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Blutmale

Blutmale

Titel: Blutmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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stellte sich hinter sie. Nachdem er ihre Bluse ganz aufgeknöpft und sie ihr über die Schultern gestreift hatte, machte er sich daran, ihren BH aufzuhaken.
    Sie stopfte sich ein Stück Käse in den Mund, kaute und schluckte. Fast hätte sie es wieder ausgehustet, als seine Hände sich auf ihre Brüste legten. Sie saß stocksteif da und ballte die Hände zu Fäusten, kämpfte gegen den Drang an, sich umzudrehen und ihm einen Schlag ins Gesicht zu versetzen. Stattdessen ließ sie zu, dass er ihr die Arme um den Leib schlang und den Reißverschluss ihrer Jeans öffnete. Dann zerrte er an ihrem Arm, und gehorsam stand sie auf, damit er sie ganz ausziehen konnte. Als sie schließlich nackt in der Küche stand, trat er einen Schritt zurück, um sich an ihrem Anblick zu weiden. Seine Erregung war nicht zu übersehen. Er nahm sich nicht einmal die Zeit, seine eigenen Kleider auszuziehen, sondern stieß sie einfach gegen den Küchentresen, knöpfte seine Hose auf und nahm sie im Stehen, so wild, dass die Schränke wackelten und das Besteck in den Schubladen klapperte.
    Beeil dich. Bist du bald fertig, verdammt?
    Aber er kam gerade erst in Fahrt. Er drehte sie um, drückte sie auf die Knie nieder und nahm sie auf dem Fliesenboden. Dann ging es im Wohnzimmer weiter, direkt vor der Balkontür, als wollte er alle Welt wissen lassen, dass er, Filippo, eine Frau in jeder Stellung vögeln konnte, in jedem Zimmer sei ner Wohnung. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Fernsehgeräusche aus der Nachbarwohnung. Stampfende Musik, eine Spielshow, ein hektischer italienischer Showmaster. Sie konzentrierte sich auf den Fernseher, weil sie Filippos Stöhnen und Grunzen nicht hören wollte, als er sie mit immer heftigeren Stößen bearbeitete. Bis er endlich kam.
    Er brach auf ihr zusammen, wie ein nasser, schwerer Sack, der sie zu ersticken drohte. Sie kroch unter ihm hervor und blieb auf dem Rücken liegen, ihre Haut glitschig von Schweiß, seinem und ihrem.
    Einen Augenblick später begann er zu schnarchen.
    Sie ließ ihn dort auf dem Wohnzimmerboden liegen und ging ins Bad, um zu duschen. Gute zwanzig Minuten stand sie unter dem Wasserstrahl, bis sie jede Spur von ihm abgewaschen hatte. Mit tropfnassen Haaren ging sie danach zurück ins Wohnzimmer, um sich zu vergewissern, dass er immer noch schlief. Lautlos schlich sie in sein Schlafzimmer und durchsuchte die Schubladen seiner Wäschekommode. Unter einem Haufen Socken fand sie ein Bündel Banknoten - min destens sechshundert Euro. Einen Hunderter wird er schon nicht vermissen , dachte sie, als sie die Scheine zählte. Ver dient hatte sie ihn sich schließlich.
    Sie zog sich an und wollte gerade nach ihrem Rucksack greifen, als sie hinter sich Schritte hörte.
    »Willst du etwa schon gehen?«, fragte er. »Wie kannst du nach nur einem Mal schon genug haben?«
    Langsam drehte sie sich zu ihm um und rang sich ein Lächeln ab. »Einmal mit dir, Filippo, ist wie zehnmal mit einem anderen Mann.«
    Er grinste. »Das sagt mir jede Frau.«
    Dann lügen sie alle.
    »Bleib noch. Ich koch dir Abendessen.« Er kam auf sie zu und spielte mit einer Strähne ihres Haars. »Bleib, und vielleicht …«
    Sie dachte ungefähr zwei Sekunden lang darüber nach. Hier hätte sie zwar ein Dach über dem Kopf, aber der Preis war einfach zu hoch. »Ich muss gehen«, sagte sie und wandte sich ab.
    »Bleib doch bitte.« Er schwieg einen Moment und fügte dann mit einem Anflug von Verzweiflung hinzu: »Ich bezahle dich auch.«
    Sie hielt inne und drehte sich zu ihm um.
    »Das ist es, nicht wahr?«, sagte er leise. Sein Lächeln verschwand, und sein Gesicht erstarrte langsam zu einer Maske der Erschöpfung. Kein stolzer Liebhaber mehr, nur noch ein trauriger Mann in mittleren Jahren mit einem Bierbauch, dem die Frau in seinem Leben fehlte. Sie hatte gefunden, dass seine Augen gemein aussahen, doch jetzt blickten diese Augen nur noch müde und resigniert. »Ich weiß, dass es stimmt.« Er seufzte. »Du bist nicht meinetwegen gekommen. Du willst Geld.«
    Zum ersten Mal empfand sie keinen Abscheu, als sie ihn anschaute.
    »Ja«, gestand sie. »Ich brauchte Geld. Ich bin pleite, und ich kann in Rom keinen Job finden.«
    »Aber du bist doch Amerikanerin. Du kannst einfach nach Hause zurückgehen.«
    »Ich kann nicht nach Hause.«
    »Warum nicht?«
    Sie sah weg. »Es geht nun mal nicht. Dort habe ich sowieso keine Zukunft.«
    Er dachte eine Weile über ihre Worte nach und kam zu einer vernünftigen

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