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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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Einbruchmeldezentrale finden, die den Schmuck sicherte. Joel hatte gesehen, dass die Zentralen, die unter den Schränken auf dem Boden standen, nicht beschriftet waren. Es würde also nicht leicht werden, die richtige zu finden. Um jedes Risiko auszuschließen, wollte er auch die Elektronik überprüfen, die sich in den Wandschränken verbarg. Deshalb gab er ihnen die Anweisung, alle Schränke zu öffnen.
    Kaum waren die Schränke geöffnet, standen sie vor mannshohen Elektronikboards.
    Überall leuchtete es. Das meiste war nicht abgeschaltet, sondern im Stand-by-Betrieb befindlich, konnte also jederzeit aktiviert werden. Hier und da blinkten irgendwelche LEDs.
    „Wofür ist das ganze Zeug?“, sagte Bronco.  
    „Rolltreppen, Hauptausgang, Seiteneingänge, Personaleingänge, Notausgänge, die Glasschiebetüren für die Hochterrasse des Restaurants sowie alles Mögliche an Beleuchtungen.“ Joel zeigte auf verschiedene Knöpfe, die teils beschriftet waren, teils nicht.
    „Wie kann man sich hier nur zurechtfinden?“, sagte Bronco. „Du meinst also, das wird alles zentral aus diesem Büro hier gesteuert?“    
    „Jepp“, sagte Joel, ohne ihn anzusehen. „Du kannst hier mit einem Knopfdruck zum Beispiel sämtliche Notausgangstüren verriegeln oder eine Zeitsteuerung für diese Art von Türen einrichten. Und das gilt für alle anderen Zugänge natürlich auch.“
    „Das ist ja der reinste Wahnsinn.“
    „Allerdings. Und trotzdem gab’s immer wieder Ärger wegen der Kaufhaussicherung, wie ich von meinem Alten weiß.“    
    „Wieso? Das ist doch alles tierisch gesichert.“    
    „Lass dich von der Größe der Anlage nicht täuschen. Entscheidend ist nur, wie modern die Elektronik und die Überwachungshardware ist. Das, was wir hier vor uns haben, ist im Vergleich zu den modernen Systemen quasi Steinzeitkultur, die wohl im Dienste kurzsinniger Einsparungswünsche nie auf den jüngsten Stand gebracht wurde. Heutzutage werden eigentlich durch die Bank computergestützte Systeme verwendet, unter dem Begriff Gebäudemanagementsystem. Damit lassen sich in Verbindung mit der jeweils jüngsten Generation von Überwachungshardware praktisch unüberwindliche Barrieren aufbauen, die zumindest wir niemals geknackt hätten. Ich sag dir eins: Die neue Generation von Meldern in Verbindung mit der heute so ausgebufften Computersteuerung hätten wir nicht so einfach mit Thermoanzügen überlistet. Da wären längst die Bullen hier. Und du siehst ja: Wir sind vollkommen unbehelligt hier drin“. Joel wies auf das Büro. „Kein Wachpersonal ist da und nichts, und in der nächsten Viertelstunde ist das Kaufhaus unser.“    
    Broncos Blick verriet Erstaunen.
    „Wir müssen raus“, sagte Joel, „die Magnetlösegeräte abchecken, damit wir die Waren nachher mitnehmen können. Dann deaktivieren wir die Schmuckvitrinen und los geht’s.“    
    Wo war bloß die Hardware für die elektronische Artikelsicherung? Joel blickte im Büro umher und sah noch einige kleinere Schränke, die nicht geöffnet waren.
    Bronco und Linda knutschen rum und Joel freute sich, dass er die beiden wenigstens einmal auseinander bringen konnte – wenn auch nur vorübergehend. „Hört auf mit der Knutscherei. An die Arbeit!“    
    „Schade, ich würde jetzt zwischendurch gern was anderes arbeiten“, sagte Bronco.
    Linda lächelte mit geröteten Wangen.
    Dann schickten sie sich an, das Büro zu verlassen.
             

15
     
    Der Pascha wollte gerade vom Dach der Planierraupe springen, als ein Luftzug seine Nase erreichte, der von oben, vom Restaurant her, kam. Aus einer Küchenentlüftung roch es verlockend gut. Er hob den Kopf und äugte nach oben. Wie oft schon hatte er da hochgespäht, seit er und die Weibchen hier im Park waren. Wie oft mochte er sich gefragt haben, was da wohl sei. Und so häufig hatte er Menschen dort wahrgenommen, was ihn vielleicht an seine Zirkuszeit erinnerte.
    Der Löwe schien unsicher zu sein. Er blickte zu den Weibchen hinab, die ihn nicht aus den Augen ließen. Dann spähte er wieder nach oben. Plötzlich sprang er vom Dach der etwa drei Meter hohen Raupe mit einem Satz die zwei Meter hoch auf die Mauer.
    Die Löwinnen wurden unruhig. Sie spürten, dass sich da etwas abspielte, was sehr ungewöhnlich war. Die eine, die schon im Graben war, wagte plötzlich auch den Satz auf das Dach der Raupe und sprang von dort aus gleich weiter auf die Mauer, wo der Pascha auf sie zu warten schien.
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