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Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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zuordnen konnte. »Sie hatte mal wieder Krach mit ihrem Freund und kam zu spät ins Geschäft, ja, das ist richtig. Und deshalb habe ich sie gemahnt.« Brabender winkte ab. »Abgesehen davon ist dieser Kerl auch nicht der Richtige für sie. Auch wenn mich das Privatleben meiner Angestellten nichts angeht - seitdem Frau Mertens mit diesem Nils zusammen ist, hat sie sich sehr zu ihrem Nachteil verändert.« Das Wort »Nils« hatte er wie ein Schimpfwort ausgesprochen. »Ich weiß zufällig, dass er eine kriminelle Vergangenheit hat - ob Frau Mertens davon Kenntnis hat, ist mir unbekannt.«
    »Was hat er denn so auf dem Kerbholz, der Lebensgefährte Ihrer Mitarbeiterin?«, fragte Ulbricht mit einem merkwürdigen Beiklang in der Stimme.
    »Was weiß ich«, grunzte Brabender. »Das geht mich auch nichts an. Aber wenn sich die Arbeitsmoral meiner Verkäuferin verschlechtert, seitdem sie einen neuen Partner hat, ist das doch schon sehr auffällig.«
    Er weiß mehr, als er zugeben will, durchzuckte es Maja. »Wo waren Sie, als der Laden überfallen wurde?«, fragte sie. »Wo waren Sie wirklich?«
    »Ich sagte es doch bereits: bei einem befreundeten Anwalt.« Er senkte den Blick und wirkte zerknirscht. »Ich wollte es nicht an die große Glocke hängen.«
    »Benötigen Sie denn Rechtsbeistand?« Ulbricht stutzte.
    Brabender massierte sein Kinn. »Üblicherweise rede ich nicht über solche Dinge. Der Besuch beim Anwalt wird oft mit negativen Assoziationen in Verbindung gebracht, deshalb hänge ich eine Rechtsberatung nicht an die große Glocke, wenn Sie verstehen?«
    Maja registrierte, dass er Ulbricht zuzwinkerte, bevor er fortfuhr: »Es geht um meine Scheidung von Gila.«
    Ulbricht war unbeeindruckt. »Schön. Sicherlich haben Sie den Namen Ihres Anwaltes für uns?«
    »Sicher.« Brabender nickte eifrig. »Ich war bei Rechtsanwalt Rolf Körner an der Morianstraße. Dort bin ich zu Fuß hingegangen, der Weg ist nicht sonderlich weit, wie Sie sicher wissen.«
    Täuschte Maja sich, oder bedachte er sie mit einem lauernden Blick? Sie schwieg jetzt und überließ Ulbricht das Sprechen.
    »Wir werden das überprüfen müssen.«
    »Bitte wahren Sie die nötige Diskretion.«
    Ulbricht musterte den Juwelier, und Maja kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er ihn nicht sonderlich mochte. »Wir haben einen brutalen Mord in Verbindung mit einem Raub aufzuklären«, brummte er. »Da kann ich auf Ihre Befindlichkeiten keine Rücksicht nehmen, fürchte ich.« Bevor Georg Brabender etwas erwidern konnte, fuhr Ulbricht fort: »Wie komme ich an die Aufzeichnungen des ersten Überfalls?«
    »Sie liegen bei Ihnen im Präsidium, nehme ich an.« Der Juwelier hatte die Oberhand zurückerlangt und wirkte arrogant. »Das sollten Sie wissen. Damals gab es noch die alten Magnetbandaufzeichnungen, aber ich denke, dass das kein Problem ist. Nach dem ersten Überfall habe ich unsere Sicherheitstechnik modernisieren lassen. Heute erfolgt die Aufzeichnung natürlich digital.«
    »Versteht sich von selbst«, nickte Ulbricht. »Die Kollegen werten die Bilder in diesem Moment aus, ich werde das Material heute noch sichten. Mit ein wenig Glück haben wir schon bald eine Spur, die uns zu den Tätern führt.«
    »Davon gehe ich aus.« Brabender grinste überheblich und brachte seine Besucher zur Tür.
    *
    Im Auto klingelte Ulbrichts Handy. Am anderen Ende der Leitung war Kegelmann.
    »Ich habe gerade den vorläufigen Bericht von Hummel auf den Tisch bekommen. Seine Leute haben die Schuhabdrücke im Laden ausgewertet. Und tatsächlich handelt es sich um die gleichen Täter wie bei dem Einbruch in Ronsdorf. Die Prints sind absolut identisch.«
    »Man trifft sich also tatsächlich immer zweimal im Leben. Mist.«
    »Da sagst du was. Außerdem handelt es sich bei den Patronenhülsen, die Hummel an der Poststraße und im Schmuckgeschäft aufgesammelt hat, um Munition, die aus einer Maschinenpistole stammt.«
    »Also nutzen die Schweine das Diebesgut für einen Raubzug«, überlegte Ulbricht.
    »Denkst du, dass sie weitermachen?«
    »Wer weiß das schon?« Ulbricht seufzte. »Allerdings sollten wir uns auf einen weiteren Raubüberfall gefasst machen. Diesen riesigen Aufwand betreiben die garantiert nicht nur für den einen Coup, den sie heute bei Brabender gelandet haben, darauf verwette ich meinen Arsch.«
    Als er sich einen rügenden Seitenblick von Maja einfing, zuckte er entschuldigend die Schultern.
    »Was schlägst du vor?«
    »Augen und Ohren offen zu halten.

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