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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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etwas ruhiger war.
    Während Burns von Tisch zu Tisch hetzte und seinen Leuten Anweisungen gab, klingelte mein Handy. Schon, bevor der Anrufer mir seinen Namen nannte, verriet mir sein westafrikanischer Akzent, dass er der Manager des Obdachlosenheims, Sam Adebayo, war. Ich hatte ihn gebeten, sich bei mir zu melden, falls er Darren sah.
    »Er hat hier übernachtet«, sagte er. »Aber sofort nach dem Aufstehen ist er wieder weg.«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Kurz. Wobei er ziemlich wirres Zeug geredet hat. Er konnte einfach nicht stillsitzen und wirkte furchtbar aufgeregt.«
    Ich gab ihm die Telefonnummer des Notfallteams der Psychiatrie und fragte ihn aus irgendeinem Grund, wo Darren gejobbt hatte, bevor er arbeitslos geworden war. Statt einer Antwort hörte ich ein Blättern. Sicher musste Adebayo erst in Darrens Akte nachsehen, aber schließlich meinte er: »Er hat in der Angel Bank geputzt. Aber er war öfter unpünktlich, und deshalb haben sie ihn vor sechs Wochen an die Luft gesetzt.«
    Ich dankte ihm und legte auf, brauchte aber einen Augenblick, um diese Nachricht zu verdauen. Darren hatte also zu dem Trupp gehört, der immer schon vor Tagesanbruch losgezogen war, um die Marmorböden in der Bank auf Hochglanz zu polieren.
    Um mich herum war alles in Bewegung, und mehrere Leute rannten hektisch durch den Raum. Irgendwie kam es mir seltsam vor, dass das Team infolge eines neuerlichen Todesfalls zu neuem Leben zu erwachen schien. Auch Burns verströmte eine fieberhafte Energie, als er wieder vor meinen Schreibtisch trat.
    »Haben Sie auch das Reinigungspersonal der Angel Bank vernommen?«, fragte ich.
    »Alle bis auf die, die keinen festen Wohnsitz haben. Warum interessiert Sie das?«
    »Ein Patient von mir hat dort geputzt, bis man ihn vor sechs Wochen gefeuert hat.«
    Seine Miene wurde ernst, als er vernahm, dass Darren schizophren war, wegen schwerer Körperverletzung gesessen hatte, und zum Antiaggressionstraining zu mir gekommen war.
    »Dass ich Sie richtig verstehe.« Burns sah mich mit großen Augen an. »Der Typ wurde bei der Angel Bank gefeuert, hatte einen Zusammenbruch, bei dem er irgendwas von Messern und Gewehren gefaselt hat, und dann hat er auch noch den Bulli Ihres Bruders angezündet, ohne dass Sie mir bisher auch nur ein Wort von ihm erzählt haben?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Freuen Sie sich nicht zu früh, Don. Denn er ist es nicht. Er ist viel zu krank, um sein Vorgehen so sorgfältig zu planen.«
    »Trotzdem müssen wir ihn überprüfen.«
    Ich versuchte, ihm zu widersprechen, doch er tippte bereits wie ein Wilder irgendwelche Befehle in meinen Computer ein.
    »Unglaublich.« Er starrte auf den Monitor. »Sein Name steht noch nicht mal auf der Liste, die die Bank uns überlassen hat.«
    »Was ja wohl nicht wirklich überraschend ist. Schließlich werden täglich Tausende von Reinigungskräften in den Finanzdistrikt geschickt.«
    Er wandte sich wieder an mich. »Aber die haben ja wohl kaum alle gesessen, weil sie beinahe jemanden getötet hätten, oder?«
    Er bat die Frau, die an dem Tisch mir gegenübersaß, Darrens Bewährungshelferin zu kontaktieren und einen Streifenwagen zu dem Obdachlosenheim zu schicken, falls er sich dort noch mal blicken ließ.
    Als ich wieder aufsah, stand Steve Taylor in der Tür. Er hatte den gewohnt durchtriebenen Blick aufgesetzt, und ich war froh, dass Burns sich in dem Augenblick die Wagenschlüssel schnappte und ich einen Grund hatte, vor einer neuerlichen Auseinandersetzung mit dem Kerl zu fliehen.
    Doch meine Erleichterung war nur von kurzer Dauer.
    Als ich das Revier verließ, saß Darren dort auf seinem Roller und starrte mich reglos an. Irgendwas an meinem Blick jedoch ließ offenkundig die Alarmglocken in seinem Schädel schrillen, denn er fuhr sofort wieder los. Aber wenigstens erhaschte ich noch einen Blick aufs Nummernschild seines Gefährts, und während wir über die Treppe Richtung Straße rannten, gab Don Burns die Zahlen bereits in sein Handy ein. Auch wenn das völlig sinnlos war. Denn wie fand man eine einzelne verlorene Seele in einer Millionenstadt? Außerdem klammerte sich Burns an einen Strohhalm, weil es keinen anderen Verdächtigen mehr gab.
    Allmählich hatte ich den Eindruck, als könnte praktisch jeder Londoner der Angel Killer sein.

42
    Burns konzentrierte sich auf die endlose Wagenkolonne, die sich vor ihm die Baker Street hinunterschob. Inzwischen wusste ich, wohin er fuhr. Bestimmt lief der Besuch nach dem gewohnten

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