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Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Titel: Blutherz - Wallner, M: Blutherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
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Begegnung, nach genau vier Tagen, habt ihr miteinander geschlafen.«
    »Woher weißt du das?!«
    »Ich … nehme es bloß an«, stammelte er.
    Sie überlegte. »Nicht sofort. Wir haben zuerst einen Rundflug über die Stadt gemacht.«
    »Unwichtig«, winkte Richard ab. »Teddie hat vier Tage nichts von sich hören lassen, danach aber kam er sofort zur Sache. War es so?«
    »Ja.« Sie wollte die Ungewissheit endlich beenden. »Was bedeutet das?«
    »Er hat so lange gewartet, weil er wusste, dass du am vierten Tag fruchtbar sein würdest.«
    Der Schrei der Empörung blieb ihr im Halse stecken. »Das ist unmöglich«, sagte sie leise.

    »Taddeusz kann es riechen, wenn du fruchtbar bist oder wenn du deine Periode hast. Glaub mir, in Dingen des Blutes sind wir Experten.«
    Eine Sekunde herrschte Schweigen zwischen ihnen.
    »Und wozu … wozu sollte er …?«
    »Sie wollen, dass du ein Kind bekommst.«
    »Ein … Kind?« In Samanthas Inneren schien sich eine gewaltige Woge aufzutun, die sie jeden Moment verschlingen würde. »Warum will Teddie ein Kind von mir?« Sie sprach so leise, dass Richard den Kopf vorbeugte.
    »Auch wenn wir Vampire eine unglaublich hohe Lebenserwartung haben, die fast an die Ewigkeit heranreicht, muss sich der Clan von Zeit zu Zeit erneuern. Dazu brauchen wir das frische, lebendige Blut einer Menschenfrau. Dein Blut, Samantha.«
    Sie hielt abrupt die Hand vor den Mund und wandte den Kopf. Schaute man in die heitere Vielfalt aus Pflanzen, kleinen Teichen und Gewächshäusern hinaus, war es fast unmöglich zu glauben, worüber sie beide sprachen. Ihre Sorge am Morgen nach der Liebesnacht kam ihr in den Sinn – die Angst, schwanger zu sein.
    »Das Blut einer solchen Menschin muss junges Blut sein«, fuhr Richard fort. »Zugleich aber uralt.«
    »Eine Schottin von echtem alten Blut«, zitierte Samantha die Worte Lockools. »Ist Mr Lockool auch ein Vampir?«
    »So etwas Ähnliches. Er ist ein Adept meiner Familie. Er wurde gebissen und nun halten sie ihn mit Blut am Leben. Aber in den inneren Zirkel wird er nie eindringen.« Richard stützte sich auf die Ellbogen. »Es muss – muss noch einen Grund geben, warum sie dich als Mutter ausgesucht haben. Wenn es nichts mit deiner Familie zu tun hat …«
    »Warum hat Teddie mich bis jetzt nicht gebissen?«

    »Nach einem Biss verwandelst du dich in eine Untote, dann bist du als Mutter nutzlos für sie.« Er ballte die Fäuste. »Sie brauchen dich lebend und gesund, sie brauchen dein warmes Blut, damit du einen gesunden Vampir zur Welt bringst, damit du unsere Rasse erhältst. Sobald du ihnen das Kind geschenkt hast, wird Taddeusz dich beißen, das ist sicher. Und dann bist du verloren.«
    Sam erinnerte sich an Teddies messerscharfe Zähne, an die seltsame Gier, die ihn jedes Mal gepackt hatte, wenn sie sich küssten, aber auch daran, wie er sich beherrscht und Sam fast brüsk von sich gestoßen hatte. Möglicherweise kannte sie nun den Grund dafür. Sam sah aus dem Fenster, ihre Augen folgten dem Stamm einer Eiche nach oben. Obwohl sie ihr Laub schon abgeworfen hatte, waren die Äste grün. Efeu hatte sich an dem gesunden Baum hochgerankt und ihn bis zur Unkenntlichkeit überwuchert.

18
    S am erspürte die Stelle im Mund, wo Teddie sie gebissen hatte. Das merkwürdige Gefühl in der Zunge war noch nicht abgeklungen. Nachdem sie aus Kew Gardens zurückgekehrt war, hatte sie ihren Dienst begonnen. Auch wenn es fast unmöglich war, sich auf ihre Pflichten zu konzentrieren, gab der gewohnte Arbeitsablauf ihr die Kraft, nicht zusammenzubrechen. Sie versorgte die Patienten und erfüllte ihre Wünsche; am aufmerksamsten kümmerte sie sich um Andrew. Auch wenn er arglos daherplauderte, war nicht zu übersehen, dass sich sein Zustand verschlechterte. Seine Gliedmaßen waren kalt, der Blick glanzlos. Als Sam ihn wusch, entging ihr
nicht, dass die vielen Einstichwunden, die er vom Anschluss an die Dialysemaschine hatte, nicht mehr verheilten. In ihrer Sorge um Andrew vergaß Samantha, dass es schon Zeit für die Abendvisite war – und plötzlich standen Sir Kennock und sein Team im Zimmer. Tante Margret strafte die Nichte mit einem vorwurfsvollen Blick, Sir Kennock übersah sie, wie er es immer tat. Sam fiel nichts Besseres ein, als regungslos dazustehen; wieder ertastete sie mit der Zunge den kleinen Biss in ihrem Mund. Während Sir Kennock sich mit Andrew unterhielt und gleichzeitig dessen Werte prüfte, ging Sam durch den Kopf, dass sie unverzüglich einen Arzt

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