber nicht der Hellste. Er hätte mich anrufen sollen, wenn die Kiste nicht richtig funktioniert. Tut mir leid. Ja, ich habe mir gerade eine kleine Bude gemietet. In Charleston. In einer Eigentumswohnanlage in der Nähe vom Aquarium. Ein Bootssteg und eine Anlegestelle gehören auch dazu. Und von hier aus ist es mit dem Auto oder dem Motorrad ein Katzensprung. Eigentlich wollte ich es dir schon längst erzählt haben, aber es ist eine Menge passiert.«
    Ich schaue mich um und versuche zu verstehen, was Marino meint. Was ist passiert?

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