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Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Titel: Blutherz - Wallner, M: Blutherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
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dabei grummelte und knurrte es bereits wieder in ihrem Magen.
    »Bei uns daheim verwendet man den Kirschsaft als Appetitanreger und als herzstärkendes Mittel.«
    Ein wenig war Sam irritiert, dass bloß ein Stärkungsmittel in dem Fläschchen war, obwohl sie ein verführerisches Parfum erhofft hatte, zugleich fand sie seine Geste sehr aufmerksam. Ihr unruhiger Bauch hätte der romantischen Szene fast ein Ende gesetzt; sie würgte und hielt die Hand vor den Mund.
    »Es geht dir tatsächlich nicht gut.« Er öffnete das Fläschchen.
    Sam wollte ihm zeigen, wie sehr sein Geschenk sie freute, und nahm einen vorsichtigen Schluck. Himmelherrgott, das Zeug schmeckte wie Ziegenpisse! Sie verzog den Mund und hätte es beinahe wieder ausgespuckt.
    »Zugegeben, das Elixier ist etwas kräftig.« Er lächelte über ihre Reaktion. »Aber du wirst sehen, es wirkt.«
    Teddie hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als Sam in ihrem Bauch eine Beruhigung wahrnahm. Mit einem Mal fühlte sie sich wohlig und weich, dazu von einer Seligkeit, als habe sie Champagner getrunken.
    »Das ist erstaunlich!« Sie wollte den Flakon wieder an die Lippen setzen, aber Taddeusz hielt sie zurück.
    »Du solltest sparsam mit dem Bariactar-Saft umgehen. Jeden Tag nur ein Tröpfchen, das genügt.«

    »Wieso kaufst du das Zeug nicht einfach nach?«, fragte sie in ihrer unerklärlichen Heiterkeit.
    »Die schwarzrote Kirsche wächst nur in wenigen Regionen der Erde.« Mit dem Glaspfropfen verschloss er die Flasche. »Ihre Beschaffung ist gefährlich und sagenhaft teuer. Das ist meine letzte Ration.«
    »Ich werde sparsam damit umgehen.« Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn auf die Wange.
    »Wie geht es dir sonst? Was machst du? Ist irgendetwas Interessantes vorgefallen, seit wir uns zuletzt sahen?«
    »Interessant?« Sofort kam ihr der verrückte Besuch seines Bruders in den Sinn.
    »Du hast einen ziemlich ungewöhnlichen Arbeitsplatz.« Er deutete auf den Wegweiser zu Samanthas Abteilung. »Dort passieren bestimmt interessante Dinge.«
    »Es ist wirklich etwas passiert.« Sie erzählte ihm die Geschichte des kleinen Andrew, der bereits Aussicht auf eine neue Niere gehabt, aber durch Mrs Halifax’ Feigheit eine schlimme Enttäuschung erfahren hatte. »Das ist kein Leben, das er führt. Ein Junge muss rumspringen und spielen und sich prügeln …« Sam stellte sich den kleinen Burschen inmitten des Gewirrs von Schläuchen und Elektroden vor; Tränen drängten in ihr hoch. »Entschuldige. Ich sollte lernen, den Alltag im Krankenhaus besser wegzustecken.«
    »Deine Reaktion ist ganz natürlich.« Er legte den Arm um ihre Schulter. »Möchtest du, dass ich ihm helfe?«
    »Du?!« Größer hätte ihre Überraschung kaum sein können. »Wie könntest du denn …?«
    »Hast du dich nie gefragt, wieso ich nachts auf dem Dach des Krankenhauses landen durfte?«
    »Nein … Ehrlich gestanden …« Aus tränengefüllten Augen sah sie ihn an.

    »Der Landeplatz des Chelsea and Westminster ist ausschließlich Rettungshelikoptern vorbehalten, die eine Notfallgenehmigung haben.«
    »Das heißt …« Sie stutzte. »Du besitzt diese Genehmigung?«
    »Unsere Firma.«
    »Sagtest du nicht, du bist im Transport-Business?«
    »Stimmt genau.«
    »Was transportiert ihr denn?«
    »Menschen, die schnelle Hilfe benötigen.«
    »Was?« Hoch aufgerichtet starrte sie ihn an.
    »In dieser riesigen Stadt reichen die öffentlichen Rettungsfahrzeuge nicht mehr aus. Es gibt einige private Unternehmen wie unseres.«
    »Ihr befördert Kranke? Das macht deine Firma?« Sie konnte sich nicht erinnern, in seinem Helikopter eine Notfallausrüstung gesehen zu haben.
    »Du wärest überrascht, wie oft wir gerade für deine Abteilung arbeiten.«
    »Wieso?«
    Statt einer Antwort stand er auf und zog sie sanft mit sich. »Nicht hier. Das braucht nicht jeder zu hören.«
    Unter dem Baldachin des Atriums blieb er stehen. »Du weißt, dass wir mit Mr Lockool befreundet sind.«
    »Natürlich. Der, durch dessen Spende die Transplantationsabteilung finanziert wurde.«
    Taddeusz nickte. »Wir kennen Lockool so gut, weil wir uns der Aufgabe widmen, Menschen in besonderen Notfällen rechtzeitig an den richtigen Ort zu bringen. Wenn zum Beispiel in Bristol ein Mensch stirbt und gleichzeitig wartet in London ein Mensch mit der gleichen Blutgruppe auf ein Spenderherz, muss der behandelnde Chirurg so rasch wie möglich
nach Bristol geflogen werden, um das Herz des Toten herauszuoperieren. Danach fliegt er mit dem

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