Blutgesicht
Kopf zu. »Meinst du unseren Freund Asmodis damit, Suko?«
»Wie auch immer. Ein netter Typ ist er sicherlich nicht. Das ist einer, der aussieht wie ein Mensch, aber sich auf anderen Wegen bewegt, sage ich mal.«
»Dämon?« fragte Sarah.
»Sieh ihn, wie du willst, Suko. Jedenfalls hat er Jane in seinen Bann gezogen. Ich habe euch doch berichtet, daß sie sich noch in der Nacht mit ihm beschäftigt hat. Sie wollte mehr über ihn erfahren. Ob sie etwas herausgefunden hat, kann ich nicht sagen. Jane hat zwar behauptet, nichts entdeckt zu haben, das allerdings glaube ich ihr nicht. Sie muß mich einfach angelogen haben.«
»Was schließt du daraus?« fragte ich.
»Daß Jane unter seinem Bann steht. Er hat sie beeinflußt. Sie wollte mir keine Auskünfte geben, und sie möchte auch nicht erreichbar sein.« Sarah drehte den Kopf und deutete auf die Kommode. »Da, das Handy, das gehört ihr. Sie hat es hiergelassen, und bestimmt nicht nur aus Vergeßlichkeit.«
Da gaben wir ihr recht und machten Sarah dies auch durch Blicke klar. »Für mich«, sprach sie weiter, »hat sich Jane da auf etwas eingelassen, aus dem sie aus eigener Kraft nicht mehr herauskommt. Die steckt sehr tief im Morast.«
Ich streckte meine Beine aus. »Wenn wir zum Fazit kommen, gibt es nur eine Lösung. Du möchtest, daß wir hinfahren zu diesem Lassalle.«
»So schnell wie möglich. Am liebsten würde ich mitkommen und…«
»Nein, nein, laß das mal bleiben. Darum kümmern wir uns schon. Du hast die Adresse?«
»Alles aufgeschrieben. Sogar eine Telefonnummer. Ich habe schon versucht, Jane über diese Nummer zu erreichen. Es gelang mir nicht, eine Verbindung zu bekommen. Da hat niemand abgehoben. Sie wissen schon, was sie tun, keine Sorge.«
»Ging denn der Ruf durch?« fragte Suko.
»Nein, auch das nicht. Die Leitung war tot. Dieser Mann will nicht gestört werden.« Bitter klang das Lachen der Horror-Oma. »Das bestimmt nicht ohne Grund.«
»Dann ist er mit Jane allein«, sagte Suko. »Und mit den Bildern.«
»Was meinst du damit?«
Ich hob die Schultern. »Ich kann mich daran erinnern, daß es normale und weniger normale Bilder gibt. Denke daran, daß gewisse Bilder schon mal der Zugang oder das Tor in eine andere Welt gewesen sind. Da sprechen wir aus Erfahrung.«
»Traust du ihm das zu?«
»Du hast ihn doch auch gesehen, Suko.«
Er hob die Schultern. »Jeder Mensch sieht eben anders aus. Keiner kann sich selbst malen. Komisch, bei einem Maler. Aber von einem blutigen Gesicht hat niemand etwas gesehen.«
»Das gibt es«, sagte Sarah Goldwyn schnell. »Keine Sorge, dieses Gesicht existiert. Daran glaube ich fest. Ich bin nicht der Meinung, daß Jane sich da etwas ausgedacht hat. Nein, nein, das Blutgesicht existiert. Ich kann nur nicht sagen, auf welch eine Art und Weise. Jedenfalls glaube ich ihr.«
Ich nickte. »Gut, dann werden wir uns diesen Nathan Lassalle mal genauer anschauen.«
»John!« flüsterte mir die Horror-Oma zu. »Nicht nur ihn. Vergiß nicht, daß es auch um Jane geht.«
»Keine Sorge, daran werden wir immer denken.« Ich aß noch ein Sandwich, und auch Suko griff zu.
Trotzdem war es nicht wie immer. Wenn wir sonst bei Lady Sarah saßen, freute sie sich jedesmal, wie es uns schmeckte. Das war dann an ihrer Mimik abzulesen.
An diesem Tag allerdings nicht. Selten hatte ich einen so besorgten Ausdruck in ihrem Gesicht gesehen. Sie war auch froh, daß wir aufstanden und unsere Mäntel holten.
An der Tür faßte sie jeden von uns an der Hand. »Gebt nur acht, bitte. Es kann die Hölle werden, in die ihr hineinfahrt. Ihr müßt gut aufpassen.«
»Keine Sorge, das packen wir.«
»Bitte, John, nicht so voreilig. Es kann alles anders kommen, ganz anders.«
Suko stellte noch eine Frage. »Du hast wirklich kein Hintergrundmaterial über diesen Maler?«
»Leider nicht. Keine Prospekte, nichts.« Sie schaute auf den Zettel, den ich in der Hand hielt. »Darauf steht seine Adresse. Das heißt, in diesem Haus stellt er aus. Wo er sonst lebt, weiß ich nicht. Ihr müßt euch daran halten, das hat Jane auch getan.«
Als ich Lady Sarah beim Abschied kurz an mich drückte, da spürte ich, wie sehr sie zitterte. Ihre Sorge um Jane war in der Tat gewaltig. Das konnte sie nicht so einfach überspielen.
Wir streiften unsere Jacken kurz über und traten hinaus in die Kalte. Lady schaute uns nach. Sie fror, aber sie zog sich erst zurück, als wir losgefahren waren.
Ich hatte das Steuer übernommen und wurde von Suko
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