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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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Bankreihe in der Kirche frei geblieben war. Der Predigt des
Pfarrers war anzumerken, dass er sich sehr bemühte, die Todesart und den
mutmaßlichen Täter nicht zu erwähnen. Tatsächlich sprach er die ganze Zeit von
»diesem sinnlosen, tragischen Vorfall«. Mir ging durch den Kopf, dass sämtliche Vorfälle, in die ich derzeit verwickelt war,
sinnlos waren und jeder seine ganz eigene Tragik barg.
    Nach der Beerdigung blieb ich auf dem Friedhof zurück, und als die
Trauergäste sich zerstreuten, kam eine Frau zu mir. Sie hatte einen
athletischen Körperbau und trug ihre blonden Haare in einem Knoten.
    »Inspektor Devlin«, stellte sie fest und hatte die Hand bereits
ausgestreckt.
    »Ms McGonagle?«
    Sie nickte knapp. »Nuala«, sagte sie.
    »Danke, dass Sie sich mit mir treffen. Das mit Ihrer Freundin tut mir
leid.«
    »Karl hat sie umgebracht, stimmt’s?«
    Der PSNI hatte noch keine Einzelheiten
über Janets Tod bekannt gegeben, daher fragte ich mich, ob Jim Hendry es ihr
erzählt hatte, als er mit ihr gesprochen hatte. Sie spürte mein Widerstreben,
ihr zu antworten.
    »Karl ist nicht hier, und niemand hat ihn erwähnt. Ich nehme also an,
er hat es getan – habe ich recht?«
    »Es sieht so aus.«
    »Was ist mit Leon Bradley? Wo ist der?«
    »Ich kann Ihnen nicht …«
    »Er ist auch tot, nicht wahr?«
    »Ms McGonagle …«
    »Nuala«, korrigierte sie mich. »Er ist auch tot, nicht wahr? Karl hat
ihn auch getötet?«
    »Das wissen wir nicht. Falls er von der Affäre wusste …«
    »Oh, er wusste davon«, unterbrach sie mich düster. »Oder er hatte einen
Verdacht.«
    Ich erinnerte mich an meine erste Begegnung mit ihm; er hatte einen
»Bradley« erwähnt, als ich fragte, woher Janet von Hagans Besuch erfahren
hatte. Ich hatte angenommen, er meine Fearghal.
    »Hat Janet Ihnen an dem Wochenende etwas erzählt? Irgendetwas, woraus
Sie hätten schließen können, dass sie in Gefahr sein könnte?«
    »Am Donnerstag hatten Karl und sie sich gestritten«, sagte sie und sah
auf die Uhr. »Vielleicht könnten Sie jetzt Ihre Einladung zum Kaffee einlösen.
Ich muss um drei wieder in Belfast sein«, sagte sie und ging in Richtung
Friedhofstor.
    »Sie
hatten sich gestritten«, fuhr sie fort, als wir uns im Café in der Nähe des Old
Courthouse niedergelassen hatten. »Karl hatte herausgefunden, dass sie an
dieser Aktion in der Goldmine beteiligt gewesen war.«
    »Der Schuss
auf Hagan?«
    Sie nickte, riss ein Stück von ihrem Panino ab, biss hinein und kaute
einige Sekunden schweigend. »Hm-hm. Einer von Ihren Leuten hatte ihm erzählt,
dass sie eine ihrer Eintrittskarten Leon gegeben hatte, damit er in die Mine
hineinkam.«
    »Was meinen Sie mit ›einer von Ihren Leuten‹?«
    »Ein Polizist, der in der Mine zu tun gehabt hatte. Er und Karl spielen
offenbar zusammen Fußball. Karl schrie Zeter und Mordio, als er vom Spiel
zurückkam. Sie hat es geleugnet, sie sagte, Leon würde ihr bei der Recherche
helfen, aber sie glaubte nicht, dass er ihr das abgenommen hat.«
    Ich hörte ihr nicht mit voller Aufmerksamkeit zu. Ein Polizist, der mit
Karl Fußball spielte – und zugleich jemand, der dämlich oder abgestumpft genug
war, einem gehörnten Ehemann so etwas zu erzählen. Patterson selbst hatte mir
gesagt, dass sie zusammen Fußball spielten. Es war unwahrscheinlich, dass
Patterson die nachfolgende Kettenreaktion bewusst hatte auslösen wollen, aber
es blieb der Fakt, dass seine Dummheit bereits zwei Menschen das Leben gekostet
hatte – am Ende würden es möglicherweise sogar drei sein.
    »Also, glauben Sie nun, dass er Leon auch getötet hat?«, fragte Nuala
erneut.
    »Offen gesagt, ich weiß es nicht«, erwiderte ich. »Wir wissen, dass
jemand für Freitagabend eine Verabredung mit Leon getroffen hat, indem er
Janets Handy benutzte. Da sie bei Ihnen in Belfast war, ist es
unwahrscheinlich, dass sie sich für denselben Abend mit Leon verabredet hat.«
    »Also war es Karl«, folgerte sie. »Er hat ihn getötet, ist dann
zurückgekommen und …«
    Sie sprach ungemein nüchtern über diese Vorfälle, und ich fand es
merkwürdig, dass die Beerdigung und der Tod ihrer Freundin ihr äußerlich so
wenig zusetzten. Ich beschloss, nicht weiter über die Morde zu reden.
    »Und Janet brachte Ihnen also Wasser zum Testen.«
    Sie stellte die Tasse zurück auf die Untertasse und nahm ihre
Handtasche, die sie auf dem Boden zwischen ihren Füßen abgestellt hatte.
    »Sie gab mir eine Flasche mit Wasser, das aus einem Fluss in der

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