Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Titel: Blutherz - Wallner, M: Blutherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
Vom Netzwerk:
Handschuhen steckten. »Du bist wieder auf ihn hereingefallen«, murmelte er.
    »Hereingefallen?«
    »Er hat die Creme benutzt.« Richard zuckte die Schultern. »Valerian hat sie für uns entwickeln lassen.«
    »Willst du mir weismachen, dass es eine Sonnenmilch für Vampire gibt?!« Sie war mit ihrer Geduld am Ende.
    »So ist es. Die Herstellung ist kompliziert und teuer, aber geschützt durch dieses Gel, kann ein Vampir bis zu sechzig Minuten der Vernichtung der Sonne widerstehen. Wie lange, sagst du, warst du mit Teddie zusammen?«
    »Wir …« Sie brauchte nicht nachzudenken. »Ungefähr eine Stunde.«
    »Da hast du die Antwort.«
    Sie war enttäuscht und ließ es an Dickie aus. »Und wieso läufst du dann rum wie ein Gespenst an Halloween?«, fragte sie spitz. »Benutz doch auch dieses Gel!«

    »Sie geben mir die Creme nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie wollen, dass ich im Haus bleibe, damit ich keine Dummheiten mache. Weil sie verhindern wollen, dass wir uns treffen!«
    »Mit SIE meinst du Teddie und deinen Vater?«
    Der Streit schien Richard anzustrengen, mit einem Seufzer sank er ins welke Gras. »Ich weiß nicht, was ich noch machen soll, damit du mir glaubst. Du bist die sturste Schottin, die ich kenne.«
    »Wie viele Schottinnen kennst du denn?« Sie musste über die vermummte Gestalt in der Wiese lächeln.
    »Nur dich.«
    »Na komm, ich lade dich auf eine heiße Schokolade ein.« Sie fasste ihn am Arm.
    »Aber ich kann nicht …«
    »Ich weiß, du kannst keine menschliche Nahrung zu dir nehmen.« Sie half ihm auf. »Dann hältst du dich eben an der Tasse fest und erzählst mir alles der Reihe nach.« Sam staunte, wie selbstsicher sie mit den irrwitzigen Ereignissen umging, die auf sie einstürzten.
    »Und du wirst … du willst mir zuhören?«
    »Natürlich.« Hinter der Wiese entdeckte sie das Besuchercafé. »Ob ich dir glaube, ist allerdings eine andere Frage.«
    Sie hakte den großen Jungen im schwarzen Mantel unter und lief mit ihm los.

17
    W en hast du zuerst kennengelernt, meinen Bruder oder Mr Lockool?«, fragte Richard. Sie saßen in einer Nische des Cafés mit schönem Blick über den botanischen Garten.
    »Lockool, glaube ich.« Ihre Hand schob das Salz neben den Zuckerstreuer. »Er hielt sich zufällig in unserer Abteilung auf.«
    »Eines kann ich dir versichern: Ein Zufall war das nicht.« Richard drückte sich in die Ecke, um mit seiner seltsamen Verkleidung nicht aufzufallen. »Und wann hast du Teddie zum ersten Mal gesehen?«
    »Das war …« Sie staunte. »Am gleichen Abend!«
    »Eure Begegnung wirkte auf dich wohl auch wie ein Zufall?«
    »Zuerst ja. Er hat mich auf der Straße angesprochen.«
    »Was wollte Lockool im Krankenhaus von dir?«
    »Er wollte erfahren, ob ich Schottin bin. Ich habe gesagt, Lower Liargo liegt in England. Darauf wollte er wissen, ob nördlich oder südlich des Hadrianswalls.«
    Interessiert blickte Richard auf. »Lass mich raten: Ich wette, Lower Liargo liegt im Norden.«
    »Ja. Warum ist das wichtig?«
    »Es ist wichtiger, als du denkst. Im Jahre 122 nach Christus ließ der römische Kaiser Hadrian in Britannien eine Befestigungsanlage errichten. Sie markierte die nördliche Grenze des Römischen Reiches. Entlang des Walls wurden schwer bewaffnete und gut befestigte Garnisonen angelegt. Der Wall verlief ohne Unterbrechung von der Ost- bis zur Westküste. Er hatte Tore und Wachtürme, von denen keiner weiter als eine römische Meile vom anderen entfernt lag. So verfügten die Römer
praktisch über ein Telefonsystem: Binnen Kurzem konnten sie eine Nachricht von Küste zu Küste weitergeben.«
    Ungeduldig stieß Samantha Salz und Zucker gegeneinander. »Und wozu diente die Anlage?«
    »Zum Schutz vor den Urbewohnern Schottlands, den Pikten . Diese frühen Eingeborenen waren berüchtigt für ihre Grausamkeit. Sie sollen Menschen das Herz bei lebendigem Leib herausgerissen und gegessen haben. Sie vierteilten ihre Gefangenen, spießten sie auf Pfähle …«
    Während er den blutrünstigen Bericht forsetzte, wurde Sam fahl zumute: Ihr Traum fiel ihr ein, von der weiß gekleideten Frau, der ein Unbekannter das Herz aus der Brust riss. »Hör auf«, rief sie. »Was hat das alles mit mir zu tun?«
    »Leider sehr viel«, antwortete Richard bekümmert. »Lockool hat festgestellt, dass du Schottin bist, und zwar eine von altem Blut. Die wahre schottische Grenze verläuft nicht dort, wo heute die Borders sind, sondern entlang des Hadrianswalls.«
    »Na und? Es gibt

Weitere Kostenlose Bücher