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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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zwölfjähriger Mädchen veranstalten kann. Und vielen Dank – Amelia hat sich riesig über die CD gefreut, die Sie ihr zum Geburtstag geschenkt haben. Woher wussten Sie, dass heute alle Mädchen in dem Alter den geheimen Wunsch verspüren, mit Swivel Jack und den Sweat Rats mitzukreischen?«
    »Ach, nur geraten.«
    Susan schüttelte den Kopf. Das konnte er ihr nicht erzählen. Ihr Chef verließ sich nie auf Spekulationen. »Sie hat mir jedenfalls einen Dankeskuss und eine Umarmung für Sie aufgetragen, also fühlen Sie sich hiermit geküsst und umarmt.«
    »So fängt der Tag gut an.«
    Er wandte sich zum Gehen und sie schloss sich ihm an. Shanes Kontrollgänge durch seinen riesigen Casinokomplex waren bei den Angestellten berüchtigt. Ob in den Toilettenanlagen oder der VIP-Lounge, Shane konnte jederzeit – egal ob bei Tag oder Nacht, am Wochenende oder an Werktagen – überall aufkreuzen. Und seinen dunkelgrünen Augen war noch niemals etwas entgangen.
    »Irgendwelche Probleme?« Er blickte sie nicht an, während er diese Frage stellte. Seine ganze Aufmerksamkeit galt den Geschehnissen in der Lobby, den Wartenden beim Check-in und Check-out, den VIP-Begleitern, der Menge, die sich um das goldfunkelnde Vlies drängte, und dem be nutzten Pappbecher auf einem der Bistrotische, den das Personal bis zu seinem Weg zurück tunlichst verschwinden lassen sollte.
    »Im Moment gibt es nur ein Problem«, antwortete Susan. »Ich weiß nicht, ob Sie sich schon den Rohertrag von gestern angeschaut haben.«
    »Habe ich.«
    Den Rohertrag – also die Einsätze abzüglich der Gewinnsummen –, den das Casino innerhalb von vierundzwanzig Stunden erwirtschaftete, sah sich Shane jeden Morgen als Erstes an, auch an Tagen, an denen er fast die ganze Nacht auf gewesen war.
    »Dann wissen Sie, dass wir gestern sechs fette Jackpots an der Wand mit den Solid-Gold-Spielautomaten hatten.«
    »Weiß ich.« Das war zwar sehr unwahrscheinlich, aber nicht völlig unmöglich. Glücksspiele waren eben nicht vorhersehbar. Die Gewinnquote tat kurzfristig die tollsten Sprünge, nur langfristig war sie gut kalkulierbar.
    »Ich habe mir die Bänder angesehen«, sagte sie, wobei sie die digitalen Aufnahmen meinte, die von allem angefertigt wurden, was auf dem Casinogelände passierte. »Ich habe den Verdacht, dass wir von einer Betrügerbande ausgetrickst werden.«
    Shane machte sich eine Notiz, dass er die Bänder selbst ansehen wollte. »Elektronisch? Magnetisch? Oder mechanisch?«
    »Ich wette, es ist eine magnetische Manipulation des Geldauswurfs.«
    Shane ließ ein Grunzen hören. Egal, wie sorgfältig sie das »Gehirn« eines Spielautomaten hüteten, irgendein kluger Tüftler würde es immer knacken – vor allem jemand, der in der Vergangenheit beruflich mit den Spielautomaten des Casinos zu tun gehabt hatte.
    Er musste seine Personalunterlagen prüfen.
    »War die Bande heute schon da?«, fragte er.
    »Ich habe sie noch nicht gesehen.«
    »Ziehen Sie Standfotos von ihnen heraus und schicken Sie sie über die Hotline rum.«
    Sie nickte. Die Casinos von Las Vegas waren zwar Konkurrenten, doch in der Praxis arbeiteten sie in Sicherheitsfragen zusammen.
    »Und im vierten Stockwerk gibt’s keine weiteren Diebstähle?«, fragte Shane, aber seine Augen wanderten zu der aufgeregten Menge hinüber, die sich um den Würfeltisch versammelt hatte. Der Pit-Boss, der die Spieltische in diesem Bereich überwachte, stand genau am richtigen Platz – dort, wo er die Würfelspieler und die Menge darum herum am besten im Blick hatte. Der Stickman, in dieser Schicht eine Frau, tat gewissenhaft seine Arbeit und beobachtete alles, was auf dem Spieltisch passierte, stellte sicher, dass die Würfel nicht gezinkt waren, und sammelte die Würfel mit dem hölzernen Stock ein und gab sie dem Shooter zurück. Ihr gegenüber stand der Boxman, der den Croupiers – in diesem Fall waren es zwei, weil es so hoch herging – erklärte, an wen sie wie viel zu zahlen hatten. Ein erregte Frau mit zerlaufenem Make-up in einem weißen Satinabendkleid mit Getränkespuren blies auf die Würfel, flüsterte ihnen zu, sprach ein Gebet über sie und warf sie schließlich über das grüne Spielfeld gegen die Bande.
    Les jeux sont faits.
    » Erneut Snake-Eyes!«, rief der Stickman. »Die Dame ist heiß!«
    Die Frau kreischte, hüpfte auf und ab und beobachtete den Croupier, der nun die Chips austeilte. Der Stapel mit den Chips vor ihr verdoppelte sich. Sie nutzte ihre Glückssträhne und

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