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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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hinter ihm. »Haben Sie mal das Bild, Jove?«
    DI Neasden hatte eine dünne blaue Plastikhülle in der Hand. Mit offenkundigem Widerwillen zog er ein steifes DIN -A4-Blatt daraus hervor und reichte es seinem Boss. Rushton drehte es so, dass Alice und Harry es sehen konnten. Es war ein Foto von einem Fußabdruck.
    »Wir wissen, dass die Abdrücke im Garten gestern Nacht entstanden sein müssen, und zwar spät«, erklärte Rushton, »wegen dem Regen, den Sie hier oben hatten. Wenn sie früher entstanden wären, wären sie weggespült worden. Daher wissen wir, dass ungefähr um die Zeit, als die Mauer eingekracht ist, außer Ihren Kindern wenigstens noch eine weitere Person da draußen war.« Hannah beugte sich vor und studierte den Fußabdruck eingehend.
    »Wir haben gestern Nacht Abgüsse von mehreren Abdrücken genommen«, berichtete Rushton, »und jede Menge Fotos gemacht, aber das hier ist am deutlichsten.« Er wandte sich an Harry. »Wissen Sie noch, dass ich gesagt habe, der Constable, der als Erster vor Ort war, sei ein heller Bursche?«
    Harry nickte.
    »Wie sich herausstellt, war er sogar noch schlauer, als ich gedacht hatte«, fuhr Rushton fort, »denn er hat diesen Abdruck hier gesehen, hat gewusst, dass der Regen ihn kaputtmachen würde, und hat einen Eimer drübergestülpt, bis die Jungs von der Spurensicherung aufgekreuzt sind. Die konnten ein paar prima Fotos machen und einen sehr guten Abguss.«
    »Davon haben sie einen Abguss gemacht?«, fragte Alice. »Womit denn – mit Gips?«
    »Mit Hartgips, soweit ich weiß«, antwortete Rushton. »Eine sehr stabile, haltbare Gipssorte.« Er zeigte auf den Fußabdruck. »Das hier ist wahrscheinlich Schuhgröße 41, vielleicht auch 42«, erklärte er. »Ehrlich gesagt nicht besonders hilfreich, denn damit könnte es eine große Frau oder ein Mann mit kleinen Füßen sein. Sie haben Größe 37, hat man mir gesagt, Mrs. Fletcher?«
    Alice nickte. »Und Gareth hat –«
    »Größe 44, ja, das wissen wir. Wir haben auch von seinen Abdrücken Abgüsse gemacht und sie mit den Stiefeln abgeglichen, die er anhatte, als er rausgegangen ist. Diese Abdrücke sind ganz anders. Haben ein viel gröberes Profil, sehen Sie?« Rushton zog mit dem Finger den Umriss des Fußabdrucks nach.
    Harry beugte sich vor, um das Foto genauer zu betrachten. Horizontale Rillen zogen sich quer über den Abdruck. Den Schatten auf dem Foto nach zu schließen, waren sie tief, die Sorte, die man bei einem Stiefel vorfinden könnte, der dafür gedacht ist, damit durch tiefen Schlamm zu waten.
    »Sieht für mich nach einem stinknormalen Gummistiefel aus«, bemerkte er. Im Spannbereich zwischen Ferse und Vorfußsohle konnte er gerade noch einen unvollkommenen Umriss ausmachen, vielleicht zwei Drittel eines sanft abgerundeten Dreiecks. »Ist das ein Herstellerlogo?«, fragte er.
    »So ist es«, bestätigte Rushton. »Und auch wenn man das nur schwer erkennen kann, man hat mir gesagt, die Buchstaben direkt darunter ergeben ›Made in France‹. Sollte nicht allzu schwierig sein, Marke und Hersteller herauszufinden.«
    »Aber von den Fußabdrücken im Garten wussten Sie doch gestern Nacht schon«, sagte Alice. »Wieso sind die plötzlich so …«
    »Ah«, fiel Rushton ihr ins Wort. »Gestern Nacht wussten wir jedoch noch nichts von dem Fußabdruck oben im ersten Stock, der genau mit dem hier übereinstimmt.«
    »Boss, wir sollten wirklich nicht …«, setzte DI Neasden an.
    Rushton hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Hier sind drei kleine Kinder im Haus«, sagte er. »Die Leute müssen Bescheid wissen.«
    »Verzeihung«, sagte Alice leise. »Fußabdruck oben?«
    »Genau vor dem Zimmer Ihrer Tochter. Ich fürchte, derjenige, der gestern im Garten war, war zuerst bei Ihnen im Haus.«
    Alices Finger hoben sich an ihr Gesicht. Es wäre schwer zu sagen gewesen, was von beiden weniger Farbe hatte.
    »Ja, ich weiß«, meinte Rushton. »Sehr beängstigend, aber das heißt, dass wir weiterkommen.«
    »Aber ich hab’ doch gestern Nacht nachgeschaut«, stammelte Alice, die es anscheinend nicht glauben wollte. »Ich habe keinerlei Anzeichen dafür gesehen, dass jemand …«
    »Nein, das hätten Sie auch gar nicht sehen können«, meldete sich DI Neasden zu Wort. »Es handelt sich hier um etwas, was wir als latenten Abdruck bezeichnen. So einer ist für das bloße Auge so gut wie unsichtbar und wird meistens von Schuhen hinterlassen, die ziemlich sauber sind.«
    »Sehen Sie, an Schuhen haften

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