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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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rannte plötzlich in die Schneise hinein und verschwand aus Lindas Blickwinkel …
     
    Frank sah im Augenwinkel den lautlosen Schatten der Löwin an sich vorbeihuschen. Er spürte sogar die bewegte Luft, die ihr Körper in dieser stinkigen Atmosphäre anstieß. Er hob seinen Kopf und wagte, dem Pascha in die Augen zu sehen.
    Das war wohl ein Fehler.
    Denn der zögerte keine Sekunde mehr. Er riss den Rachen auf und packte Franks Kopf von vorn.
    Frank schrie und spürte noch, wie dieser Schrei dumpf nach außen drang.
    Der Pascha schloss den Rachen.
    Frank spürte, wie die Eckzähne unter dem Druck der kräftigen Kiefer in seinen Schädel eindrangen.
    Der Löwe wandte den Kopf, bevor er zubiss, offenbar so zur Seite, dass die Zähne nicht von oben durch die Schädeldecke fuhren, sondern seitlich über die Schläfen hereinkamen. Frank spürte die raue, schleimige Zunge im Gesicht, roch den fürchterlichen Gestank nach Blut, bevor er fühlen konnte, wie von allen Seiten stechend scharfe Schmerzen aufkamen.
    Dann verspürte er ein gewaltiges Ziehen, so, als solle er gestreckt werden …
     
    Linda sah, dass der Löwe die Brust und den Rücken von Frank zwischen seinen Vorderpranken festhielt und, während er zubiss, an dessen Kopf zog, der sich vom Rumpf löste wie ein Korken aus der Flasche.
    Kaum hatte er den Kopf Franks im Maul, ließ er mit den Pranken ab, und Linda sah den toten Körper rückwärts und so schrecklich stumm auf den Boden kippen.
    Da kam die Löwin in die Blickperspektive Lindas zurück. Sie wollte irgendwas an dem Rumpf machen.
    Der Löwe ließ den Kopf fallen und brüllte sie an. Die donnernde Macht dieses Gebrülls ließ Linda so erzittern, dass sie es kaum schaffte, ihre Hand vor dem Mund zu halten, den sie wie wahnsinnig zupresste.
    Die Löwin huschte ohne jede Gegenwehr davon.
    Wo um Gottes Willen rannte sie hin? Kam sie etwa zur Bar?
    Linda heulte Rotz und Wasser, ohne einen Ton von sich zu geben. Sie presste ihre stark zitternde rechte Hand auf den Mund und auf diese zusätzlich die linke, um nur ja keinen Laut von sich zu geben. Ihre Augen brannten von den salzigen Tränen wie Feuer. Ihre Hose war nass.
    Sie ließ den Pascha, der noch immer bei Frank war, keine Sekunde aus den Augen.
    Plötzlich misslang ihr ein Schluchzen in dem Sinne, dass sie beim Einatmen versehentlich eine Ladung Rotz leise hörbar hochzog.
    Der Pascha riss schlagartig den Kopf herum und schaute zur Bar herüber.
    Gott im Himmel, sein Gehör musste den Laut vernommen haben!
    Nein, bitte nicht! Bitte, bitte nicht!
    Linda hörte auf zu heulen.
    Sie hörte auch auf zu atmen.
    Alle Energien, die ihr zur Verfügung standen, wurden nur für einen einzigen Punkt aufgeboten: Still zu sein, zu beobachten und noch mal still zu sein.
    Um alles in der Welt nur still sein.
    Linda hatte das Gefühl, ihre Augen würden von einem Ozean an Tränen überschwemmt. Sie riss sie weit auf und fühlte sie in dieser Haltung erstarren.
    Der Löwe schritt auf die Bar zu.
    Ihre Beine fingen an zu zittern. Sie konnte nichts dagegen tun. Sie zitterten einfach. Auch der bewusste Befehl, damit aufzuhören, konnte nicht verhindern, dass sie wie Espenlaub im Wind zitterten. Hör doch auf, hör doch auf, hör doch auf – ein irres Stakkato jagte durch ihr Hirn.
    Der Löwe kam immer näher.
    Linda sah im Spiegel, wie er direkt an der Bar stehend den Kopf hochhob und mit dem Maul schmeckend über die Theke fuhr. Er schien etwas abzulecken. Ein leises Stöhnen entfuhr ihm tief und gewaltig. Fast wie ein Grunzen.
    Plötzlich richtete er sich auf, wobei er einen Hocker umschmiss. Die gewaltigen Pranken sanken auf die Theke, Gläser fielen um, und er schnüffelte weiter.
    Der mächtige Kopf war jetzt direkt über ihr und Linda hatte das Gefühl, knallrot anzulaufen. Wie lange hatte sie schon keinen Atemzug mehr getan? Sie spürte, dass sie die Luft nicht mehr lange würde anhalten können.
    Unvermittelt zog der Löwe auch die Hinterläufe auf die Theke nach und thronte jetzt zur Gänze auf ihr.
    Großer Gott hilf!
    Zwischen ihm und ihr lag nur noch ein knapper Meter …
     
    Joel war im Erdgeschoss damit beschäftigt, sich geeignete Waffen auszusuchen. Er hatte sich in aller Hektik eine Axt sowie mehrere Messer zurechtgelegt und wollte schon zum Haupteingang gehen. Doch plötzlich hielt er inne. An der Seitenwand erkannte er etwas, das ihm das Herz aufgehen ließ: eine Sammlung stattlicher Armbrüste.
    Joel ging hin und konnte die Modelle deutlich erkennen.

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