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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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den Bootmodus, dann in den Stand-by -Betrieb und schließlich müsste Ready auf den Displays zu lesen sein.
    „Ich glaub, das hat geklappt“, sagte Joel und rieb seine Hände aneinander.
    Die Geräusche verstummten allmählich. Während sie lauschten, brummte plötzlich Franks Magen hörbar laut, was ihm sichtlich peinlich war.
    „Sag bloß, du kriegst jetzt Schmacht?“, sagte Bronco, um dann, ohne Franks Antwort abzuwarten, anzumerken: „Ich eigentlich auch.“
    Dann drückte er Linda plötzlich rückwärts an eine offen stehende Schrankwand und begann, sie abzuknutschen.
    Joel blickte zu ihnen hin, raffte sich aber zusammen und versuchte herauszufinden, welche der Alarmzentralen für die Schmuckvitrinensicherung eingerichtet war.
    Schnell wurde er fündig. „Aha“, sagte er und tippte auf einen der mittelgroßen Kästen, die auf dem Boden standen. „Was für Idioten.“ Er blickte zu Bronco.
    Der ließ von Linda ab und sah ihn an. „Warum, was ist los?“    
    „Nun, diese Einbruchmeldezentrale hier ist die einzige, die ausschließlich mit einer Chipkarte bedient werden kann. Und die hab ich nicht.“    
    „Ja, und?“     
    „Wenn ich die nicht habe, dann hat die mein Vater auch nicht, und dass der sie nicht hat, kann nur bedeuten, dass dieser Kasten der richtige sein muss. Denn die Wachleute haben doch keine Veranlassung, nachts die Schmuckvitrinen zu öffnen.“    
    Bronco nickte. Offenbar hatte er verstanden.
    Es war klar, dass außer dem technischen Pförtner und dem Verkaufspersonal niemand an die Vitrinen herankonnte, weil dies auch nicht nötig war. Die Wachleute sollten sie ja nur bewachen, sie jedoch nicht öffnen und womöglich selber der Versuchung erliegen.  
    „Soll ich dir Zangen geben?“, sagte Bronco.
    Joel sah Linda an und sagte: „Nicht nötig, ich nehme das Zeug aus dem Depot und du … knutsch ruhig weiter.“    
    Bronco kniff die Augen zusammen. Wahrscheinlich wusste er nicht so recht, wie er die letzte Äußerung verstehen sollte. Dann drückte er Linda wieder gegen den geöffneten Schrank, die es sich gern gefallen ließ.
    Gleich darauf kam von draußen ein seltsames Geräusch, das alle aufhorchen ließ.
    Ein eigenartiger Ton, quietschend und wie eine Hydraulikpresse, die zu pumpen beginnt. Die Geräusche kamen von zwei Seiten außerhalb des Büros. Eines von links, vom Haupteingang her, das andere von rechts, aus der Richtung, wo die Rolltreppen waren. Dann verstummte es plötzlich.
    Joel horchte auf und wagte kaum zu atmen.
    „Was war das?“ Lindas Stimme klang ängstlich.
    „Psst“, machte Joel und hielt sich den Finger vor den Mund.
    Alle blieben regungslos und lauschten.
    Sie hörten ein Geräusch, dieses Mal deutlich leiser, dafür aber konstant.
    „Kommt jemand?“ Linda sah Joel an.
    „Ich weiß nicht“, sagte Joel. Er stand auf, ging langsam zur Tür und schaute alle noch einmal an, bevor er sie öffnete.
    Draußen war es dunkel, und nur das Geräusch war leise und gleichmäßig zu hören.
    Bronco, Linda und Frank kamen heran, und jetzt standen sie alle an der halb geöffneten Tür und äugten hinaus.
    „Kacke, da ist jemand“, sagte Joel. Er bemühte sich, so leise wie möglich zu sprechen. Trotzdem hatte sich seine Stimme überschlagen.
    „Das müssen wir genau wissen – und zwar gleich“, sagte Bronco, und sein Ton war wieder so, wie Joel ihn kannte. Keinen Widerspruch duldend fraß sich der Klang dieser Stimme in seine Gehörgänge.
    Ohne einen Ton von sich zu geben, verließen sie das Büro und gingen nach draußen, wo sich ihre Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen mussten. Sie schlichen zwischen den Ständern mit Damenkonfektion auf den Haupteingang des Erdgeschosses zu.
    Fast angekommen, sah Joel, wie Linda der Atem stockte. Sie stierte geradewegs in Richtung der Glasfront und wollte aufschreien, doch Bronco hielt ihr blitzschnell den Mund zu. Dann deutete er mit dem Kopf zum Haupteingang.
    Joel blickte hinüber und erschrak: Er stand offen!
    Die gläsernen Türen des Haupteingangs standen scheunentorweit offen. Und von hinten, wo die Rolltreppen lagen, kam ein Geräusch. Kein Zweifel: Es musste jemand gekommen sein. Joel bekam eine kaltfeuchte Stirn, obwohl das Kaufhaus klimatisiert war. Er verharrte wie angewurzelt und überlegte, was zu tun war.
    Auf ein Zeichen von Bronco, der wie von unsichtbarer Hand das Kommando übernommen zu haben schien, setzten sie sich leise in Bewegung, wobei sie auf die Rolltreppen zuhielten. Sie

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