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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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– Bring mir ihr Kissen oder irgendeinen anderen Teil ihres Bettzeugs aus ihrem Zimmer und dann sieh zu, dass du mir aus dem Weg gehst.«
    »Das ist … Das ist Blutmagie. Das ist verboten.«
    Rafael stieß ein Zischen aus.
    »Lauf meinetwegen zu Tomás; oder noch besser gleich zu Luis und den anderen und erzähl es ihnen. Verpfeif mich, wenn es sein muss. Es ist mir egal. Ich will Lucinda finden.« Das zweite und dritte Siegel. Das vierte. Er griff nach dem Messer, zog es sich über die Hand, schrieb das fünfte Siegel mit seinem Blut. Hinter ihm entfernten sich hastig Schritte Richtung Haus. Der Boden bekam Risse, warf Blasen. Ein weiteres Siegel, ebenfalls mit Blut geschrieben. Konturen schälten sich aus der Erde, nahmen Gestalt an. Immer mehr. Das siebte Siegel. Ein schwarzer Hund hob den Kopf, zeigte seine Fänge. Ein zweiter, dritter, vierter. Wie Kohle glühende Augen. Hunde? Nicht wirklich. Hunde hatten keine Hörner am Schädel und keinen
Echsenkamm den Rücken entlang. Die Schritte kamen zurück. Joaquín stand auf, hielt den Bestien die blutende Hand hin, fletschte seinerseits die Zähne, streckte zugleich die andere hinter sich, bis ihm jemand – Cris – etwas Weiches hineindrückte, zeigte es den Kreaturen, ließ sie daran schnüffeln.
    »Findet sie!« Alles andere war bedeutungslos.
    Die Tiere jaulten auf und machten sich auf die Jagd.
    Als er ihnen folgte, schickte er ein stummes Stoßgebet zum Himmel, dass ihr nichts zustieß, bevor sie sie aufgestöbert hatten. Allerdings waren seine Gebete noch nie erhört worden.

5
    S ie rissen an meinen Haaren, kreischten und heulten. Ein Stoß. Ich stolperte, fing mich in letzter Sekunde. Meine Handflächen waren blutig geschürft, meine Hose zerfetzt. Ein Schlag in den Rücken. Ich taumelte erneut, knickte um, fiel auf Hände und Knie. Etwas fuhr mit unsichtbaren Krallen über meine Arme, mein Gesicht. Ich schrie auf. Rollte mich zusammen, schlang die Arme um den Kopf. Sie zerrten weiter an mir. Kratzten, zwickten, stießen, schlugen. Unsichtbar. Peitschten mir Sand und Dreck ins Gesicht. Ich wusste nicht wie lange schon. Ich wusste noch nicht einmal, was ›sie‹ waren. Nur dass sie plötzlich da gewesen und über mich hergefallen waren. Wie ein Schwarm bösartiger Kinder, die sich einen Spaß daraus machten, mich herumzuschubsen und zu quälen. Selbst mein Shirt war zerrissen und die Haut darunter zerkratzt. Haut, die bereits von der Sonne feuerrot war. Ich wimmerte, schluchzte. Mein Gesicht war nass. Schrie unter einem neuerlichen, grausamen Stoß in die Rippen. Sie kreischten und lachten nur noch lauter. Ich schlug blind nach ihnen. Wie schon unzählige Male zuvor wischte mein Arm nutzlos durch die leere Luft. Jaulen und Knurren waren plötzlich zwischen dem Heulen und Kreischen. Schatten überall. Schnüffeln und Hecheln. Stinkender Atem. Fänge direkt vor meinem Gesicht, als ich es wagte, den
Kopf ein winziges Stück zu heben. Lefzen zogen sich noch weiter zurück. Speichel triefte auf den Boden, auf mich. Hunde. Riesige, schwarze Hunde. Vier Stück. Denen nach hinten gebogene Hörner aus dem Schädel wuchsen … Mit einem neuerlichen Schrei fuhr ich zurück, kroch davon. Versuchte es zumindest. Beine in einer silbergrauen Anzughose waren unvermittelt vor mir. Ich prallte dagegen. Hände packten mich, holten mich auf die Füße. Eine lose gezerrte Krawatte über einem offen stehenden schwarzen Hemdkragen. Unter einem silbergrauen Jackett. Die Ärmel halb in die Höhe geschoben. Eine Stimme bellte einen Befehl, ein Arm legte sich um meine Mitte, drückte mich gegen eine Brust. Das Heulen und Zerren endete. Das Jaulen und Knurren blieb. Rot verschmierte Fänge schnappten nach meinem Bein. Der Arm um meine Mitte riss mich zurück und herum.
    »Schaff sie in den Wagen. Ich muss die Hunde loswerden.« Er. Ein Stoß beförderte mich gegen eine andere Brust. Ich stolperte, knickte abermals um, ging halb in die Knie.
    »Komm, tigresa. Ganz langsam«, gurrte Rafael und zog mich gleichzeitig in die Höhe und weiter in seine Richtung. Ich warf den Kopf herum. Hörte mich selbst schluchzen. Eine der Kreaturen sah zu uns her, fletschte die Fänge. Rafaels Griff wurde fester. Er breitete die Arme vor uns aus, zischte etwas, scharf und hart. Die Bestie belferte und hob die Lefzen ein Stück mehr. Abermals stieß er die gleichen Worte hervor, schärfer diesmal, härter, bleckte seinerseits die Zähne, knurrte tief in der Kehle. Die Bestie duckte sich. Rafael

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