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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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wirklich rein.«
    »Was war mit den anderen einundzwanzig?«
    »Die haben gekniffen.«
    »Das muss ätzend gewesen sein«, kommentierte ich. Es erinnerte mich an
meinen eigenen erfolglosen Protestversuch auf dem College. Ein ganzer Haufen
Freunde hatte gesagt, sie würden mitkommen. Sie waren nie aufgetaucht.
    »Man gewöhnt sich daran«, sagte Curran. »Erst sind alle empört über die
Einführung der Wassersteuer, dann organisiert man eine Demo, und es kommen
dieselben fünfzig Leute wie immer. Die Leute jammern einfach gern, das ist
alles.«
    »Was hatte Leon Bradley gegen Eligius?«, fragte ich. »Ich habe mit John
Young gesprochen, und er schien sich mit der ganzen Sache unwohl zu fühlen.«
    »Keine Ahnung. Ich fand Bradley ein bisschen amateurhaft.«
    »Wir glauben, dass er irgendetwas von Eligius aus verschickt hat – aber
wir konnten es bisher nicht finden.«
    »Verschickt? Wie meinen Sie das?«
    »Er hat einer Frau die Nachricht hinterlassen, dass er ihr von dort
etwas schicken würde.«
    »Vielleicht hat er die Sachen mit rausgeschmuggelt? Sie von dort aus zu
verschicken, das kommt mir ein bisschen merkwürdig vor.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, er wurde durchsucht, als er herauskam.«
    Curran nickte. »Wir alle.«
    »Wir wissen, dass er etwas verschickt hat, aber wir wissen nicht, was.
Es ist noch nicht aufgetaucht.«
    Curran runzelte nachdenklich die Stirn. »Kann es auch nicht«, sagte er
schließlich lächelnd und schlug mit den flachen Händen auf die Theke. »Sie
haben den Laden erst heute wieder aufgemacht.«
    »Welchen Laden?«, fragte ich verwirrt.
    »Eligius. War seit unserem Einbruch dicht. Wegen
Sicherheitsüberprüfungen und so. Hat heute Morgen wieder aufgemacht. Wenn
Bradley das Zeug bei Eligius in die Post gelegt hat, dann verschicken sie es
für ihn, ohne es auch nur zu merken. Himmel, das ist genial. Vielleicht war er
doch kein Amateur.« Er lachte. Dann fügte er hinzu: »Das Zeug, das er
verschicken wollte – hatte das irgendwas mit seinem Tod zu tun?«
    »Wahrscheinlich nicht«, räumte ich ein.
    »Und warum ist es Ihnen dann so verdammt wichtig, es zu finden?«,
fragte er, und ein Lächeln spielte um seine Lippen.
    Mir wollte keine zufriedenstellende Antwort einfallen. Plötzlich
schmeckte die Cola in meinem Glas ekelerregend süß und klebrig.
    Gleich nach meinem Besuch bei Curran rief ich Jim Hendry an und
erzählte ihm von der Schließung bei Eligius und der Möglichkeit, dass das, was
Leon in die Post gelegt hatte, erst am nächsten Morgen einträfe. Er versprach
mir, zu tun, was er konnte, doch allmählich kam mir der Verdacht, dass er meine
Bitten satt hatte.
    Abends
klingelte mein Handy, als Debbie und ich uns gerade hingesetzt hatten, um ein
wenig fernzusehen, nachdem wir die Kinder zu Bett gebracht hatten. Ich kannte
die Telefonnummer nicht und benötigte einen Augenblick, bevor ich die Stimme
zuordnen konnte.
    »Inspektor
Devlin?«
    »Ja«, sagte ich und zuckte entschuldigend die Achseln, als Debbie
wissen wollte, wer da unseren gemütlichen Abend auf dem Sofa störte.
    »Hier ist Linda Campbell, Inspektor. Wir haben uns …«
    »Ms Campbell, ich erinnere mich an Sie. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Sie zögerte. »Nicht ich brauche Hilfe. Es ist Fearghal. Er ist bei
Orcas verhaftet worden.«
    Tags
zuvor hatte Weston sich mit dem National Museum in Verbindung gesetzt und darum
gebeten, Fearghal und Linda zu Orcas zu schicken. Er wünschte, dass sie halfen,
»Kate« für die Verschickung nach Amerika vorzubereiten, wo sie Cathal Hagans
persönlicher Sammlung einverleibt werden würde.
    Fearghal
hatte Linda anvertraut, er vermute, dass man ihm damit wegen der Vergehen
seines Bruders öffentlich auf die Finger klopfen wolle. Dabei hatte Weston
offenbar die Gelegenheit genutzt, Fearghal unter die Nase zu reiben, dass
Irland dieses einzigartige kulturelle Artefakt nur dank Leons rücksichtslosem
Verhalten verloren gehe. Das sei eine nationale Schande.
    Fearghal hatte sich auf die Zunge gebissen und war mit Linda essen
gegangen. Im Verlauf des Abends war er immer betrunkener geworden und hatte
sich immer mehr aufgeregt. Er hatte über den Verlust seines Bruders und den von
Kate gesprochen, als gäbe es da einen Zusammenhang. Wenn sie Kate nie gefunden
hätten, hatte er gesagt, dann wäre vielleicht nichts davon geschehen. Und wenn
er Kate im Land halten könnte, konnte er vielleicht ein wenig Würde bewahren.
Sein Bruder könnte stolz auf ihn sein, dort, wo er jetzt war.

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