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Blutmale

Blutmale

Titel: Blutmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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und verweilte bei der Aufnahme des abgetrennten Arms in der Badewanne. Dann blätterte er weiter zu dem Bild aus der Küche und hielt inne. Es war sehr lange still, während er die geschmolzenen Kerzen anstarrte, den auf den Boden gemalten Kreis. Und das, was in der Mitte des Kreises lag.
    »Für uns sieht das nach irgendeinem abartigen Ritual aus«, sagte Frost. »Der Kreidekreis, die heruntergebrannten Kerzen.«
    »Es hat gewiss etwas Ritualistisches.« Zucker blickte auf, und das Funkeln in seinen Augen jagte Jane einen kalten Schauer über den Rücken. »Hat der Täter diesen Kreis gezeichnet?«
    Jane zögerte, verblüfft von seiner Frage. »Sie meinen - im Gegensatz zum Opfer?«
    »Ich stelle hier keine Vermutungen an. Und Sie hoffent lich auch nicht. Was macht Sie so sicher, dass nicht das Opfer diesen Kreis gezeichnet hat? Dass sie nicht anfangs aus freien Stücken an dem Ritual teilnahm?«
    Jane hätte am liebsten laut gelacht. Na klar, ich würde mir bestimmt auch freiwillig den Kopf abhacken lassen. »Es muss der Täter gewesen sein, der den Kreis gezeichnet und die Kerzen angezündet hat. Wir haben nämlich im ganzen Haus kein Stück Kreide gefunden. Er muss sie mitgenommen haben, nachdem er damit auf den Küchenboden gezeichnet hat.«
    Zucker lehnte sich nachdenklich auf seinem Stuhl zurück. »Dieser Täter zerstückelt also sein Opfer, versteckt aber die Leichenteile nicht. Er entstellt nicht ihr Gesicht. Er hinterlässt kaum brauchbare Spuren, was darauf hindeutet, dass er sich mit Polizeimethoden auskennt. Und doch gibt er uns - wenn Sie so wollen - den deutlichsten Hinweis freiwillig an die Hand: einen Körperteil eines anderen Opfers.« Er schwieg einen Moment. »Wurde Sperma gefunden?«
    »Im Körper des Opfers war keines festzustellen.«
    »Und am Tatort?«
    »Die Spurensicherung hat das ganze Haus mit UV-Licht abgesucht. Das CrimeScope hat unzählige Haare zum Vorschein gebracht, aber kein Sperma.«
    »Was wiederum charakteristisch für kognitives Verhalten ist. Er hinterlässt keine Spuren sexueller Aktivität. Wenn es sich tatsächlich um einen Sexualtäter handelt, dann ist er jedenfalls beherrscht genug, um zu warten, bis er in Sicherheit ist, ehe er sich seine sexuelle Befriedigung verschafft.«
    »Und wenn er kein Sexualtäter ist?«, fragte Marquette.
    »Dann bin ich mir zwar immer noch nicht ganz sicher, was dies alles zu bedeuten hat«, erwiderte Zucker. »Aber wenn ich an die Zerstückelung der Leichen denke, das Zurschaustellen der Körperteile - an die Kerzen, den Kreidekreis.« Er blickte in die Runde. »Ich bin mir sicher, dass wir alle an dasselbe denken. Satanische Rituale.«
    »Es war schließlich Heiligabend«, setzte Marquette hinzu. »Eine ganz besondere Nacht.«
    »Und unser Mörder ist nicht gekommen, um dem Friedensfürsten zu huldigen«, sagte Zucker. »Nein, er versucht, den Fürsten der Finsternis zu beschwören.«
    »Es gibt da noch ein Bild, das Sie sich anschauen soll ten«, sagte Jane und deutete auf einen Packen Fotos, die Zucker noch nicht gesehen hatte. »Da war nämlich etwas an die Wand gezeichnet und geschrieben. Mit dem Blut des Opfers.«
    Zucker fand das Foto. »Drei auf dem Kopf stehende Kreuze«, sagte er. »Die könnten durchaus eine satanistische Bedeutung haben. Aber was sind das für Symbole unter den Kreuzen?«
    »Das ist ein Wort.«
    »Ich kann es nicht entziffern.«
    »Es ist Spiegelschrift. Im Schlafzimmerspiegel war das Wort deutlich zu erkennen.«
    Zucker zog die Augenbrauen hoch. »Sie kennen doch die besondere Bedeutung von Spiegelschrift, oder?«
    »Nein. Was bedeutet sie?«
    »Wenn der Teufel einen Pakt mit einem Menschen schließt, um dessen Seele zu kaufen, dann wird der Vertrag in Spiegelschrift aufgesetzt und unterzeichnet.« Er betrachtete das Wort stirnrunzelnd. »Und was heißt das nun?«
    » Peccavi. Das ist Latein und heißt ›Ich habe gesündigt.‹«
    »Eine Beichte?«, mutmaßte Marquette.
    »Oder der Täter brüstet sich mit seiner Tat«, wandte Zucker ein. »Er verkündet Satan: ›Ich habe getan, was du mir be fohlen hast, Meister.‹« Er ließ den Blick über die Fotos schwei fen, die vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet waren. »Ich wäre zu gerne mit diesem Täter in einem Vernehmungsraum. Diese Bilder sind so voller Symbolik. Wieso hat er die Körperteile ausgerechnet in dieser Weise arrangiert? Was hat die Hand auf dem Teller zu bedeuten? Die vier Gedecke auf dem Esstisch?«
    »Die vier apokalyptischen Reiter«, sagte

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