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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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die mit dem Kompass aus roten Flecken auf der Handfläche. Er sah mir in die Augen, während er langsam die drei Knöpfe öffnete und an einem Finger meines Handschuhs nach dem anderen kurz anzog, um ihn zu lockern. Ich stand einfach nur da, wie hypnotisiert, und atmete schneller. Mit einem listigen Grinsen, das meine Beine zu Pudding werden ließ, führte er den Handschuh an seinen Mund und biss sachte in die Spitze des Mittelfingers. Während er mit der Hand mein Handgelenk festhielt, zog er mir langsam mit den Zähnen den Handschuh ab. Ich hatte keine Ahnung, wie ich es schaffte, auf den Beinen zu bleiben, denn das war wahrscheinlich das Aufregendste, was mir je passiert war. Und dabei hatten wir noch nicht einmal Hautkontakt.
    Der Handschuh fiel zu Boden, und er führte meine bloße Hand an den offenen Kragen seines Hemdes. Direkt bevor ich ihn berührte, schloss er die Augen und ließ den Kopf nach hinten fallen.
    Und dann der Stromschlag.
    Eine Sekunde lang sah ich es, das Bild, das meinen Kopf füllte und drohte, aus mir herauszuschießen. Ich schnappte nach Luft und fiel auf die Knie. Er kniete neben mir nieder und hielt mich bei den Schultern, als würde ich gleich auseinanderbrechen.
    »Was? Was ist es? Letitia, geht es dir gut? Was hast du gesehen?«, fragte er mich, während er mein Gesicht erforschte, und ich mit weit aufgerissenen Augen blinzelte.
    »Nichts«, flüsterte ich.
    »Du lügst«, stellte er fest.
    Ich schwieg. Er half mir auf die unsicheren Füße, und wir starrten uns an, wieder ein mentales Duell.
    Er hob die Augenbrauen. So leicht würde ich nicht davonkommen.
    »Ich kann dir nicht sagen, was ich gesehen habe«, gestand ich schließlich. »Ich kann es einfach nicht.«
    Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich bis ins Innerste erschüttert war.
    Ich schüttelte den Griff seiner Hände ab und hob meinen Handschuh vom Boden auf. Mit dem Rücken zu ihm zog ich ihn an und knöpfte ihn unbeholfen wieder zu. Es war so intim, wie das Anziehen nach einem One-Night-Stand, und ich konnte ihn nicht ansehen, bis meine Hand wieder sicher bedeckt war. Aber ich spürte, wie er seinen Blick auf meinen Rücken gerichtet hielt, wie er seine Macht aufbot. Oder es zumindest versuchte.
    »Warum willst du es mir nicht sagen, Liebes? War es etwas Schlimmes?«
    »Ich kann es dir nicht sagen«, wiederholte ich nur.
    »Egal, was es ist, wenn es wichtig ist, dann muss ich es wissen«, beharrte er. »Waren es die Copper? Ein Feuer? Inhaftierung? Gift? Ausbluten? Tod?« Er hielt kurz inne und fragte dann trotzig: »Oder hast du etwas aus meiner Vergangenheit gesehen?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Ich bin es nicht gewohnt, dass man mich ärgert«, sagte er, und seine Stimme klang rau. »Ich will dich nicht dazu zwingen, es mir zu sagen, aber wenn es sein muss, dann werde ich es tun.«
    »Du kannst mich zu gar nichts zwingen«, gab ich zurück. »Du wirst mich nicht zwingen.«
    »Sag es mir.«
    »Nein.«
    »Sag es mir!«
    Er drehte mich herum, sodass ich ihn ansehen musste, und sein Gesichtsausdruck war furchtbar und mehr als nur ein wenig erregt. Er sah wütend und gefährlich aus, und Erregung und Verlangen standen deutlich in seinen scharf geschnittenen Zügen. Niemand hatte sich ihm jemals widersetzt, und nun kam ich daher und tat genau das, eine unbedeutende Pinkie. Ein Mensch.
    »Hör zu«, sagte ich. »Dem Wanderzirkus passiert nichts. Es ist mein Problem, nicht deines.«
    Er legte mir die Hände auf die Schultern, und ich konnte die Spannung zwischen uns fühlen, durch die Handschuhe und den dicken Brokatstoff hindurch, wie Magneten, die sich nicht entscheiden konnten, ob sie sich gegenseitig abstoßen oder anziehen sollten.
    »Deine Probleme sind meine Probleme, solange du dich in dieser Welt befindest«, sagte er. »Verstehst du denn nicht? Ich habe dich hierher gebracht. Ich bin für dich verantwortlich. Du bist mein.«
    »Entschuldige mal!«, blaffte ich. »Ich bin nicht dein Besitz.« Ich versuchte mich ihm zu entziehen, aber er hielt mich fest, und seine Hände waren so stark wie in Samt gewickelter Stahl.
    Jeff hatte mich immer als seine Verantwortung bezeichnet, als sein Baby, seinen Liebling. Seins, seins, seins. Mein Instinkt befahl mir, auch vor Criminy wegzulaufen. Und doch spürte ich irgendwie, dass er etwas anderes gemeint hatte, als er sagte: »Du bist mein.« Aber egal, was diese Worte in seiner Welt bedeuteten, und egal, was sie ihm bedeuteten, ich würde nicht nachgeben.
    Ich wollte mich

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