Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiges Schweigen

Blutiges Schweigen

Titel: Blutiges Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
Vom Netzwerk:
anzulegen … Was, zum Teufel, habe ich da geschrieben?«
    »Plastischer Chirurg?«
    »Ja, Chirurg.« Er klang überrascht. »Wusstest du das alles schon?«
    »Nicht alles, aber vieles.« Ich führte es nicht weiter aus. Schließlich wollte ich von Task keine Kurzzusammenfassung, sondern sämtliche Informationen, die er hatte. »Was ist über diesen Chirurgen bekannt?«

    »Geheimdienstberichten zufolge ist er so etwas wie ein Auftragskiller, nur dass seine Waffen ein Skalpell und eine Spritze mit Botox sind.«
    »Also ist er kein Russe?«
    »Nein. Die Informanten beschreiben ihn als Engländer. Er hat das Gesicht von Gott Wird Richten umgearbeitet, das heißt, sein Aussehen total verändert, wahrscheinlich der Grund, warum wir bei NCIS das Arschloch zehn Jahre lang nicht gefunden haben.«
    »Und vermutlich hat Gobulev den Doc deshalb ins Herz geschlossen.«
    »Ja. Er verkauft sein medizinisches Fachwissen auf freiberuflicher Basis. Eine Nasenkorrektur hier, eine Stirnstraffung dort. Aber hauptsächlich flickt er Stichwunden zusammen oder holt die Kugeln aus irgendwelchen dämlichen Gorillas raus. So verhindern die Russen, dass ihre Mitarbeiter mit unserem Gesundheitssystem in Berührung kommen. In Krankenhäusern haben die Leute nämlich die Angewohnheit, Fragen zu stellen.«
    »Und was ist in der Nacht von Franks Tod passiert?«
    »Die SOCA hatte einen Tipp gekriegt, dass der Chirurg in einem Lagerhaus in Bow Gobulev dabei helfen würde, eine Waffenlieferung anzunehmen.«
    »Aber Gobulev war nicht da.«
    Tasker schnaubte. »Gobulev würde nicht mal zu seiner eigenen Geburtstagsfeier gehen.«
    »Warum hat er dann den Chirurgen geschickt?«
    »Das wusste niemand so genau. Allerdings nimmt der russische Informant an, dass nicht nur Waffen in der Lieferung waren, sondern auch etwas für den Chirurgen.«
    »Was?«
    »Derzeit noch unklar. Whites Team hat Mist gebaut und ist aufgeflogen. Ergebnis war eine wilde Ballerei. White und
der andere Kollege, der getötet wurde, wurden von der restlichen Einheit getrennt. Und ehe man sich’s versah, lagen die beiden verblutend im Lagerhaus auf dem Boden, während der Chirurg in einem gestohlenen Auto vom Tatort geflohen ist.«
    »Hat die Polizei rausgekriegt, was der Chirurg dort gewollt hat?«
    »Es waren nur die Waffen übrig.«
    »Und was war mit dem Rest von Gobulevs Männern?«
    »Drei waren schon am Tatort tot, einer starb bei der Einlieferung ins Krankenhaus. Und der fünfte Mann hat beschlossen, beim Verhör und während der Gerichtsverhandlung kein Wort zu sagen.«
    »Wirklich gar nichts?«
    »Nein, nichts, was mit der Sache in Zusammenhang stand. Der Geist ist ein Mensch, der einem ganz schön Angst machen kann. Wahrscheinlich fand unser Stummer, dass ein Leben im Knast den Dingen vorzuziehen ist, die Gobulev anderenfalls mit ihm anstellen würde.«
    »Was ist mit den Ergebnissen der Spurensicherung?«
    »Da ist nicht viel. Ein Lagerhaus ist nicht unbedingt eine sterile Umgebung. Man hat tonnenweise Fasern, Unmengen von Haaren und diverse Rückstände sichergestellt. Keine Übereinstimmungen.«
    »Fingerabdrücke?«
    »Viele Fingerabdrücke. Allerdings zum Großteil von Leuten, die im Lagerhaus arbeiten, und von Gobulevs Männern. Keine vom Chirurgen. Offenbar ist die Spurensicherung sehr gründlich vorgegangen. Jeder von der SOCA sichergestellte Fingerabdruck wurde mit IDENT1 abgeglichen.«
    Der Leiter des Spurensicherungs-Teams war so etwas wie der Dirigent. Er dokumentierte alles, was am Tatort geschah, von der Ankunft des ersten Kollegen bis zu dem Moment, wenn die Lichter ausgeschaltet wurden. Nach Abschluss der
Arbeiten reichte er seinen Bericht, einschließlich der gefundenen Fingerabdrücke, ein. Anschließend wurden alle Fingerabdrücke mit dem landesweiten Fingerabdruckregister verglichen — was hieß, dass die Fingerabdrücke des Chirurgen nicht mit den sechs Millionen gespeicherten Spuren übereinstimmten.
    »Also hat er keine Vorstrafen«, sagte ich.
    »Nein, vorausgesetzt, dass er überhaupt seine Fingerabdrücke am Tatort hinterlassen hat. Man hat zwar Spuren gefunden, die man niemandem zuordnen konnte, doch das müssen nicht zwingend seine gewesen sein.«
    »Jeder hinterlässt Fingerabdrücke.«
    »Nicht, wenn er OP-Handschuhe anhat. Die Spurensicherung hat Reste von Maismehl am Tatort entdeckt. Offenbar haben wir mit der Ballistik das gleiche Problem. White wurde von einem Neun-Millimeter-Hohlmantelgeschoss getötet …« Tasker hielt inne, und ich

Weitere Kostenlose Bücher