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Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Titel: Blutherz - Wallner, M: Blutherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
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Mut.«
    »Glaubst du, das habe ich von dir geerbt?«
    »Oh nein, du bist vollkommen anders!«, rief Louise, überrascht über die Frage. »Du bist stark und optimistisch, das spürte ich vom ersten Tag an. Du hast nichts von mir, dir ist jede Düsternis fremd.« Plötzlich strahlte Louises Gesicht voll Wärme. »Ich kann dir nicht sagen, wie erleichtert ich darüber war.«
    »Worüber?«
    »Dass du ein Kind des Lichtes bist. Du bist ein Glückskind, Sam.«
    Samantha hielt den Augenblick für gekommen, ihrerseits ein Bekenntnis abzulegen. »Kann sein, dass sich das Glück wirklich bei mir eingestellt hat.«
    »Ach ja? Was ist passiert?«
    »Ich habe jemanden kennengelernt.«
    »Tatsächlich?« Louises blasses Gesicht wurde noch eine Spur fahler. »Einen Mann?«
    Sam nickte.
    »Kennst du ihn aus dem Krankenhaus?«
    »Nein, er arbeitet nicht bei uns.«
    »Aber er stammt aus London?«
    Da fing es schon an. Eigentlich stammte Teddie aus London, doch betrachtete man es genauer, war seine Herkunft für Sam bis jetzt ein Geheimnis. »Wir haben uns zufällig kennengelernt«, antwortete sie ausweichend.
    »Wie alt ist er? Wie heißt er? Ist er blond oder dunkel?« Die Fragen der Mutter überstürzten sich.
    »Er ist ein dunkler Kerl mit welligem Haar und schwarzen Augen«, lächelte Sam.

    »Erzähl, erzähl mir alles.« Unruhig stand Louise auf. »Wo habt ihr euch kennengelernt?«
    »In einem Club. Er ist jung, ein toller Tänzer, von Beruf Geschäftsmann …« Irgendwann musste es ja heraus, also sah sie die Mutter fest an. »Wir haben miteinander geschlafen.«
    »So schnell?«
    »Mama, ich lebe in London, dort ist so was normal. Viel wichtiger ist aber …« Sie nahm allen Mut zusammen, befeuchtete die Lippen und räusperte sich. Sie wollte es jetzt einfach sagen.
    Stand irgendwo eine Tür offen, hatte John zum Lüften eins der Fenster aufgemacht? Anders war es nicht zu erklären, wie die Fledermaus eingedrungen war, die in diesem Moment über die Frauen hinweghuschte. Sie flatterte von der Essecke ins Wohnzimmer, umschwirrte den Kamin und kehrte in die Küche zurück.
    »Nein!«, schrie Louise mit einer Stimme, die Sam nie an ihr gehört hatte. »Geh weg!«
    »Was hast du?«
    »Ich hasse die Biester!« Louises Augen folgten dem Eindringling.
    »Sie ist nur verschreckt.« Sam stand auf. »Sie will hinaus.« Das Verhalten des Tieres deutete auf das Gegenteil hin. Es setzte sich ins Deckengebälk und krallte sich fest. Sam konnte seine winzigen funkelnden Augen sehen. Waren diese Tiere sonst nicht kleiner? Der schwarze Segler hatte fast einen halben Meter Breite. Schon legte er die Flügel an, als wollte er in der Küche übernachten.
    »Komm, ich mach dir das Fenster auf.« Sam ging auf die Fledermaus zu.
    »Fass sie nicht an!« Louise sprang zurück. »Wir müssen John rufen!« Sie taumelte in den Flur. »Wir brauchen Weihwasser!«

    Sam war wie vom Donner gerührt. Weihwasser, wozu? Gebannt beobachtete sie, wie die Mutter an der Tür zerrte, sie aber nicht aufbekam.
    »Er will doch nur zurück in die Nacht.«
    Hatte sie der Fledermaus eben eine männliche Bezeichnung gegeben? Was war ihr da in den Sinn gekommen? Für einen Moment hatte sie angenommen, dass sich dort oben, neben dem Fliegenfänger, einer der Kóranyis festkrallte. Hielt sie es allen Ernstes für möglich, dass Teddie ihr in dieser Gestalt einen Besuch abstattete? War sie bereit, das normale Leben in diesem Haus mit der verrückten Vorstellung von Fledermausvampiren zusammenzubringen? Es war das Verhalten ihrer Mutter, das sie darauf gebracht hatte. Wie aber konnte Louise ahnen, in welche Gefahr sich ihre Tochter verstrickt hatte?
    Die Mutter bemerkte Sams Erstaunen und versuchte, ihre Panik zu verharmlosen. »Was rede ich denn?« Sie kam in die Küche zurück. »Dein Vater soll den Besen holen, damit treiben wir sie hinaus.«
    »Am besten, wir machen draußen Licht an.« Es war Johns Stimme; sie hatten nicht gehört, dass er durch die Hintertür gekommen war. »Hier drin sollte es dunkel sein.«
    »John!«, rief Louise erleichtert. »Gute Idee!« Sie schaltete die Lampen aus.
    »Hatten wir je so große Fledermäuse in der Gegend?«, fragte Samantha.
    »Wir wollen sehen, dass wir sie loswerden.« Ihr Vater öffnete die Eingangstür und schaltete die Terrassenbeleuchtung ein. Im Haus wurde es finster. John nahm einen Besen und näherte sich dem Tier an der Decke.
    »Im Namen unseres Herrn …«, flüsterte er. »In Christi Namen befehle ich dir, verlasse

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