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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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intensivieren. Auch wenn sie beide sehr vorsichtig umeinander herumschlichen. Er war in Ordnung, klug, freundlich und selbstbewusst. Aber sie fürchtete, er hatte keine Ahnung, worauf er sich da einließ. Sein gerade überstandenes Abenteuer schien ihn glauben zu lassen, dass er unverwundbar wäre. Doch einen gefährlichen Killer aufzuspüren sollte man den Profis überlassen.
    Sie hatte bereits mit Charlie Wurth besprochen, wie Patricks Einsatz in Sky Harbor möglichst gefahrlos ablaufen konnte. Auf keinen Fall durfte er sich während ihres Einsatzes auf dem Flughafengelände sehen lassen. Sie würden mit einem drahtlosen Kommunikationssystem in Kontakt bleiben. Keine Walkie-Talkies, die man ohne Weiteres anzapfen konnte, sondern ein spezielles Polizeisystem. Unter ihrer Reisekleidung trugen alle kugelsichere Westen und waren mit GPS-Geräten ausgerüstet. Sie hatte dafür gesorgt, dass alle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen wurden, die möglich waren. Doch wenn Patrick etwas zustoßen sollte, würde sie sich das niemals verzeihen.
    Maggie warf einen Blick zu Nick hinüber, der hinten im Flugzeug mit Wurth die Karten studierte. Wie konnte er glauben, dass sie ihm nicht vertraute? Dass sie ihn angelogen hatte? Aber wem wollte sie etwas vormachen? Von Anfang an, seit sie ihm im Einkaufszentrum begegnet war und erfahren hatte, dass er für die Sicherheitsfirma arbeitete, hatte sie sein Urteil angezweifelt. Welche Anziehungskraft auch immer zwischen ihnen existierte, sie reichte nicht aus, um Vertrauen zu schaffen.
    Beinahe hätte sie das vergessen, als sie sich in ihrem Hotelzimmer geküsst hatten. Sie war kurz davor gewesen, sich wieder von Nicks Charme einwickeln zu lassen. In dem Moment hatte es sich so richtig angefühlt. Aber es gehörte mehr dazu als nur sexuelle Anziehung. Oder lag es bloß an ihr? Würde sie einem Mann jemals genug trauen können, um ihn dicht genug an sich heranzulassen? Hatte sie in den vergangenen zwei Monaten nichts gelernt?
    Bevor sie ins Flugzeug gestiegen war, hatte Maggie ihre Mailbox abgehört. Ben hatte ihr am frühen Morgen eine Nachricht hinterlassen. Natürlich kamen einige Scherze über ihre tollkühne Verfolgungsjagd, dann aber wurde er ernst. Er sagte ihr, wie sehr er sie vermisste, dass er sich Sorgen um sie machte und dass sie ihn zurückrufen sollte, sobald sie die Möglichkeit dazu hatte. Er klang nicht wie ein Arzt, der sich lediglich um seinen Patienten sorgte. Mit Ausnahme von Gwen und ihrem Partner R. J. Tully machten sich die wenigsten Menschen Sorgen um Maggie. Sie war es nicht gewohnt, dass jemand sie beschützen wollte. Und sie wusste nicht, was sie davon zu halten hatte.
    Dann wurde ihr klar, was sie die ganze Zeit beschäftigte. Es war nicht Patrick oder Nick und auch nicht Ben. Es ging um irgendetwas, das Kunze vorhin zu ihr gesagt hatte. Nur was? Irgendwie bekam sie den Gedanken nicht zu fassen. Sie hatte bereits eine ganze Menge der Einsatzbesprechungsprotokolle gelesen, als es ihr plötzlich dämmerte: All diese Protokolle waren von Special Agent Raymond Kunze. Merkwürdig – Kunze musste irgendwie vergessen haben, dieses kleine Detail zu erwähnen. Denn offenbar hatte er nicht nur die ersten Befragungen der Augenzeugen durchgeführt, sondern war auch einer der ersten Agenten am Tatort gewesen.
    Sie blickte zu ihm hinüber. Er lag ausgestreckt auf dem Sessel und schlief, die Decke bis zum Kinn hochgezogen. Vor vierzehn Jahren musste Kunze in Maggies Alter gewesen sein, ein erfahrener Agent, der sicher genug Schreckliches gesehen hatte. Doch auf einen Massenmord war man nie vorbereitet.
    Auf ihrem Trip gestern nach D. C. hatte er auch etwas über Oklahoma City gesagt. Er war auf persönlichen Wunsch des Gouverneurs und des Senators von Minnesota zum Tatort berufen worden. Und er hatte sogar noch eine Profilerin mitgebracht, die bei der Aufklärung helfen sollte. Aber irgendwie war die ganze Sache merkwürdig: Einerseits glaubte er auch nach vierzehn Jahren noch, dass Timothy McVeigh auf Geheiß von John Doe Nr. 2 gearbeitet hatte. Andererseits war Kunze an einer möglichst simplen Lösung für seinen neuen Fall interessiert. Beabsichtigte er womöglich, die Ermittlung in die falsche Richtung zu lenken, indem er sich auf die CAP als Täter versteifte? Eine national ausgerichtete Gruppe von Weißen, die aber niemals vorher gewalttätig gewesen war? Hatte Kunze schon vorher von Henry Lees Geheimbund gewusst? Oder zumindest von seiner Existenz geahnt?
    Maggie zog ihren

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