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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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haspelte suchend an der Bedienleiste herum. Er keuchte und drückte den Knopf Parkhaus .
    Endlich ging die Tür zu und Bronco fühlte seine Knie zittern. Dann sackte er an der Innenwand des Fahrstuhls langsam auf den Boden und keuchte laut. Mehrmals zog er ganz bewusst Luft ein und stieß sie lange und intensiv aus.
    „Und jetzt könnt ihr mich alle mal!“ Seine Stimme kam ihm wie etwas Fremdes, lange nicht Gehörtes vor und er realisierte, wie stark die Angst doch in ihm hochgekrochen war und sich ausgebreitet hatte.  
    Bronco griff nach der Waffe, erhob sich und stieß einen weiteren Seufzer aus, als er merkte, wie sich der Lift in Bewegung setzte und nach unten fuhr.
    Im Parkhaus trat Bronco aus dem Fahrstuhl und empfand die frische Luft als Balsam nie gekannter Art. Das Zischen der Lifttür, die gerade zuging, quittierte er mit einem verhaltenen „Gott sei Dank!“    
    Er fühlte die Freiheit, sich ungehindert bewegen zu können, wie ihm dies so noch nie bewusst geworden war. Jetzt musste er nicht mehr auf jede gottverdammte Bewegung achten oder auch den leisesten Atemzug erst abwägen, um ihn dann mit vollgeschissenen Unterhosen doch zu wagen.
    Sein Bewegungsdrang gebärdete sich derart, dass er beide Arme in der Luft kreiste und die Beine ausschüttelte, als hätte er gerade Muskelaufbauübungen hinter sich gebracht. Kacke auch, das tat vielleicht gut, nicht ständig erwarten zu müssen, dass einen irgendein Viech von den Beinen riss!
    Bronco sah sich im Parkhaus um, atmete noch einmal tief durch, lächelte und marschierte zum Ausgang. Jetzt hätten ihm die Bullen, der Polizeipräsident, Feuerwehr, Rettungseinsätze und alles, was Gehrsdorf in dieser Hinsicht aufzubieten hatte, gegenüberstehen können, es wäre ihm gleichgültig gewesen. Gleichgültig vor dem Hintergrund der Anspannung durch das, was er in der letzten halben Stunde erlebt und mit angesehen hatte. Er hätte sie alle platt gemacht, hätte sich wie Rambo aufgeführt, jetzt, nachdem er den Löwen entkommen war.
    Schade nur, dass er das nie würde jemandem erzählen können. Was hätte das für Geschichten abgegeben!
    Oben am Ausgang zögerte er und sah hinaus auf die Hohnhorststraße.
    Alles ruhig, kein Mensch war zu sehen, kein Auto mehr unterwegs. Bronco sah seinen Wagen auf der gegenüberliegenden Seite stehen. Er musste ein gutes Stück die Straße hinuntergehen, weil sie den BMW nicht in der Nähe der Einfahrt geparkt hatten.
    Bronco wechselte die Straßenseite und ging beherzten Schritts auf den Wagen zu. Selten hatte er sich so befreit gefühlt und jetzt wusste er, wie es ist, dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen zu sein.
    Im Auto schmerzte plötzlich sein Gesäß, und ihm fiel ein, dass die beiden Pistolen im Gürtel steckten. Er beugte sich nach vorn, griff mit der rechten Hand nach hinten und zog sie heraus; ebenso den Schlüsselbund. Er legte die Sachen auf den Beifahrersitz.
    Angesichts des Schlüssels und der Waffen fiel ihm das Geld ein, das er bündelweise in die vorderen Hosentaschen gedrückt und fast schon vergessen hatte. Da er im Sitzen die Scheine nicht so schnell herausziehen konnte, stieg er aus, schaute sich in alle Richtungen um und nahm das Geld heraus. Dass er bei all dem noch immer die Handschuhe trug, realisierte er nur einen Moment lang.
    Bronco setzte sich in den Wagen und atmete noch einmal tief durch. Allmählich baute sich das Adrenalin ab und er bekam mühsam die Oberhand über seine Denk- und Gefühlswelt.
    Sein Blick fiel auf das Geld, verweilte dort und Bronco fühlte Freude in sich aufsteigen. Doch mischte sich sogleich Enttäuschung bei, denn die gut siebentausend Mücken waren als Ausbeute nun nicht gerade eine Meisterleistung.
    Bronco schaute auf die Uhr. Zwanzig nach zwölf. Plötzlich schien die Zeit zu kriechen und er dachte abermals an die Schmuckabteilung. Theoretisch hätte er ja die ganze Nacht Zeit, und er könnte doch …
    Bronco registrierte die aufkeimende Absicht. „Nein, mein Freund, oh nein! Du gehst da nicht mehr rein!“ Er sah sich im Rückspiegel selbst in die Augen.   
    Und doch blieb eine seltsame Empfindung übrig, die zunehmend in Verärgerung umschlug. Er dachte mehr und mehr an die Schmuckabteilung, die praktisch völlig ungesichert da oben lag und nur darauf wartete, von ihm ausgeräumt zu werden. Doch hatte die Schmuckabteilung jetzt eine ganz neue Art der Sicherung: die Löwen.
    Wenn die ihre Position nicht verändert hatten, mussten sie noch immer irgendwo

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