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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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»Wohin bitte?« Seinem Tonfall war anzuhören, dass er diese Frage schon unzählige Male gestellt hatte – nicht unhöflich, doch ohne wirkliches Interesse.
»Pardon, ich bin Judith Brunner von der Polizei. Sie erinnern sich wohl nicht mehr? Ich war letzten Donnerstag dabei, als der Tote draußen gefunden wurde.«
Falls Busch sich erinnern sollte, war ihm das nicht anzumerken. Ebenso wenig zeigte er Interesse an den schrecklichen Ereignissen der vergangenen Woche. »Und?«
»Wir beide wollten uns mit Ihnen auch noch unterhalten.« Während ihrer Vorstellung war Walter, den Busch bisher nicht im Blickfeld hatte, neben sie getreten.
Busch fixierte ihn kurz mit einem argwöhnischen Blick und sah dann Judith Brunner direkt in die Augen, als er sprach: »Noch einmal? Ich habe Ihren Kollegen doch letzte Woche schon gesagt, dass ich nichts bemerkt habe.«
»Wenn es jetzt trotzdem möglich wäre? Es gibt neue Aspekte«, informierte Judith Brunner.
Nach wie vor uninteressiert bemerkte Busch: »Aha.«
»Dürfen wir reinkommen?«, machte Walter Dreyer Druck.
Busch blickte durch die Glasscheibe in die Bahnhofshalle, als suche er nach Fahrgästen, die ihm einen Grund hätten bieten können, das Gespräch noch abzulehnen. Allerdings war niemand zu sehen. »Ich mache auf. Einen Moment.« Die Tür zu seinem Büro, gleich neben dem Fahrkartenschalter, bestand in der oberen Hälfte aus vergittertem Milchglas, sodass sie den Schatten des Mannes sehen konnten, als er an die Tür trat, um aufzuschließen. Er hielt die Tür auf und Judith Brunner und Walter Dreyer gingen hinein.
Vor ihnen stand nun der stämmige, ältere Mann in schwarzer Uniform, den sie des dreifachen Mordes verdächtigten!
Doch der war auf einmal ausnehmend freundlich. »Bitte, setzen Sie sich. Ich habe immer etwas Kräutertee in einer Thermoskanne«, ließ er sogar ein Angebot anklingen.
»Nein, danke.« Walter nahm zwei Stühle und stellte sie hinter den Schreibtisch, an dessen Vorderseite Busch wieder Platz nahm, um so den Schalter auch während des Gesprächs im Auge behalten zu können. Er selbst setzte sich auf den Stuhl, der der Bürotür am nächsten war. Hatte Busch wieder abgeschlossen? Walter Dreyer ärgerte sich, nicht darauf geachtet zu haben.
»Herr Busch, ich bin Hauptkommissarin und leite die Ermittlungen in den zwei Mordfällen, die sich hier am Bahnhof ereignet haben. Das ist mein Kollege Walter Dreyer, der in Waldau, dem Wohnort beider Opfer, als Polizist Verantwortung trägt. Wir wissen, dass Sie schon befragt wurden, jedoch haben wir gestern von Dingen erfahren, über die wir gern mit Ihnen sprechen möchten.«
Ein wachsamer Blick Buschs traf Judiths Augen, und ihr wurde sofort klar, dass das bisherige Desinteresse nur vorgetäuscht war.
»Ja?«, bemühte er sich, möglichst beiläufig zu fragen.
»Vergangenen Donnerstag wurde hier ein Mann ermordet, der Laurenz Heitmann hieß.«
»Ja?«
»Kannten Sie ihn?«, fragte Judith Brunner.
»Wie meinen Sie das?«
»Na, genau so, wie ich gefragt habe. Kannten Sie ihn? Er war öfter hier am Bahnhof in Gardelegen. Da ist es doch möglich, dass Sie miteinander bekannt wurden.«
»Ach so! Nein tut mir leid, ich kannte ihn nicht.«
»Kennen Sie sonst jemanden aus Waldau?«, fragte Judith Brunner weiter.
»Nein, warum?« Busch hatte nicht gezögert.
»Waren Sie schon mal dort?«, fragte Walter Dreyer und merkte sich für alle Fälle, dass sie sich ein Foto von Busch für Personenbefragungen in Waldau besorgen sollten.
»Kann schon sein, sicher. Ich wohne schon eine Weile in der Gegend.«
»Wann kamen Sie denn hierher?«
Busch machte exakt die Angaben, die mit denen auf seiner Meldekarte übereinstimmten.
So kam Judith Brunner nicht viel weiter. »Wäre es Ihnen möglich, uns aus Ihrer Sicht die Ereignisse vom Donnerstag letzter Woche zu schildern?« Darauf konnte Busch nun nicht mehr mit seinen kurzen Antworten reagieren.
Und er begann in der Tat, ohne Zögern zu erzählen: »Der Mittagszug war schon eine Weile wieder weg, da kam eine junge Frau in die Halle gelaufen und verlangte aufgeregt nach einem Telefon. Es ist eigentlich nicht üblich, Fahrgäste hier drin telefonieren zu lassen, daher wollte ich ihr den Weg zum öffentlichen Fernsprecher beschreiben. Sie sagte was von einem Toten. So richtig verstehen konnte ich sie nicht. Dann stürmt sie hier herein und ruft die Polizei!«
Judith wusste an dieser Stelle, dass Busch sich innerlich auf so ein Gespräch vorbereitet hatte. Es

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