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Blutgesicht

Blutgesicht

Titel: Blutgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Waffe verbarg, die Jane in den Gürtel ihrer anthrazitfarbenen Hose gesteckt hatte. Eine Handtasche hatte sie nicht mitgenommen. Sie war manchmal zu hinderlich. Auch an ihr Handy hatte sie nicht gedacht. Ihr kam jetzt in den Sinn, daß sie so gut wie unerreichbar war. Nicht für Lassalle.
    Sie sah ihn nicht. Er war nur zu hören. Links von ihr hinterließen seine Schritte leichte Echos im Gang. Jane kannte die Schritte. Sie wußte sehr genau, daß es kein anderer als Lassalle war, der den Weg zu ihr fand.
    Jane spürte auch die Spannung, die sich in ihr aufbaute. Sie biß sich wie Draht in ihren Körper fest. An einen Rückzieher dachte sie trotzdem nicht.
    Sie wartete auf Lassalle.
    Er tauchte auf.
    Es war kein einfaches Kommen, es war bei ihm schon ein Auftritt, den er sichtlich genoß. Ein letzter, langer und zugleich unhörbarer Schritt brachte ihn in Janes Sichtfeld.
    Ihr schoß das Blut in den Kopf. Jetzt, wo sich alles erfüllt hatte und sie so dicht vor ihm stand, erlebte sie schon den leichten Schwindel. Reiß dich zusammen! Befahl sie sich selbst und schaffte es auch, ein Lächeln aufzusetzen, das allerdings mehr als verkrampft wirkte.
    Lassalle sah aus wie immer. Das Haar wehte um seinen Kopf. Er trug das weiß- bis beigefarbene I lemd, darüber die braune Weste und eine dunkle I lose. Die Ärmel des Hemdes waren weit geschnitten und endeten in Rüschen. Ein derartiges Kleidungsstück hatten die Männer im letzten Jahrhundert getragen. Insgesamt gesehen sah Nathan Lassalle aus, als stammte er aus dieser Zeit.
    »Ich grüße dich, Jane«, flüsterte er und lächelte ebenfalls.
    Den Blick hielt er unverwandt auf die Detektivin gerichtet, als wollte er sie hypnotisieren.
    Jane hob verlegen die Schultern. »Ja, ich bin gekommen.«
    »Wunderbar, das wußte ich.« Mit einer lockeren Bewegung streckte er ihr die rechte Hand entgegen. Ihr fiel auf, daß seine Eiliger sehr lang waren, beinahe schon wie Krallen. »Ich möchte dich bitten, zu mir zu kommen, Jane.«
    Sie wollte zunächst nicht. Ja, sie wehrte sich sogar. Doch der andere war stärker. Er ließ sie nicht aus den Augen und zwang sie, nachzugeben.
    Die Umgebung war und blieb licht und hell. Eine Tatsache, an der auch Jane nicht vorbeigehen konnte. Auf sie wirkte sie allerdings anders. Düster, bedrohlich. Sie schaffte es nicht, sich dieser Atmosphäre zu entziehen, denn ciafür sorgte allein die Anwesenheit des dämonischen Malers.
    Ja, dämonisch.
    Etwas anderes fiel ihr dazu nicht ein. Dafür sorgte schon sein Outfit. Sie wäre am liebsten weggelaufen, nur war sie dazu nicht in der Lage. So mußte sie auf der Stelle stehent>leiben, als hätte man es ihr befohlen.
    »Komm her…«
    Jane überwand die innere Sperre und setzte sich in Bewegung. Sie ärgerte sich darüber, daß ihre Beine so steif und die Knie weich waren. So lief sie wie auf rohen Eiern daher und spürte auf ihrem Rücken das Kribbeln.
    Lassalle wollte, daß Jane ihn anfaßte. Das tat sie auch. Er hatte ihr den linken Arm ebenfalls entgegengestreckt und brauchte nicht lange zu warten, da lagen Janes Hände auf einen Handflächen.
    Für einen Moment schloß Jane die Augen. Jane Collins konzentrierte sich auf die Berührung der beiden Hände. Sie spürte unter sich die Haut des anderen und stellte sich augenblicklich die Frage, ob das eine normale menschliche Haut war.
    Kaum zu fassen. Sie war anders. So steif und zugleich auch weich, aber nicht wie menschliche Haut.
    Eher wie Leder oder ein ähnliches Material…
    Jane schloß die Augen. Sie wollte es einfach, und sie ergab sich dem Schauder hin.
    Der andere sagte nichts. Er überließ Jane ganz ihrem Gefühl, aber er lächelte dazu. Wie jemand, der genau weiß, der sich seiner Sache sehr sicher ist und dies auch zugab.
    Da gab es etwas zwischen ihnen, das nicht sichtbar war. Zu vergleichen mit Elektrizität. Ein Strom floß zwischen den beiden hin und her, und es war Jane Collins, die das Kribbeln auf ihren Handflächen spürte, als sollte es nie mehr verschwinden.
    Sei atmete ein.
    Nur durch die Nase, denn ihr Mund schien zugeklebt worden zu sein. Auf dem Rücken war wieder der Schauer zu spüren. Sie kannte ihn gut, denn sie hatte ihn auch bei der ersten Begegnung erlebt und ihn nicht vergessen.
    Die Stimme des Malers riß sie aus ihrer Trance, obwohl sie die Augen noch geschlossen hielt. Auch die Konzentration auf die Haut des anderen fehlte jetzt. Allein die Worte waren wichtig, und sie tropften ihr entgegen.
    Er sprach sanft und

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