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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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Griff gekriegt, auch wenn Sie das einen feuchten Dreck angeht.«
    Burns antwortete nicht, auch wenn er offenkundig langsam die Geduld mit ihr verlor. Bei mir erzielte sie jedoch den gegenteiligen Effekt – ich hätte ihr den ganzen Tag zuhören können. Weil sie eine Stimme wie Marianne Faithfull hatte, eine Art geschliffenes Grollen, das die Folge eines ausschweifenden Lebens war.
    Sie lenkte ihren Blick wieder auf mich. »Meine Kunden schwimmen ausnahmslos in Geld. Einer hat mich sogar mal für einen gemeinsamen Karibikturn bezahlt. Als wir wiederkamen, wollte er mich heiraten, aber ich habe abgelehnt. Ich brauche einfach meine Unabhängigkeit.«
    Burns stieß einen lauten Seufzer aus. »Über Gresham haben Sie uns bisher nichts erzählt.«
    »Vielleicht habe ich ja keine Lust dazu.« Wieder starrte sie ihn böse an.
    Gleichzeitig bebten die Bodendielen, und ein kahlköpfiger Riese tauchte in der Tür des Nebenzimmers auf. Die Ernährung dieses Hünen schien vor allem aus anabolen Steroiden zu bestehen, und als er die Stirn in Falten legte, sah er wie ein Kampfhund aus, der tagelang an einer Kette liegen musste und vor Zorn und Hunger wie von Sinnen war. Beckwith aber würdigte ihn nicht mal eines Blickes, sondern winkte ihn achtlos dorthin zurück, wo offenbar sein Zwinger stand.
    »Und wer ist dieser charmante junge Mann?«, erkundigte sich Burns.
    »Mein Assistent«, klärte Poppy ihn mit einem zuckersüßen Lächeln auf. »Aber ich mache mir Sorgen um Sie, Don. Ich habe Sie noch nie so angespannt erlebt. Kümmert Mrs Burns sich nicht mehr gut um Sie? Dienstags morgens hätte ich noch Zeit. Schämen müssten Sie sich deshalb nicht, weil schließlich einige von meinen besten Kunden Polizisten sind.«
    Sein Stirnrunzeln verstärkte sich. »Geben Sie uns einfach die Informationen, die wir brauchen, Poppy. Schließlich haben wir heute auch noch was anderes vor.«
    »Eins steht fest. Leo war erheblich freundlicher als Sie. Ein echter Romantiker. An meinem Geburtstag hat er mich einmal mit einer ganzen Badewanne voller roter Rosen überrascht.«
    »Wie lange haben Sie ihn gekannt?«, mischte auch ich mich wieder ins Gespräch.
    »Zwei Jahre. Als ich in den Nachrichten gehört habe, dass er ermordet worden ist, habe ich in meinem Terminkalender nachgeschaut.«
    Ich konnte Beckwith deutlich vor mir sehen, wie sie Greshams Namen aus der Kundenliste strich und sich über den Kalender beugte, um dafür zu sorgen, dass der Geldfluss nicht versiegte, nachdem einer ihrer Gönner weggefallen war. Ihr Alter war nur schwer zu schätzen, doch die dreißig hatte sie eindeutig überschritten. In ihren Augenwinkeln tauchten erste kleine Fältchen auf, und sicher lag sie, wenn sie nachts einmal allein war, wach im Bett und fragte sich, wie lange es noch dauern würde, bis das nächste Mädchen ihr die Krone stahl.
    Burns legte ein Foto auf den Couchtisch. »Haben Sie diesen Mann schon mal gesehen?«
    »Er ist echt süß«, stellte sie fest und nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Schicken Sie ihn ruhig einmal vorbei.«
    Burns steckte das Foto wieder ein. »Zu spät. Er wurde Freitagnacht ermordet.«
    »Das ist bedauerlich.« Beckwith blinzelte ein paarmal und warf einen Blick auf ihre Uhr. »Jetzt muss ich aber wirklich gehen. Ich werde im Dorchester erwartet. Auch wenn ich von dem Termin nicht unbedingt begeistert bin – mehr als einen Strip und einen Blowjob hat der Kerl nämlich noch nie gewollt. Ihm fehlt einfach jede Phantasie.«
    Burns bebte noch immer vor Empörung, als er vor mir auf die Straße trat.
    »Sie können sie nicht leiden, stimmt’s?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht. Sie hätte alles haben können, und dann hat sie sich dafür entschieden.« Grimmig starrte er auf Poppys Haus, als wäre dies der denkbar schlimmste Ort für eine junge Frau.
    In meinem Wagen war es wie in einem Dampfkochtopf, als ich hinter Burns zurück zur Wache fuhr. Ich konnte seine Frustration verstehen. Poppy hätte mit ihrem Aussehen, ihrer privilegierten Herkunft und ihrem Geschmack alles erreichen können – aber sie riskierte lieber jeden Tag ihr Leben. Vielleicht ließ sie die zerstörerischen Neigungen, die sie eindeutig hatte, auch an einigen ihrer betuchten Freier aus. Doch ich spürte, dass sie zu beherrscht war, um die Männer abzuschlachten, denen sie zu Diensten war. Und um nicht an ihren Gefühlen zu zerbrechen, hielt sie sie in Schach, indem sie Drogen nahm.
    Als wir auf die Wache kamen, war Steve Taylor

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