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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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nach unten. Shanes sechster Sinn. Er hatte gelernt, damit zu leben. »Also gut. Wir sitzen hier mit vier Goldartefakten, von denen die Briten verlangen, dass Uncle Sam sie ihnen aushändigt.«
    »Wie wollen sie beweisen, dass sie die rechtmäßigen Eigentümer sind?«, fragte Risa.
    »Den Beweis werden sie so schnell wie möglich zusammenschustern.«
    »Dann müssen sie sich aber anstrengen«, meinte Shane. »Bei Abwesenheit eines eindeutigen Beweises hat der tatsächliche Besitz sehr viel Gewicht.«
    »Das kannst du dann gerne April Joy erzählen.«
    Shanes dunkle Augenbrauen zogen sich nach oben. April Joy war eine der Senkrechtstarterinnen der USA in der Grauzone der Geopolitik. Sie war intelligent, pragmatisch, schön und äußerst skrupellos, wenn ihr Job es verlangte – wegen der Leute, mit denen sie umging, also fast immer. Vor ein paar Monaten hatte sie versucht, ihn für einen Schlag gegen die Red-Phoenix-Triade anzuwerben, bei dem auch Tannahill Inc. zur Geldwäsche benutzt werden sollte. Er hatte abgelehnt. Das hatte ihr nicht gepasst, aber sie besaß kein Druckmittel gegen ihn, sodass sie die Ablehnung wohl oder übel akzeptierte.
    »Ich dachte, sie ist gerade mit asiatischen Banden beschäftigt, die in die USA eindringen«, meinte Shane.
    »Stimmt.«
    »Was hat das dann mit Keltengold zu tun?«
    »Gute Frage«, gab Niall zurück. »Vergessen Sie nicht, sie zu fragen, wenn Sie sie das nächste Mal sehen.«
    »Danke, aber da muss ich passen«, erwiderte Shane. »Ich begebe mich nicht in den Rachen der Löwin, wenn sie sich nicht zuerst in meinen begibt.«
    »Ihre Mutter hat wohl keine Dummköpfe großgezogen«, sagte Niall grinsend.
    »Es war eher mein Vater, der mir beibrachte, wie es in der Welt wirklich zugeht.«
    Die sorgfältige Neutralität in Shanes Stimme ließ Risa zusammenzucken. Sie hatte es immer als Verlust empfunden, dass sie ihre Eltern nicht kannte. Doch wenn sie von Shanes Eltern hörte, dachte sie manchmal, dass sie doch besser dran war.
    »Auf welcher Grundlage beanspruchen die Briten die Goldartefakte, die wir gekauft haben?«, fragte Risa.
    »Wahrscheinlichkeit«, gab Niall zur Antwort. »Es ist verdammt sicher, dass sie ihren Ursprung nicht in, sagen wir, Afrika haben.«
    »Wenn die Herkunft das einzige Argument für Eigentum wäre, würden die Museen der Welt eine gewaltige Umverteilung erleben«, meinte Risa.
    »Darum haben wir ja die Politiker und Bürokraten – sie tauschen Gefälligkeiten aus und sagen uns Laufburschen dann, wohin wir die Sachen schicken sollen.«
    »Das ist deine Ansicht«, sagte Shane. »Ich jedenfalls werde das Gold bestimmt nicht auf die Anweisung irgendeines politischen Drahtziehers irgendwohin schicken, der nur einen freien Aufenthalt in London will als Belohnung dafür, dass er mir die Sache mit dem Gold anhängt.«
    »Deshalb haben Sie ja auch mich gebeten, die Stücke zurückzugeben, nicht wahr?«, fragte Niall grinsend an Shanes Adresse.
    Shanes Antwortlächeln hätte einem satten Krokodil alle Ehre gemacht. » Rarities Unlimited muss eben hin und wieder staatlichen Stellen entgegenkommen, um zu überleben. Ich muss das nicht.«
    »Aber sicher müssen Sie, mein Freund. Sie waren bisher nur noch nie dazu gezwungen. Zum Teufel, sogar Ihr Vater lernte schließlich, vor Uncle Sam das Knie zu beugen.«
    »Ich werde mich an der Vorstellung die ganze Fahrt nach Sedona über laben.«
    Risa saß plötzlich aufrecht da. »Sedona? Ich komme mit!«
    »Daran habe ich nie gezweifelt.« Shanes Mundwinkel senkten sich. Er wollte nicht, dass sie mitging, aber sein Instinkt sagte ihm, dass sie nicht nur mitkommen würde, sondern dass sie es sollte .
    »Was ist in Sedona?«, fragte Ian.
    »Die letzte bekannte Wohnadresse von Cherelle Leticia Faulkner.«

46
Sedona
4. November
Abends
    Aus der Luft sah Sedona wie ein edelsteinfunkelndes Spinnennetz aus, das sich über das schwarzsamtene Land spannte. Der kleine Flughafen lag oben auf einem Tafelberg und war über eine steile Serpentinenstraße mit der Stadt verbunden. Während Shane mit der unzuverlässigen örtlichen Mobilnetzverbindung kämpfte, steuerte Risa den Leihwagen – einen Pick-up – die schmale Straße hinunter auf die Hauptstraße.
    »Alles klar«, sprach Shane schließlich in sein Computerhandy. »Wir sind auf dem Weg nach Camp Verde. Kein Auto hat uns vom Flughafen aus verfolgt.«
    »Passen Sie auf sich auf, mein Freund«, sagte Niall. »Eine zweite Leiche, und dann mit Ihrem Namen drauf, will ich

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