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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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Gesicht war eingefallen, und die dicken Ringe unter seinen Augen zeigten, dass auch er nicht gerade ausgeschlafen war. Auf alle Fälle war ihm deutlich anzusehen, dass ihn etwas belastete. Ich lächelte ihn an und öffnete die Tür.
    »Komm doch schon mal rein. Ich springe nur kurz unter die Dusche.«
    Ich ließ ihn im Wohnzimmer zurück und rannte schnell ins Bad. Erst als ich wieder aus der Dusche stieg, wurde mir klar, dass er meine Adresse nicht von mir bekommen hatte. Aber von wem dann?
    Eilig stieg ich in ein blaues Kleid und traf ihn auf meinem Sofa an, wo er mit einem Wanderführer Nepal saß.
    »Du hast einundfünfzig Reiseführer, Alice.«
    »Ich gucke sie mir einfach gerne an – verreist bin ich noch nie.« Ich reichte ihm ein Glas Orangensaft. »Woher hattest du meine Adresse?«
    »Dreimal darfst du raten. Welche deiner Freundinnen kann einfach nicht den Mund halten?«
    Ich rollte mit den Augen. Selbst wenn Attila, der Hunne, sich nach meiner Telefonnummer erkundigt hätte, hätte Lola sie ihm umgehend genannt.
    »Die Sache ist die. Morgen ist der Geburtstag meiner Schwester«, fing er mit erwartungsvoller Stimme an.
    »Und da fahrt ihr nach Paris.«
    »Nur für ein paar Tage. Ich hatte gehofft, du hättest vielleicht Lust, uns zu begleiten.«
    Leider musste ich ihm deutlich machen, dass ich meine Arbeit nicht verschieben konnte. Denn wenn Brotherton erführe, dass ich einfach nach Paris entschwunden war, wäre ich den Job im Handumdrehen los.
    Andrew verzog traurig das Gesicht, doch als ich ihn ansah, hatte er bereits wieder sein unerschütterliches Lächeln aufgesetzt, und ich brauchte meine ganze Willenskraft, um nicht die Konturen dieses Lächelns mit dem Finger nachzuziehen.
    »Erzähl mir von deiner letzten Beziehung, Alice«, bat er mich in ruhigem Ton.
    Ein Band der Panik legte sich um meine Brust. »Warum fragst du?«
    »Du solltest die Geschichte endlich loswerden. Also los, erzähl mir, wie es war.«
    Er legte eine Hand auf meine Schulter, und nach kurzem Zögern fing ich an. Es war ihm hoch anzurechnen, dass er nicht einmal zusammenzuckte, als ich von den toten Frauen sprach. Als machte die Gewalt, von der ich sprach, ihm nicht das Geringste aus. Er hörte schweigend zu, als wäre das, was ich erzählte, vollkommen normal. Als ich geendet hatte, sah er mich immer noch wortlos an, schob mir zärtlich eine Strähne meiner Haare aus der Stirn, und diese simple Geste war mein Untergang.
    Sie war so sanft, dass seine Finger kaum zu spüren waren, und als ich den Kopf neigte, um ihn zu küssen, meinte ich es wirklich ernst. Es spielte keine Rolle mehr, dass wir beschlossen hatten, alles langsam anzugehen, und als plötzlich das Telefon auf meinem Flurtisch schrillte, lachte Andrew schmerzlich auf.
    Burns sprach so schnell, als hätte er vor seinem Anruf einen Mundvoll Helium geschluckt.
    »Ich kann Sie nicht verstehen, Don. Reden Sie ein bisschen langsamer.«
    »Wir haben ihn, Alice. Er sitzt hier auf dem Revier.«
    »Ihr Timing ist einfach phänomenal.«
    »Unglaublich, oder?« Hinter ihm erklangen laute Jubelrufe wie in einem Fußballstadion. »Ich kann jetzt nicht mehr reden. Kommen Sie einfach so schnell wie möglich her.«
    Als ich Andrew erklärte, dass der Angel Killer festgenommen worden wäre, riss er ungläubig die Augen auf, und als ich ihn bat, mich aufs Revier zu fahren, stolperte er blind hinter mir her.

28
    »Das ist die Tragik meines Lebens«, meinte er, als wir das Haus verließen. »Dass bisher noch jede Frau, die mich verführt hat, irgendwann die Flucht ergriffen hat.«
    »Das habe ich bestimmt nicht freiwillig gemacht. Ich wäre lieber nicht ans Telefon gegangen und hätte dort weitergemacht, wo Burns uns unterbrochen hat.«
    Es war bereits nach Mitternacht, bis wir in seinen Wagen stiegen. Ich war viel zu abgelenkt, um darauf zu achten, was für ein Gefährt es war, aber es war eindeutig luxuriös und roch nach brandneuem Leder und dem Kiefern-Lufterfrischer, den man vom Parkservice teurer Hotels an den Rückspiegel gehängt bekam. Während der Fahrt erzählte Andrew mir von seiner Reise nach Paris. Er und Eleanor wollten am nächsten Tag den allerersten Eurostar nehmen, seine Schwester war deshalb schon furchtbar aufgeregt, und in ein paar Monaten würde er noch einmal länger Urlaub mit ihr machen, wenn die Reise gut verlief.
    »Wann kommt ihr zurück?«, erkundigte ich mich, als er vor der Wache hielt.
    »Mittwochabend. Und ich hoffe, dass wir uns dann sofort

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