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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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ist. Ich dachte ... Nun, das spielt jetzt auch keine Rolle mehr.«
»Was ist geschehen?«, atemlos fragte Walter Dreyer nach.
»Ich erzählte ihr unsere Geschichte. Und stellen Sie sich vor, sie ist wütend geworden, richtig wütend! Darauf war ich nicht gefasst. Ich dachte, sie fängt vielleicht zu weinen an, hat sie auch, doch nur aus Wut. Sie war furchtbar aufgebracht, dass ich nicht längst zu ihr gekommen war. Und dass ich von ihrem Emil überfallen wurde, hat sie keinen Augenblick geglaubt. Sie schrie mir ins Gesicht, dass ich lüge. Da habe ich gespürt, dass sie mir nichts vergeben würde, niemals. Nicht die letzten vierzig Jahre und erst recht nicht die Beschuldigung. Sie verachtete mich und wünschte mich zum Teufel. Sie können sich vorstellen, dass ich schnell vor ihr floh.«
Ob das nun zu ihrer Bereitschaft, mit der Polizei zu reden, beigetragen hatte, war Judith Brunner ganz egal. Hauptsache, Anne Winter packte jetzt aus. »Verachtet Sie? Wieso das?«
»Unsere Geschichte vom Überfall damals war nur die halbe Wahrheit.«
»Soll das heißen, Sie möchten Ihrer Aussage von gestern etwas hinzufügen?« Walter Dreyer war gespannt.
»Ja.«
Aufmerksam beugte er sich zu ihr herüber. »Bitte.«
»Nun, wir kennen Karl Busch.«
»Ach! Woher?«, fragte Walter Dreyer.
Judith Brunner wollte gleich noch wissen: »Seit wann?«
»Seit einer Ewigkeit. Karl Busch war im letzten Kriegswinter schon seit Wochen gemeinsam mit uns unterwegs, immer auf der Flucht vor der Front. Er hatte sich scheinbar von der Truppe abgesetzt. Wir fragten ihn nicht danach. Wir fühlten uns einfach sicherer mit ihm. Er kannte sich im Wald gut aus. Nie ist uns etwas passiert. In der Nähe von Waldau stießen wir zufällig auf eine eingefallene Grube, in der irgendwer seinen Besitz vergraben hatte. Er war viel wertvoller, als wir dachten, und darüber gerieten wir in Streit. Schließlich eskalierte der Streit zum ungleichen Kampf zwischen Busch und mir. Er fing an, mich zu schlagen. Das hatte er noch nie vorher getan. Meine Schwester konnte wenig ausrichten. Busch saß auf mir und schlug mir immer wieder ins Gesicht. Und plötzlich wurde er weggezogen, von einem fremden Mann. Die beiden rangen miteinander. Sie kämpften. Ich kam allein nicht wieder hoch, mir tat alles weh, und dann lag der Fremde auf mir und ich wurde ohnmächtig.«
»Was war geschehen?« Walter wagte kaum, Luft zu holen.
»Emily erzählte mir dann später, als ich erwachte, dass der Fremde es im Faustkampf schaffte, Busch niederzuschlagen. Und als er mir dann aufhelfen wollte, stach ihn Busch von hinten nieder. Einfach so, mit seinem Dolch. Und dann wollte Busch den Leichnam schnell verstecken, doch plötzlich war er weg und wir haben Busch nie wieder gesehen.«
Judith Brunner war wie versteinert. Sie hatten endlich etwas Greifbares! Jetzt konnte sich Karl Busch nicht mehr herauswinden. Doch was für eine Geschichte hatte ihnen Anne Winter da eben erzählt!
Walter Dreyer konnte leise fragen: »Was war mit Heitmann?«
»Was soll ich sagen? Auf einmal war er da. Er brachte uns erst einmal sicher unter, begrub den Fremden. Und war auch zukünftig sehr hilfsbereit.«
»Und Sie ließen ihn all die Jahre in dem Glauben, ein Verbrechen seines Freundes vertuscht zu haben?« Judith war empört. »Von Karl Busch erzählten Sie ihm nie?«
»Nein, warum sollten wir? Alles war so einfach! Und wir wussten ja auch nicht, dass es sein Freund war.«
Aber diese Rechtfertigung konnte an Judiths Fassungslosigkeit nichts ändern. »Und später, als Emil Winters Eltern verzweifelten und sogar wegzogen? Hatten Sie da immer noch das Gefühl, alles sei so einfach?«
Beschämt blickte Anne Winter zur Seite. »Erst wussten wir ja gar nicht, dass der Fremde Emil Winter gewesen war. Heitmann hatte es uns nie gesagt, dass er ihn kannte und dass sie sogar Freunde waren. Selbst er hielt die ganze Zeit den Mund. Warum sollten wir da etwas sagen? Es war für alle besser so. Winter blieb verschwunden. Nach zehn Jahren wurde er für tot erklärt und sein Name auf den Stein für die Kriegsopfer gemeißelt. Nun kennen Sie die volle Wahrheit!«
Walter drehte es ob dieser Gefühllosigkeit das Herz fast um. »Und das haben Sie auch Irmgard Rehse erzählt?«
Anne Winter schüttelte den Kopf. »Dazu kam ich ja nicht mehr, sie reagierte ja gleich so empfindlich.«
Walter war unsagbar zornig. »Und Sie wundern sich wirklich, dass Irmgard Rehse Sie verachtet? Sie waren Zeugin, wie ihr Liebster

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