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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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war ganz leicht. Ich wette, damit hast du ihm den ganzen Tag versüßt.«
    »Quatsch. Wahrscheinlich grinst er ständig so, weil dann das Trinkgeld größer ausfällt.«
    Dann unterhielt sie mich mit Einzelheiten ihres Liebeslebens, und ich nippte vorsichtig an meinem bitteren Kaffee. Ich hatte Angst, dass die Romanze wie so viele andere vorher nicht von Dauer wäre, doch es wäre ganz einfach nicht nett von mir gewesen, ihr die Sache zu vermiesen, wenn sie gerade so glücklich war. Trotzdem schnappte ich mir eine halbe Stunde später meine Tasche, um an meinen Arbeitsplatz zurückzukehren.
    »Du denkst doch an Samstag?«, fragte sie erwartungsvoll.
    Ich wusste nicht mehr ganz genau, was ich am Samstag vorhatte. Trotzdem sagte ich: »Na klar.«
    Als ich mich zum Gehen wandte, lächelte der Ober, der als Testperson für meine Fähigkeit zu flirten hatten dienen müssen, mich noch einmal strahlend an. Vielleicht hatte Lola recht. Es war inzwischen ewig her, seit ich zum letzten Mal mit jemandem geflirtet hatte, und vielleicht war es wirklich an der Zeit, dass ich meine Vorsicht überwand.
    Den Rest des Nachmittags verbrachte ich in einer Art Trance, während mir der Schweiß in Strömen über Stirn und Rücken rann.
    Den letzten Termin hatte ich mit einem Mann mittleren Alters, der seit einem Autounfall vor zwei Jahren ständig unter Schmerzen litt. Sein Gesicht sah wie ein Totenschädel aus, und seine Sucht nach Schmerzmitteln verstärkte das Problem. Er wirkte so verzweifelt, dass ich ihn die anberaumte Zeit um eine Viertelstunde überziehen ließ.
    Deshalb war ich spät dran, als ich ein Taxi Richtung Wache nahm.
    Zwei Dinge störten mich, seit ich die Videos von King’s Cross gesehen hatte: Die Art, wie Greshams Arme bei dem Sturz vom Bahnsteig hilflos durch die Luft gerudert waren, und die Tatsache, dass Burns vollkommen isoliert von den Kollegen war. Deshalb hielt ich es für meine Pflicht, ihm beizustehen.
    Immer noch brannte die Sonne heiß. Inzwischen war der letzte Regenschauer Wochen her, und jedes Mal, wenn ich das Radio anstellte, klagten die Bauern über Missernten und die niedrigsten Wasserstände aller Zeiten. Auf dem Weg über die London Bridge sah ich hinunter auf den Fluss. Die Dürre machte keinen Unterschied. Er war schlammbraun wie eh und je und gab seine Geheimnisse auch jetzt nicht preis.
    Gleich nach meiner Ankunft auf der Wache wurde ich in Brothertons Büro geführt. Sie trug den schwarzen Hosenanzug, der bei Powerfrauen im Westen Standard war, und nicht mal ihr Akzent verriet, woher genau sie kam. Irgendwo nördlich von Watford oder vielleicht auch aus dem Kohlegebiet nordwestlich von Birmingham.
    »Ich habe Ihre Lizenz noch nicht erhalten, Dr. Quentin.« Sie lehnte sich auf ihrem Schreibtischstuhl zurück und legte den Füller aus der Hand.
    Ich reichte ihr den Umschlag, und sie bot mir nickend einen Sitzplatz an. An den Wänden des Büros waren farblich sortierte Akten der vergangenen dreißig Jahre aufgereiht. Ihr System war so durchdacht, dass sie sicher jedes Dokument in wenigen Sekunden fand.
    Sie sortierte meinen Umschlag ein und sah sofort entspannter aus. Offenbar war es eine Erleichterung für sie, dass mein Platz jetzt endlich bei den vielen anderen Seelenklempnern, die sie im Verlauf der Zeit beraten hatten, war. Sie spähte mich durch ihren Vorhang grauer Locken hindurch an.
    »Sie kennen Don Burns recht gut, nicht wahr?«
    »Eigentlich nicht. Ich habe bisher erst einmal mit ihm zusammengearbeitet.«
    »Aber er vertraut auf Ihre Urteilskraft. Er hat hartnäckig darauf bestanden, niemanden von Scotland Yard zu kriegen, sondern Sie.« Ihre Stirnfalten vertieften sich. »Ist Ihnen bewusst, dass Burns einen gewissen Ruf in Southwark hatte?«
    Ich verneinte stumm.
    »Er hat sich nicht an die Vorschriften gehalten. An seinem Engagement gibt es nichts auszusetzen, aber ein solches Verhalten werde ich nicht dulden – und ich hoffe, dass auch Sie ihm deutlich zu verstehen geben werden, dass es so was hier nicht gibt.«
    »Auf jeden Fall. Aber würde es nicht besser wirken, wenn Sie ihm das selber sagen würden?« Ich blickte sie fragend an.
    »Das habe ich bereits getan. Nur dass Polizeibeamte von Natur aus oft Gesetzesbrecher sind und Burns sich in dieser Hinsicht wie die Mehrheit verhält. Außerdem scheine ich unsichtbar für ihn zu sein.« Ihre Lippen zuckten amüsiert. Sie kannte offenbar den Spitznamen, den man ihr hier gegeben hatte. Vielleicht hatte sie ihn sogar selbst

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