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Blutmale

Blutmale

Titel: Blutmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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kochen?«
    »Was fällt Ihnen ein?«, protestierte Sandie. »Sie haben Ihre Marke benutzt, um mich einzuschüchtern!«
    »Mom wird dich wieder aufnehmen, Dad. Ich weiß es. Geh hin und rede mit ihr.«
    »Das ist verboten, was Sie da gemacht haben«, sagte San-die. »Ganz bestimmt! Das ist Polizeischikane!«
    »Ich werde Ihnen zeigen, was Polizeischikane ist«, gab Jane zurück. »Machen Sie nur so weiter.«
    »Was wollen Sie denn tun - mich festnehmen?« Sandie rückte ihr auf den Leib, die Augen zu zwei Mascarastrichen zusammengekniffen. »Na los, nur zu!« Die Frau bohrte Jane den Finger in die Brust und stieß fest zu. »Wagen Sie es bloß.«
    Was dann passierte, war ein purer Reflex. Jane dachte keine Sekunde nach, sie reagierte einfach nur. Mit einer einzigen schnellen Handbewegung packte sie Sandie am Handgelenk und drehte sie herum. Sie hörte Sandie unflätige Beschimpfungen ausstoßen, während das Blut in ihren Ohren rauschte. Sie hörte ihren Vater schreien: »Aufhören! Um Himmels willen, hör auf!« Doch sie hatte längst auf Autopilot geschaltet, ihre Nerven glühten wie Drähte, als sie Sandie auf die Knie zwang, wie sie es machte, wenn sie einen Verbrecher festnahm. Aber diesmal war sie von rasender Wut getrieben, die sie fester zudrücken ließ, als nötig gewesen wäre. Sie wollte dieser Frau wehtun. Wollte sie demütigen.
    »Rizzoli! Mein Gott, Rizzoli, das reicht !«
    Der Klang von Frosts Stimme übertönte endlich das Hämmern ihres eigenen Pulsschlags. Abrupt ließ sie Sandie los und trat schwer atmend einen Schritt zurück. Sie starrte auf die Frau hinunter, die wimmernd auf dem Gehsteig kniete. Frank kniete sich neben Sandie und half ihr auf.
    »Was zum Teufel hast du jetzt vor?« Frank blickte zu seiner Tochter auf. »Sie verhaften?«
    »Du hast es gesehen. Sie hat mich gestoßen.«
    »Sie war wütend.«
    » Sie hat mich zuerst berührt.«
    »Rizzoli«, sagte Frost ruhig. »Lass einfach gut sein, okay?«
    »Ich könnte sie verhaften«, erwiderte Jane. »Verdammt, das könnte ich.«
    »Ja, okay«, sagte Frost. »Das könntest du. Aber willst du es wirklich?«
    Sie seufzte schwer. »Ich hab Besseres zu tun«, murmelte sie. Dann wandte sie sich um und ging zu ihrem Wagen zurück. Als sie einstieg, waren ihr Vater und die Blondine schon um die nächste Ecke verschwunden.
    Frost schob sich neben ihr auf den Fahrersitz und zog seine Tür zu. »Das war wirklich überhaupt nicht cool«, sagte er.
    »Fahr einfach.«
    »Du hast von Anfang an Streit gesucht.«
    »Hast du die Frau gesehen? Mein Vater hat eine Affäre mit so einer blonden Schnepfe!«
    »Umso mehr Grund für dich, ihr nicht in die Quere zu kommen. Ihr zwei hättet einander noch umgebracht.«
    Jane seufzte und ließ das Kinn in die Hand sinken. »Was soll ich nur meiner Mutter erzählen?«
    »Nichts.« Frost startete den Wagen und fuhr los. »Die Ehe deiner Eltern geht dich nichts an.«
    »Ich muss schließlich irgendwann nach Hause gehen und ihr in die Augen schauen. Und ihren ganzen Kummer ertragen. Und deswegen geht es mich sehr wohl was an.«
    »Dann sei eine gute Tochter. Gib ihr eine Schulter zum Ausweinen«, sagte er. »Denn die braucht sie jetzt bestimmt.«
    Was soll ich meiner Mutter sagen?
    Jane fand eine Parklücke vor ihrem Haus und blieb einen Moment im Wagen sitzen. Ihr graute vor dem, was sie erwartete. Vielleicht sollte sie ihr überhaupt nicht sagen, was heute passiert war. Angela wusste schließlich schon Bescheid über Dad und Miss Golden Retriever. Was musste sie da noch Salz in die Wunden streuen? Und sie noch tiefer demütigen?
    Weil ich es an Moms Stelle würde wissen wollen. Ich würde nicht wollen, dass meine Tochter Geheimnisse vor mir hat, ganz gleich, wie schmerzhaft die Wahrheit wäre.
    Jane stieg aus und überlegte krampfhaft, was sie sagen sollte. Eines wusste sie: Egal, wie sie sich entschied, es würde ein deprimierender Abend werden, und nichts, was sie tat oder sagte, würde den Schmerz ihrer Mutter wirklich lindern können. Sei eine gute Tochter, hatte Frost gesagt; gib ihr eine Schulter zum Ausweinen. Okay, das würde sie ja wohl noch hinkriegen.
    Sie stieg die Treppe zum ersten Stock hinauf, und ihre Füße wurden mit jedem Schritt schwerer, während sie in Gedanken Miss Sandie Huffington verfluchte, die ihr Leben und das ihrer ganzen Familie durcheinandergebracht hatte. Pass bloß auf, Barbie - ich hab dich auf dem Kieker. Du brauchst nur ein Mal bei Rot über die Straße zu gehen, und schon hab ich

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