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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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wenigstens bin ich ehrlich, was das angeht.«
    »Du sagst also ehrlich, dass du unehrlich bist?«
    »Ich habe nie behauptet, etwas anderes zu tun, als den Leuten das zu verkaufen, was sie haben wollen, ohne dabei über ihre Gelüste zu richten. Nun vermute ich mal, Hochwürden hat euch den Eindruck vermittelt, ich wäre ein ziemlich fieser Drecksack.«
    »Diesen Eindruck können wir auch durchaus selbst gewinnen«, sagte Scheu.
    Ring grinste sie an. »Du bist ganz schön fix, was?«
    »Ich werde versuchen, nicht an dir vorbeizuziehen.«
    »Übernimmt sie immer das Reden?«
    »Den größten Teil«, sagte Lamm aus dem Mundwinkel.
    »Er wartet wahrscheinlich ab, bis es was gibt, worauf es sich zu antworten lohnt«, sagte Scheu.
    Ring grinste weiter. »Nun, das ist eine sehr vernünftige Vorgehensweise. Ihr scheint überhaupt vernünftige Leute zu sein.«
    Lamm zuckte die Achseln. »Du hast uns bisher noch nicht richtig kennengelernt.«
    »Das ist ja genau der Grund, aus dem ich hier bin. Um euch besser kennenzulernen. Und euch vielleicht auch den einen oder anderen freundlichen Rat zu geben.«
    »Ich werde allmählich zu alt für Ratschläge«, sagte Lamm. »Selbst wenn sie freundlich gemeint sind.«
    »Du wirst auch zu alt für Prügeleien, und trotzdem habe ich gehört, dass du an einem Kampf mit nackten Fäusten teilnehmen willst, der demnächst hier in Knick stattfinden wird.«
    Lamm zuckte wieder die Achseln. »In meiner Jugend habe ich tatsächlich den einen oder anderen Zweikampf ausgefochten.«
    »Das sehe ich«, sagte Ring mit einem Blick auf Lamms narbiges Gesicht. »Aber auch wenn ich ein großer Freund der schlagenden Künste bin, wäre es mir am liebsten, wenn dieses Duell überhaupt nicht stattfinden müsste.«
    »Machst du dir schon in die Hosen, weil dein Mann vielleicht verlieren könnte?«, fragte Scheu.
    Es gelang ihr nicht, Ring auch nur im Geringsten aus der Fassung zu bringen. »Eigentlich nicht. Mein Kämpe ist dafür bekannt, dass er schon viele berühmte Männer geschlagen hat, und zwar gründlich. Aber mir wäre es wirklich am liebsten, wenn Hochwürden einfach in aller Stille einpacken und abhauen würde. Nicht, dass ihr mich missversteht, mich stört es nicht, wenn ein bisschen Blut vergossen wird. Das zeigt den Leuten, dass man es ernst meint. Aber zu viel Blut ist einfach schlecht fürs Geschäft. Und ich habe große Pläne für den Ort hier. Gute Pläne … aber die kümmern euch nicht, oder?«
    »Jeder hat Pläne«, sagte Scheu, »und jeder glaubt, seine wären gut. Bloß, wenn sich dann ein guter Plan mit anderen Sachen verheddert, dann geht es meistens abwärts.«
    »Nun, beantwortet mir eine Frage, und wenn die Antwort Ja lautet, dann lasse ich euch euer beschissenes Frühstück auch in Ruhe aufessen. Habt ihr Hochwürden schon eine gewisse Sache zugesagt, oder kann ich euch noch ein besseres Angebot unterbreiten?« Rings Augen glitten zwischen ihnen hin und her. Keiner von ihnen sagte etwas, und er nahm das als Ermutigung, was es vielleicht ja auch war. »Ich habe vielleicht keine Umgangsformen, aber mit mir kann man handeln. Sagt mir einfach, was sie euch versprochen hat.«
    Lamm blickte zum ersten Mal auf. »Grega Cantliss.«
    Scheu beobachtete ihn genau, und sie sah, dass Ring bei der Erwähnung des Namens ein kleines Lächeln entschlüpfte. »Du kennst ihn also?«
    »Er arbeitet für mich. Oder vielmehr, er hat gelegentlich für mich gearbeitet.«
    »Hat er für dich gearbeitet, als er meinen Hof niedergebrannt, meinen Freund getötet und mir zwei Kinder geraubt hat?«, fragte Lamm.
    Ring lehnte sich zurück, massierte sich das Kinn und runzelte leicht die Stirn. »Das ist eine ziemlich heftige Anschuldigung. Geraubte Kinder. Ich kann dir jetzt schon sagen, dass ich damit nichts zu tun hatte.«
    »Jetzt scheinst du aber was damit zu tun zu bekommen«, sagte Scheu.
    »Da steht euer Wort gegen meins. Was wäre ich denn für ein Mensch, wenn ich mich nur auf euren Bericht hin gegen einen meiner Leute stellte?«
    »Mir ist scheißegal, was du für ein Mensch bist«, fauchte Lamm, der mit weißen Knöcheln sein Besteck umklammert hielt, und Rings Leute traten unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Scheu sah, dass Savian sich wachsam aufsetzte, aber Lamm achtete auf nichts von dem, was sich um ihn herum abspielte. »Gib mir Cantliss, und dann sind wir fertig. Wenn du mir im Weg stehst, gibt’s Ärger.« Er verzog das Gesicht, als er sah, dass er sein Messer unwillkürlich so stark

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