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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Teufel, müssen wir hier noch warten?«
    »Alle Passagiere gehen von Bord und steigen auf das nächste Schiff um, Sir. Kommen Sie, ich helfe Ihnen.« Der Kapitän ergriff den Handkoffer des Senators und geleitete den Regierungsvertreter zum Hauptdeck und danach die Gangway hinunter, wo sich mehrere Detektive aufgebaut hatten und jeden Passagier, der die Fähre verließ, mit eisigen Blicken musterten.
    Isaac Bell stand hinter den Van Dorns und inspizierte über ihre Köpfe hinweg jedes Gesicht. Die Art und Weise, wie Yamamoto Kenta sie abgehängt hatte - indem er im letzten Moment an Bord gegangen war hatte deutlich gezeigt, dass die Beschatter einen Fehler gemacht hatten und der japanische Spion wusste, dass er verfolgt wurde. Jetzt war es eine offene Jagd.
    Dreihundertachtzig Passagiere - Männer, Frauen und schläfrige Kinder - trotteten vorbei. Gott sei Dank, dachte Bell, war es nach Mitternacht. Tagsüber hätten sie es mit Tausenden von Passagieren zu tun gehabt.
    »Das ist der Letzte.«
    »Okay. Und jetzt schauen wir in jedem Winkel und jeder Nische auf dem Schiff nach. Irgendwo versteckt er sich.«
    Eine kleine ältere Frau in einem langen schwarzen Mantel, einem warmen Schal und einem Strohhut, der mit einem dunklen Tuch auf ihrem Kopf festgebunden war, stieg vor dem Exchange Place Terminal in Jersey City in eine Straßenbahn. Es war eine lange, von zahlreichen Stopps unterbrochene Fahrt nach Hoboken. Der Wagen umrundete den Platz an der Kreuzung Ferry und River Street, und jetzt kam die Frau schneller voran, als sie zum ersten Streckenabschnitt der McAdoo-U-Bahn-Röhren hinabstieg. Für einen Nickel stieg sie in einen acht Waggons langen elektrischen Zug, der so neu war, dass man die frische Farbe noch riechen konnte.
    Er brachte sie in schneller Fahrt unter dem Hudson hindurch auf die andere Flussseite. Zehn Minuten nach der Abfahrt verließ sie den U-Bahn-Zug an der ersten Station in New York. Die Zugschaffner, die die Drucklufttüren bedienten, warfen sich vielsagende Blicke zu. Die Gegend um Christopher und Greenwich Street über den hell erleuchteten Gewölben der U-Bahn-Linie waren in keiner Weise so einladend wie die U-Bahn-Station, vor allem um diese späte Uhrzeit. Ehe sie ihr eine Warnung zurufen konnten, eilte die Frau schon an einem Blumenladen - der bereits geschlossen war, aber die Innenbeleuchtung brannte noch und erhellte die Farbenpracht der Blumen - am Fuß der Treppe vorbei und verschwand.
    Auf der Straße angekommen, fand sie sich auf einem dunklen Platz mit vor Schmutz starrendem Kopfsteinpflaster wieder. Lagerhäuser überragten einstmals vornehme Wohnresidenzen, die schon lange in Wohnheime umgewandelt worden waren. Die Frau zog die Aufmerksamkeit eines Straßenräubers auf sich. Er folgte ihr und begann aufzuholen, als sie sich einer Gasse näherte. Plötzlich wirbelte sie herum, drückte die Mündung einer kleinen Pistole gegen seine Stirn und sagte mit leiser männlicher Stimme und einem Akzent, den der Gauner noch nie zuvor gehört hatte: »Ich kann dich anständig dafür bezahlen, dass du mich zu einer Herberge bringst, wo ich ein sauberes Zimmer für die Nacht mieten kann. Ich kann auch abdrücken. Du kannst es dir aussuchen.«

29
    »Ich habe einen Job für Harry Wing und Louis Loh«, sagte Eyes O'Shay.
    »Für wen?«, fragte Tommy Thompson, der allmählich das Gefühl hatte, dass er Eyes öfter zu Gesicht bekam, als ihm lieb war.
    »Deine Hip-Sing-Freunde«, sagte Eyes ungehalten. »Die schicken Tong-Chinesen, mit denen du dich am gleichen Tag zusammengetan hast, an dem ich von den Toten auferstanden bin. Stell dich nicht dümmer, als du bist. Wir haben schon ausführlich darüber gesprochen.«
    »Sie gehören nicht zu mir, wie ich dir erklärt habe. Ich habe mit ihnen nur vereinbart, ein paar neue Läden zu eröffnen.«
    »Ich habe einen Job für sie.«
    »Wofür brauchst du dann mich?«
    »Ich will nicht persönlich mit ihnen verhandeln. Das sollst du für mich tun. Verstehst du?«
    »Du willst nicht, dass sie deine Visage sehen.«
    »Oder von mir hören. Nicht ein Wort, Tommy. Es sei denn, du möchtest den Rest deines Lebens als Blinder verbringen.«
    Tommy Thompson hatte genug. Es reichte ihm. Er lehnte sich zurück, kippte dabei den Stuhl nach hinten und meinte kühl: »Ich denke, es wird Zeit, eine Pistole zu nehmen und dir das Gehirn aus dem Schädel zu blasen, O'Shay.«
    Brian O'Shay kam blitzartig auf die Füße. Er trat gegen ein Stuhlbein und zerschmetterte es. Der

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