Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
Vom Netzwerk:
sich vergewissern, dass ich wirklich Feierabend machte, was durchaus verständlich war. Denn er hatte die Fürsorgepflicht für unsere Patienten, und ich war im Augenblick bestimmt nicht in der Lage, eine ordentliche Diagnose zu erstellen.
    Als ich den Pancras Way erreichte, traf ich dort bereits auf eine kleine Journalistenschar. Sie hatten offenkundig Wind von Andrews Tod bekommen, und jetzt waren sie verzweifelt auf Informationen über das anscheinend jüngste Opfer unseres Killers aus. Sie rempelten sich gegenseitig unsanft an und wären sicher gnadenlos übereinander hinweggetrampelt, hätte irgendwer sich in der Tür gezeigt. Ich setzte meine dunkle Sonnenbrille auf und schlug den Kragen meiner Jacke hoch. In einer idealen Welt hätte ich eine Stinkbombe geworfen und grinsend mit angesehen, wie der Haufen Schreiberlinge auseinanderstob. Stattdessen tauchte aus dem Nichts plötzlich Dean Simons vor mir auf.
    »Na, wie stehen die Aktien, Alice?« Dicke Schweißtropfen rannen von seiner Stirn. »Haben Sie schon irgendwelche Fortschritte gemacht?«
    »Lassen Sie mich in Ruhe«, schnauzte ich ihn an.
    Er sah mich mit einem anzüglichen Grinsen an. »Macht Ihnen wieder mal der Stress zu schaffen? Sie sollten Ihre Arbeit besser hinschmeißen. Damit jemand Qualifizierteres sein Glück versuchen kann.«
    Ich rammte ihm den Ellenbogen in die Seite und trat eilig durch die Tür. Doch als ich den Einsatzraum erreichte, stellte ich fest, dass ich vom Regen in die Traufe kam. Weil das giftige Grinsen von Steve Taylor noch viel widerlicher als Dean Simons’ ekelhaftes Feixen war.
    »Ich habe Stephen Rayner zum Verhör geholt«, erklärte er. »Er wurde in der Nacht von Piernans Tod von einer Überwachungskamera vor dessen Haus gefilmt. Sieht aus, als hätten nicht Morgan, sondern er und Piernan gemeinsame Sache gemacht. Allerdings hat er den Mund bisher nicht aufgemacht – vielleicht, weil er lieber mit jemandem mit einer femininen Note spricht.«
    Er stolzierte neben mir den Korridor hinab, und mir schien, als würde die Verachtung, die in seiner Stimme lag, durch jeden seiner Schritte noch verstärkt. Er vergewisserte sich kurz, ob niemand in der Nähe war und raunte mir dann zu: »Sie sind eine Lachnummer. Das ist Ihnen doch wohl bewusst. Erst belämmern Sie uns wochenlang mit Ihrem blöden Psychokram, und dann stellt sich heraus, dass Sie mit unserem Hauptverdächtigen gevögelt haben.«
    Ich sehnte mich danach, dem Kerl die Gurgel umzudrehen, doch bevor ich mir den Wunsch erfüllen konnte, erschien Burns im Flur und unterzog mich einer ruhigen Musterung.
    Ohne eine Miene zu verziehen, starrte ich zurück. »Ihnen ist doch wohl bewusst, dass Andrews Tod auf keinen Fall ein Selbstmord war. Menschen schmieden keine Zukunftspläne mehr, wenn sie Schluss machen wollen. Aber seinem Terminkalender nach hätte er bis Ende dieses Jahres kaum noch einen freien Tag gehabt.«
    Burns schüttelte den Kopf. »Bleiben Sie im Observationsraum, Alice, und erstellen Sie, wenn Sie wollen, ein Gutachten. Wir reden nach der Vernehmung weiter, ja?« Bevor ich widersprechen konnte, zog er schon die Tür hinter sich zu.
    Ich verfolgte durch das Fenster, wie die beiden Männer sich in möglichst großem Abstand zueinander auf zwei Stühle setzten, und erkannte, dass ein Waffenstillstand zwischen ihnen noch in weiter Ferne lag.
    Als Nächstes betrat Rayners Anwältin den Raum, eine attraktive Asiatin, auf deren Gesicht ein Ausdruck des Entsetzens lag.
    Den ich durchaus nachvollziehen konnte, als mein Blick auf Stephen Rayner fiel. Sein Kiefer war derart geschwollen, dass er nur mit Mühe sprechen konnte, und sein Hals und das, was ich von seinem Oberkörper sah, war mit blauen Flecken übersät. Am liebsten hätte ich mich auf dem Absatz umgedreht und wäre aus dem Haus marschiert. Denn Taylor schreckte offenkundig nicht einmal vor Tätlichkeiten gegenüber potentiell Verdächtigen zurück. Doch ich wusste, wenn es mir gelingen sollte, Andrews Unschuld zu beweisen, durfte ich jetzt nicht den Kopf verlieren und musste so professionell wie möglich sein.
    Während ich in meiner Handtasche nach einem Kugelschreiber suchte, schnauzte Rayners Anwältin: »Wir haben bereits Beschwerde eingelegt.«
    Taylor verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie haben sich Ihrer Verhaftung widersetzt, Stephen. Wir brauchten zwei Beamte, um Sie festzuhalten.«
    »Da habe ich aber was anderes gehört«, fauchte die Anwältin erbost.
    Als Rayner etwas sagte, legte er

Weitere Kostenlose Bücher