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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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ist sein Gesicht das Einzige, das uns bei unseren Ermittlungen schon einmal aufgefallen ist.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sehen Sie sich auch noch die anderen Filme an. Ich wette, er war wirklich, so, wie er gesagt hat, jede Woche dort.«
    »Er muss es ganz einfach gewesen sein. Wir haben alle Leute, die in den vergangenen fünf Jahren bei der Angel Bank gewesen sind, vernommen, ohne dass etwas dabei herausgekommen ist.«
    »Dann ziehen Sie den Kreis noch weiter, Don. Wie sieht es mit Verwandten und Bekannten aus?«
    Er bedachte mich mit einem unglücklichen Blick. »Ich sage Ihnen, da gibt’s nichts zu finden.«
    »Tut mir leid, aber Sie bellen eindeutig den falschen Baum an, Don.«
    Er sah mich reglos an. »Hören Sie, Alice, ich werde über Ihre Worte nachdenken, aber jetzt fahren Sie besser erst mal nach Hause und ruhen sich ein bisschen aus.«
    Ich knirschte mit den Zähnen, denn obwohl er meinen Theorien gegenüber bisher immer aufgeschlossener als die meisten anderen Cops gewesen war, hörte jetzt auch er mir plötzlich nicht mehr zu. Als kleine blonde Frau war ich es hinlänglich gewohnt, dass andere mich behandelten, als wäre ich ein kleines Kind. Trotzdem wurmte mich diese Missachtung. Ganz besonders, weil ich wusste, dass meine Vermutung richtig war.
    Bevor ich etwas sagte, was mir später leidtun würde, schnappte ich mir meine Tasche und marschierte aus dem Raum.

34
    Am Sonnabend entsorgte ich den Blumenstrauß. Ich hatte es nach Möglichkeit vermieden, meine Küche zu betreten, aber der Geruch der prächtigen Gardenien verursachte mir einen permanenten Würgereiz. Ich hatte leichte Schuldgefühle, als ich sie, obwohl sie längst noch nicht die Köpfe hingen ließen, in den Müllcontainer warf, aber dieser Akt gehörte zum Bewältigungsprozess einfach dazu. Außerdem musste ich Grübeleien vermeiden, um auch weiterhin zu funktionieren, und konnte nur hoffen, dass sich meine Benommenheit erst wieder legte, wenn der Mörder hinter Schloss und Riegel saß. Doch es fiel mir schwer, mich zu beschäftigen. Inzwischen hatte ich den neuesten Ausdruck aus der landesweiten Datenbank zu Kapitalverbrechen auf der Suche nach versteckten Hinweisen fast auswendig gelernt, ohne dass etwas dabei herausgekommen war. Ich hatte das Gefühl, als sollte ich ein Haus aus Tausenden von Steinen, die nicht zueinanderpassten, bauen, aber trotzdem konnte ich nicht aufhören, darüber nachzudenken, wie sich aus den Teilen dieses Puzzles ein stimmiges Bild zusammensetzen ließ. Fernsehen kam nicht in Frage, denn sobald ich still saß, kehrte ich gedanklich in die Lombard Street zurück.
    Es gab nur einen Weg für mich, um eine kurzfristige Ruhephase zu erzwingen. Für gewöhnlich hasste ich es, zum Friseur zu gehen, doch in diesem Fall empfand ich die Strapaze fast als Trost. Die junge Frau in dem Salon in der Elizabeth Street war viel zu höflich, um etwas zu sagen, als sie meine gespaltenen Haarspitzen inspizierte. Genauso kommentarlos ging sie darüber hinweg, dass mein Gesicht im grellen Licht der Neonlampe über dem Spiegel grau und eingefallen aussah. Doch die Stille zwischen uns wurde durch die Stimmen anderer Frauen, die sich über die Finalisten von Let’s Dance und über ihr Liebesleben unterhielten, wieder wettgemacht.
    Schließlich trat ich frisch frisiert, halb ruiniert und mit einem Vakuum im Kopf wieder ins Freie und wandte mich aufatmend zum Gehen.
    Ein paar Häuser weiter war ein Zeitungsladen, und mein Blick fiel auf die Schlagzeile des Independent. ANGEL BANK STELLT HANDEL EIN . Eilig lief ich in das Geschäft, um eine Ausgabe der Zeitung zu erstehen. Ich fragte mich, wie sich der Angel Killer fühlte, nachdem ihm die Zerstörung des Imperiums der Bank offenbar gelungen war. Der Artikel sagte nicht viel aus, erklärte aber, dass der Bank im Zuge von Ermittlungen wegen »gravierender Unregelmäßigkeiten« im Geschäftsverkehr die Lizenz zumindest vorläufig entzogen worden war. Selbst wenn die Bank je wieder öffnen würde, wäre ihr bis dato tadelloser Ruf auf jeden Fall ruiniert.
    Aus irgendeinem Grund fiel mir plötzlich Henrik Freiberg ein. Er hatte sich über Jahre hinweg mit dem Egoismus seines Bosses arrangieren müssen, aber jetzt wäre er endlich frei. Ich überlegte, ob ich irgendwo noch einen Kaffee trinken sollte, aber der Gedanke, dass ich dort vielleicht dem fröhlichen Gelächter irgendwelcher Leute ausgeliefert wäre, veranlasste mich dazu, geradewegs nach Hause zu laufen.
    Irgendwann am

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