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Bluteis: Thriller (German Edition)

Bluteis: Thriller (German Edition)

Titel: Bluteis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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zuzutrauen.
    Die Truppe stand mit großen Augen vor dem ellipsenförmigen Zylinder, der da auf dem Grat in knapp viertausend Metern Höhe stand. Zwei der drei Helfer von Kisi gingen auf ihren Steigeisen weiter zu diesem unwirklich anmutenden Gebilde. Sie stiegen eine Treppe hoch und brauchten sich an der Tür nicht lange aufzuhalten, denn offenbar hatten sie einen Schlüssel für das Schloss. Dann sah man von außen plötzlich zwei helle Blitze durch die unregelmäßig gesetzten blau verglasten Fenster, und es knallte im Inneren des Objekts. Kisi gab der Seilschaft mit einem kurzen Kopfnicken das Zeichen, den drei Männern in das Metallgebilde zu folgen. Natalija betrat als eine der Ersten die Treppe, dann öffnete sie die Tür und ging hinein.
    Das Gebäude war innen so ganz anders. Es bestand aus hellem Holz. Eine Filmkulisse? Wer konnte so ein riesenhaftes Bauwerk hier in dieser Höhe errichtet haben?
    Die beiden Männer, die als Allererste in das Gebäude gegangen waren, kamen den runden Gang entlang und sagten zu Kisi nur: »Sauber.« Daraufhin wies Kisi ihre Schützlinge an, in den unteren Räumen des Zylinders Quartier zu beziehen. Sie stiegen eine steile Treppe hinab und gelangten in Räumlichkeiten, die wie Kellerabteile aussahen. Überall standen Wasser- und Softdrink-Kästen und eine stattliche Anzahl von Kühlschränken.
    Was war das für ein seltsamer Ort? Natalija wagte nicht, Kisi diese Frage zu stellen. Und das musste sie auch nicht tun, wie sie wusste. Kisi würde rechtzeitig alles erzählen und ihnen auch eröffnen, was sie hier überhaupt taten. Vorerst befahl sie, die Schlafsäcke auszurollen und sich auszuruhen. »Ich habe morgen eine Überraschung für euch!«, sagte sie, als alle in den Daunensäcken lagen. »Hier gibt es nagelneue Duschen! Das habt ihr euch nach all der Zeit redlich verdient.«
    Freitag, 5. April, 19 Uhr 20
St. Moritz, Pizzeria Diamond
    »Ich finde das so derartig beschissen.« Thien Baumgartner kaute zornig auf seiner Thunfisch-Pizza herum. »Diese Osterbacher-Tagung läuft seit gestern, und wir hocken hier in diesem verdammten St. Moritz rum.«

Markus Denninger hatte sich ein Kalbsschnitzel Milanese bestellt. Er machte einen entspannteren Eindruck. »Wie oft noch, Thien? Wir haben da nichts verloren. Die Terroristen werden niemals dort hingehen. Sie kommen da nicht rein. Das ganze Osterbach-Tal ist abgeriegelt. So ist das bei diesen Veranstaltungen. Die brauchen uns da nicht.«
    »Aber die Entführten sind allesamt Osterbacher. Auch das habe ich dir schon hundert Mal gesagt. Ich habe alles dazu gelesen in den letzten Wochen.«
    »Die Verschwörungsschriften von diesem Esoterik-Verlag, der auch alle paar Monate ein neues Buch über die Invasion der Außerirdischen herausgibt, ich weiß.«
    Thien spießte mit der Gabel eine unschuldige Karottenscheibe in seinem gemischten Salat auf, als würde er einem der Kidnapper einen Dreizack direkt ins Herz rammen.
    »Welchen Sinn sollte es machen, dort hinzugehen, wo die halbe Bundeswehr und der Grenzschutz auf hundertfünfzig Menschen aufpasst?«, setzte Denninger hinzu.
    »Ich kann dir sagen, welchen Sinn das macht«, entgegnete Thien. »Sie wollen sie dort einschleusen. Sie haben sie manipuliert mit den Elektroschocks und mit den Medikamenten, die wir gefunden haben. Sie wollen sie als Schläfer oder als Maulwürfe oder als U-Boote einschleusen, um …«
    »Das hast du auch schon hundert Mal gesagt«, unterbrach ihn der Elitekämpfer. »Und du hast es diesem Beat Steiner gesagt. Und ich habe es meinem Führungsoffizier gesagt. Also, wenn da drüben so was passiert, meinst du nicht, das fällt auf? Entspann dich!«
    »Markus, meine Frau ist mit dabei. Sie ist mittlerweile im vierten Monat schwanger. Wenn sie noch lebt. Ich will sie endlich befreit wissen. Mir ist es scheißegal, was diese verfluchten Osterbacher dort treiben. Ich will meine Sandra wieder. Dass du das nicht verstehst!«
    »Ich verstehe es ja. Ich war mit ihr zusammen, bevor du sie geschwängert hast.«
    »Bevor du offiziell vermisst gemeldet und kurze Zeit später für tot erklärt wurdest!«
    »Haben wir das nicht auch schon mindestens hundert Mal besprochen? Sie ist deine Frau, Thien, ja, das habe ich verstanden.«
    Thien schob den Teller mit der zur Hälfte gegessenen Pizza von sich weg. »Ich hab keinen Appetit mehr. Mir geht die ganze Sache dermaßen auf den Sack. Die tagen da ganz in der Nähe von Sandras Heimatort, und wir hocken hier rum.«
    »Wenn es

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