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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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Konfliktsituation aus dem Wege zu gehen!
    Jetzt stand er da: Hinter sich einen schwer Verletzten, der um sein Leben kämpfte und für den jede Minute zählte; dann ein Mädchen, das vor Angst nur noch zitterte; draußen in der Dunkelheit lauerten ein bewaffneter Macho, der zu allem fähig war, und zwei ausgewachsene Löwen, von denen niemand wusste, wo sie zur Zeit waren und wie sie sich verhalten würden.
    Joel fühlte sich alt und steif. Seine Gliedmaßen wurden schwer und am liebsten hätte er sich gleich hier beim Ausgang auf die Knie sinken lassen.
    Doch daraus wurde nichts. Mit Verärgerung stieg die bissige Einsicht erneut in ihm auf, dass Bronco nach und nach alles strategisch Wichtige, wenn nicht sogar Entscheidende, in seine Verfügungsgewalt gebracht hatte und jetzt musste er – er ! – hinaus und es ihm abnehmen.
    Eine Schweißperle hatte sich ihren Weg durch die rechte Augenbraue gekämpft und lief Joel ins Auge, wo sie salzig losbrannte. Er fuhr mit einem blutverschmierten Finger hinter das Brillenglas und rieb sich das Auge.
    Wie lange er da gestanden und sinniert hatte, wusste er nicht, sein Zeitgefühl war weg. War es eine oder zwei Minuten? Länger oder kürzer? Er wusste nur, dass er jetzt nicht weiter nachdenken durfte, sondern handeln musste, denn sonst gäbe es bald zwei weitere Tote im Restaurant. Wie sehr wünschte er sich jetzt, einfach nur zu Hause in seinem Zimmer sein zu können. Selbst die Vorstellung der Gegenwart seines Vaters kam ihm im Moment heimelig vor. Wie harmlos und unbedeutend war doch sein ewiges Rumschnauzen, seine Gewaltandrohungen, die schlechte Stimmung im Vergleich zu dem, was er hier zu durchleben hatte!
    Mit weichen Knien setzte Joel endlich einen Fuß aus dem Restaurant und dachte mit angehaltenem Atem: Wenn er mich tatsächlich abknallen will, dann kann er das gleich tun – dann wird mir kaum Zeit bleiben, das noch zu merken.
    Joel setzte einen zweiten Fuß vor, dann noch einen und noch einen. Er stand jetzt schon außerhalb des Restaurants, doch es blieb alles still.
    Keine Löwen, kein Bronco.
    Die Konturen der Rolltreppe lagen in einiger Entfernung, und plötzlich rannte er los. Sein Instinkt hatte ihm zugeflüstert, dass es das Beste wäre, es ins Erdgeschoss zu schaffen.
    Auf seinem Rücken fühlte er eine kalte, schweißnasse Gänsehaut, während er zur Rolltreppe lief und hinunterhetzte.
    Unten hatte Joel nur ein Ziel: Er wollte in die Sportabteilung und sehen, was es für Waffen gab, und dann musste er schnell nach einer Möglichkeit suchen, die Außenhautüberwachung auszulösen.
    Plötzlich stoppte er seinen Lauf ab.
    Waren die Löwen hier ?
    Er blieb in der Nähe der Treppe stehen und blickte um sich.
    Von draußen fiel zufällig der Lichtstrahl eines vorüberfahrenden Autos durch die gläserne Hauptfront, und Joel folgte mit den Augen dem Schein, der das Erdgeschoss wie der Strahl eines Leuchtturms ein wenig erhellte. Das Licht, das durch die Glasfront fiel, brachte ihn schnell auf eine Idee, welche Scheiben er einschlagen wollte.
    Der Lichtkegel war weg.
    Joel fuhr sich mit dem Ärmel über die nasse Stirn und setzte den Weg in die Sportabteilung fort. Dort wollte er sich auch nach einer Axt umschauen, mit der er die Hauptfront würde zertrümmern können. Viel Zeit würde ihm dafür nicht bleiben. Das tat ihm körperlich weh und verursachte einen dumpfen Druck im Magen.      
     
    Bronco rannte durch die Abteilung Weiße Ware, änderte die Laufrichtung von längs nach quer und kam schließlich an der letzten Spülmaschinenreihe zum Stehen.
    Leise keuchend überlegte er, ob er hier verweilen sollte. Doch es war ihm nicht sicher genug.
    Er liebäugelte im Grunde mit einem der schweren Holzschränke, die unweit vom Eingang des Chefbüros standen. Dort hätte er sich am liebsten versteckt, war aber in der Panik seiner Flucht daran vorbeigerannt und immer weitergelaufen. Und jetzt traute er sich nicht mehr zurück und hatte auch keinen Mumm mehr, sich noch mal auf die freie Fläche vor dem Restaurant zu wagen, wo er von überall aus gut sichtbar gewesen wäre.
    Bronco wischte sich den Schweiß von der Stirn und dachte ununterbrochen an die Löwen, während er die Pistolen überprüfte. Er erwartete die Tiere jeden Augenblick von irgendwo her, er fühlte sie, spürte sie förmlich.
    Die Angst trieb ihn weiter, diese Abteilung wurde ihm zu unsicher. Deshalb schlich er auf die Seitenwand zu und kam bald in die Elektroabteilung. Dort hingen an einer

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