Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
Vom Netzwerk:
war das Wichtigste. Nur wenige Schritte von ihm entfernt lauerte Tastmar. Er war dabei gewesen, als Rator, Mogda und er vor zwei Jahren den Mann ohne Schuhe im Elfenwald gestellt hatten. Eliah hatte Tastmar ein Schwert durch den Hals getrieben und seine Stimme für immer verebben lassen.
    Mit dem Tod von Tastmars Bruders Rolgist durch die gierigen Hände eines Zwergen hatte die Jagd nach Eliah, dem Mann ohne Schuhe, begonnen. Jene Jagd, die so viele Opfer gefordert hatte. Tastmar war kein Kriegsoger. Er stammte aus dem Hinterland von Nelbor, aber er hatte alles verloren, was ihm teuer war, und das machte ihn zu einem guten Verbündeten.
    Genauso verhielt es sich mit Bralba. Die kräftige Ogerfrau und ihre beiden Schwestern Marmu und Nolka hatten sich vor einem Jahr Hagmus Kämpfern angeschlossen. Bralba gehörte früher zu Kruzmak, der auch im Kampf gegen Eliah gefallen war. Nach seinem Tod und dem Ausbleiben des Gottessegens den Nachwuchs betreffend verlor sie alles, wofür Ogerfrauen ihr Leben hingaben. Sie und ihre Schwestern entschlossen sich, zu Kriegerinnen zu werden. Hagmu hatte ihren Sinneswandel mit Argwohn betrachtet, doch musste er sich eingestehen, dass die drei ihr Ziel erreicht hatten. Wie wilde Furien hatten sie sich durch einen Trupp Orks gekämpft, der auch Anspruch auf die Zwergenesse erhoben hatte.
    Weiterhin gab es da noch Galok, Krasuk und Gortolk, drei Kriegsoger, die schon seit langer Zeit zu Hagmus Trupp gehörten. Ihre Loyalität ging über den Verlust eines Auges hinaus, und wenn es so etwas wie Freundschaft unter Ogern gab, war dies ein weiteres Band, das sie zusammenhielt.
    Einige andere, wie Purgol, Korf, Negol und Tebolf, hatten es satt, weiterhin im Drachenhorst herumzuvegetieren und darauf zu hoffen, dass sie genügend Nahrung für den Winter fanden. Auch sie waren keine Kriegsoger, doch erfahrene Kämpfer und Jäger.
    Und was den Rest seiner Mannschaft anging, so gab es für jeden wenigstens einen Fürsprecher aus ihrer Reihe. Insgesamt umfasste der Clan mittlerweile achtzig Oger.
    Tastmar schlug zwei faustgroße Steine gegeneinander. Dies war das Zeichen, dass er etwas erspäht hatte. Hagmu ließ den Kopf zu Seite fallen und blickte am Rand des Felsens entlang hinunter ins Tal. Noch immer bewegte sich nichts dort unten, doch das hieß nicht, dass niemand dort war. Der Verlust seiner Stimme hatte bei Tastmar dazu geführt, dass er wesentlich besser hörte als jeder andere. Seine Fähigkeiten als Kundschafter waren unverzichtbar geworden.
    In dem kleinen lichten Wald im Osten bewegte sich etwas. Ein kurzes Schimmern von blank poliertem Metall war zwischen dem Blätterwerk auszumachen. Ein Topf oder eine Pfanne schlug gegen den Spriegel eines Karren und ließ ein dumpfes Klappern vernehmen. Und tatsächlich: Es dauerte nicht lang, und die Silhouette des ersten Pferdes löste sich aus dem Wäldchen. Der Karren, den es zog, holperte hin und her. Ein breites Tuch aus Leinen verdeckte die Ladung. Zusammengesunken und in eine Decke gewickelt, hockte jemand auf der Ladefläche und ließ das Pferd sich seinen eigenen Weg suchen.
    So weit nördlich gab es keine Handelsrouten oder breiten Wege, man überließ den Tieren die Wahl des Weges. Kurz hinter dem ersten tauchte der nächste Karren auf, danach ein Gespann, bestehend aus Wagen und einem Anhänger. Die Wagenlenker machten einen müden Eindruck, genau wie die Tiere. Die Hüttenbauer saßen auf ihren Kutschböcken oder den Ladeflächen und ließen sich von den Unebenheiten des Geländes hin und her schaukeln. Gegen die Kälte waren sie in Decken oder Felle gehüllt.
    Wenn es stimmte, was Frigget berichtet hatte, kamen sie ganz aus dem Osten des Landes, um ihre Ladung nach Sandleg zu bringen und dort auf Schiffe zu verladen. Es war ungewöhnlich, dass die Hüttenbauer ihre Waren nicht auf den breiten Straßen zwischen ihren Städten transportierten, doch es kam vor. Manchmal suchten sie nach Schleichwegen, auf denen sie ihre Sachen transportieren konnten, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Die Gier und der Machthunger der Hüttenbauer machten noch nicht einmal zwischen ihresgleichen halt.
    Hagmu wartete ab. Der Treck sollte zuerst die weite Fläche aus Grünland erreicht haben, bevor sie angriffen. Er wollte den Hüttenbauern keine Chance geben, sich in die nahe gelegenen Wälder zu flüchten.
    Dann war es endlich so weit. Der letzte Wagen hatte sich aus dem Dickicht des Waldes gelöst. Fast zwanzig Wagen, teils mit Anhängern, und etwa

Weitere Kostenlose Bücher