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Blut klebt am Karlspreis

Blut klebt am Karlspreis

Titel: Blut klebt am Karlspreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Tasten glitt. Gebannt blickte er auf den Bildschirm. „In der Tat, so ist es“, sagte er endlich zufrieden. „Am Donnerstag um sechzehn Uhr ab Maastricht mit einem Zubringerflug nach Amsterdam und von dort sofort weiter nach New York. Das Ticket hat er schon vor fast drei Monaten in einem Reisebüro in Roermond gebucht und bar bezahlt. Der Flugschein ist an die angegebene Adresse in Wassenberg geschickt worden.“
    „Sie gehen also davon aus, dass Müller am Donnerstag hier abfliegt?“ Ich blieb skeptisch.
    „Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ein Passagier mit dem Namen Müller ein Ticket für diese Flugverbindung besitzt. Ob er tatsächlich eincheckt, kann nur er Ihnen sagen.“
    Böhnke schob mich sanft beiseite. „Haben Sie auch Informationen über einen Fluggast namens Matthias Jerusalem aus Aachen?“
    Erneut tanzten die Finger des jungen Mannes über die Tastatur. Gebannt warteten wir auf das Ergebnis seiner Suche. „Da ist er ja“, frohlockte der Computerspezialist schließlich, „am Donnerstag um sechzehn Uhr nach Amsterdam und weiter nach Kopenhagen. Gebucht und bezahlt in einem Reisebüro in Vaals. Das Ticket wurde an eine Adresse in Aachen verschickt.“
    „Dann sitzen Müller und Jerusalem in derselben Maschine?“
    „So wird es sein“, bestätigte der Polizist, „die fliegen zusammen nach Amsterdam.“
    „Sind denn noch andere Deutsche mit an Bord?“, fragte ich und wieder spielte der Mann an seinem Computer. „Die Maschine ist ausgebucht und mehr als die Hälfte der Passagiere scheint deutsch zu sein.“
    Meine Bitte, mir eine Liste der Namen, möglichst mit Adressenangabe, auszudrucken, lehnte er allerdings ebenso wie Bloemen ab. Da stehe der Datenschutz vor. Oder würde ich etwa glauben, es seien nur kriminelle Elemente an Bord?
    Beschwichtigend hob ich die Hände. Was er hier täte, sei ohnehin am Rande der Legalität, betonte der junge Polizist. Er habe uns nie etwas gesagt, auch sei er nie im Computersystem des Airports gewesen. Er wisse gar nicht, was wir von ihm gewollt hätten.
    Böhnke und ich hatten verstanden. Der Kommissar überreichte seinem Kollegen einen Briefumschlag. Darin finde er die Porträts von Müller und Jerusalem. „Ich wäre dir sehr verbunden, wenn ihr am Donnerstag darauf achten würdet, ob die beiden in die Maschine steigen.“
    Wie war Böhnke an das Bild von Müller gekommen, fragte ich mich. Jerusalems Foto hatte ich aus dem Bewerbungsschreiben genommen.
    „Das Bild habe ich von der RWTH, das lag bei den Antragsformularen zur Prüfung“, antwortete der Kommissar bereitwillig, als ich ihn auf der Rückfahrt danach fragte. „Mehr können wir im Moment nicht tun“, meinte er. „Wir haben unsere Aufgaben gemacht und hoffen, dass sie umsonst waren. Gar kein Attentat ist immer noch besser als ein verhindertes oder aufgeklärtes.“
    „Was ist mit Müller und Jerusalem? Wollen wir sie nicht suchen?“
    „Warum?“, fragte Böhnke zurück. „Wir haben allenfalls gegen Jerusalem einen Tatverdacht der Nötigung und gegen Müller eine Vermutung. Damit wird es mir im Vorfeld des großen Aachener Festes verdammt schwer fallen, eine gezielte Fahndung zu initiieren.“ Er lachte grimmig. „Ich lasse trotzdem, wenn auch nur auf Sparflamme, nach den beiden fahnden, wenngleich ich nicht an einen Erfolg glaube. Die sind abgetaucht und halten wahrscheinlich still bis Christi Himmelfahrt.“

Eifel-Brand
     
     
     
    Ob ich einen neuen Arbeitgeber gefunden hätte, wollte Dieter von mir wissen, als ich mich am Morgen abmeldete. Wahrscheinlich hätte er mich gerne bei der Arbeit in der Kanzlei gesehen. Nachdem ihm sein Bürovorsteher abhanden gekommen war, ging ihm nun auch dessen Vorgänger und Vertreter verlustig.
    Ich empfand es hingegen als ratsam, in den nächsten Tagen in Böhnkes Nähe zu bleiben. Nicht nur wegen meiner eigenen Sicherheit, viel mehr, um schneller handeln zu können, wenn wir Müller oder Jerusalem schnappen würden, behauptete ich.
    Aber weder Sabine noch mein Freund wollten mir diesen Begründung ernsthaft abnehmen.
     
     
    „Sehe ich dich wenigstens abends?“, fragte mich Sabine, als sie mich zum Polizeipräsidium fuhr.
    „Ich denke schon. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Böhnke mich bei seiner Freundin übernachten lässt“, antwortete ich und genoss den Stoß in die Rippen, den mir Sabine versetzte. „Pass’ bloß auf dich auf“, bat sie mich besorgt, als sie mich in der Soers absetzte.
     
     
    Böhnke wartete mit dem

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