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Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Dienststelle weg.
    »Ich habe Ihren Vorgesetzten vom Landeskriminalamt schon alles erzählt«, polterte Brabender und gab Ulbricht den Ausweis zurück.
    »Das sind nicht unsere Vorgesetzten«, korrigierte er den Juwelier. »Die Damen und Herren aus Düsseldorf sind unsere Kollegen. Und da Sie in den letzten Stunden durch Abwesenheit geglänzt haben und wir es für richtig hielten, Sie über die Umstände des Überfalls zu informieren …«
    »…haben Sie hier rumgeschnüffelt? Ich trenne berufliche und private Belange streng. Und so tragisch der Zwischenfall im Geschäft auch sein mag - er hat hier, in meinem Haus, nichts zu suchen.«
    »Aber Sie reden schon über das Geschäft, beispielsweise beim Abendessen mit Ihrer Frau?« Maja war nun ebenfalls aufgestanden.
    »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht«, konterte Brabender.
    »Georg - wo warst du?« Gisela Brabenders Stimme klang leise und eingeschüchtert.
    Er starrte sie unverwandt an. »Unterwegs, geschäftlich. Ich habe eben erst von dem Raub erfahren und bin sofort hergefahren.« Nun musterte er die beiden Kommissare feindselig. »Als hätte ich es geahnt, dass Sie in meinem Haus herumschnüffeln«, sagte er leise.
    »Ich muss doch sehr bitten.« Ulbricht hob eine Hand.
    »Wir mussten davon ausgehen, dass Sie sich in Gefahr befinden«, gab Maja ihm recht.
    »Papperlapapp.« Brabender schüttelte den Kopf und atmete tief durch. Langsam schien sich sein Kreislauf zu beruhigen.
    »Also«, sagte er an Ulbricht gewandt. »Was wollen Sie hier?«
    »Das sagte ich bereits.« Ulbricht winkte ab. »Wir werden jetzt, wo wir uns davon überzeugen konnten, dass es Ihnen gut geht, verschwinden. Bitte seien Sie morgen früh um acht Uhr im Präsidium.« Er gab Maja ein Zeichen, dass er durch war.
    »Warten Sie«, rief Brabender hastig.
    »Was ist denn noch?« Ulbricht machte kehrt.
    »Kann ich Sie unter vier…« Brabender blickte Maja an. »Unter sechs Augen sprechen?«
    »Natürlich.« Ulbricht wechselte einen Blick mit Maja. Sie nickte.
    Georg Brabender führte sie, ohne seine Frau auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen, in sein Büro. Auch hier herrschte kühle Sachlichkeit. Weiße Wände, große Bilder, ein Fenster zum Garten hinter dem Haus, eine Kommode, die sich als Bar erwies, Bücherregale und ein massiver Schreibtisch. Davor zwei lederne Besucherstühle. Nachdem Brabender die Tür verschlossen hatte, holte er tief Luft. Er machte sich an der kleinen Bar zu schaffen und schenkte sich einen schottischen Whisky ein. »Möchten Sie auch etwas?«
    »Nein, danke.« Ulbricht schüttelte den Kopf und sank unaufgefordert in einen der beiden Besucherstühle vor dem wuchtigen Schreibtisch. Maja tat es ihm nach.
    Brabender verschanzte sich mit dem Glas in der Hand hinter seinem Schreibtisch. Er betrachtete die Kommissare mit regungsloser Miene. Seine Kieferknochen mahlten. »Meine Frau ist krank.« Er sagte das in einem Ton, als würde er über das Wetter plaudern.
    »Sie hat von einem früheren Überfall ein Trauma davongetragen«, nickte Maja. »Davon berichtete sie uns, bevor Sie…«
    »Es tut mir leid, wenn mein Benehmen ein wenig … unangemessen war.« Brabender lächelte, doch es waren nur seine Mundwinkel, die sich nach oben schoben. Der Blick seiner grauen Augen war leer und kalt.
    »Wo waren Sie, als Ihr Geschäft überfallen wurde?«, kam Ulbricht auf den Grund ihres Besuches zurück.
    Brabender kippte den Whisky in einem einzigen Zug herunter und schüttelte sich. Mit einer angewiderten Miene stellte er das Glas hart auf dem Schreibtisch ab.
    »Ich möchte nicht darüber sprechen«, sagte er dann, ohne seine Besucher anzuschauen.
    Ulbricht sprang in die Höhe und beugte sich über den Schreibtisch des Juweliers. »Sie möchten nicht darüber sprechen?«, fragte er leise.
    Maja kannte ihn gut genug um zu wissen, dass es gefährlich wurde, wenn Norbert Ulbricht leise sprach. Solange er herumpolterte, war seine Welt in Ordnung. Doch sobald er die Stimme senkte, sollte man die Flucht antreten. Brabender schien das nicht zu wissen - er blieb seelenruhig sitzen und erwiderte Ulbrichts Blick.
    Sekundenlang maßen sich die Männer mit Blicken.
    »Sie möchten nicht darüber sprechen?«, wiederholte Ulbricht, als seine Geduld am Ende war. Dann ließ er die rechte Hand so schnell auf die Schreibtischplatte sausen, dass Brabender von dem Knall erschrocken zurückwich.
    »Ihr Laden ist überfallen worden, und neben dem materiellen Verlust, den Sie sich von der

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