Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
Vom Netzwerk:
Ja! Natürlich!«
    Sie begannen mit dem Weg hinauf, wobei sie sich an den engen Stellen gelegentlich an den Schultern berührten. Jedes Mal verspürte er dabei so etwas wie einen elektrischen Schlag, und er war ihr vollkommen verfallen, als sie fragte: »Arbeiten Sie noch immer für den Captain?«
    »O ja.«
    »Ich glaube, mich entsinnen zu können, dass Sie mir irgendetwas von Kanonen erzählt haben.«
    »Bei der Navy spricht man von Geschützen, nicht von Kanonen.«
    »Wirklich? Ich wusste gar nicht, dass es da einen Unterschied gibt. Sind Sie bei der Navy?«
    »Nein. Ich arbeite in einer zivilen Position. Aber ich unterstehe Captain Falconer.«
    »Er kam mir sehr nett vor.«
    Lakewood lächelte. »›Nett‹ ist sicher nicht das erste Wort, das einem im Zusammenhang mit Captain Falconer in den Sinn kommt.« Ehrgeizig, fordernd und einschüchternd traf es viel eher.
    »Jemand sagte mir mal, er sei inspirierend.« »Das ist er wirklich.«
    Sie sagte weiter: »Ich überlege, wer das gesagt hat. Er sah sehr gut aus und war älter als Sie, glaube ich.«
    Lakewood verspürte einen Anflug von Eifersucht. Katherine Dee sprach von Ron Wheeler, dem Star der Naval Torpedo Station in Newport, dem alle Mädchen zu Füßen lagen. »Die meisten sind älter als ich«, erwiderte er und hoffte, damit das Thema Ron Wheeler verlassen zu können.
    Katherine zerstreute seine Sorge mit einem herzerwärmenden Lächeln. »Na ja, wer immer es war, ich erinnere mich, dass er Sie ein Wunderkind genannt hat.«
    Lakewood lachte.
    »Warum lachen Sie? Captain Falconer sagte es ebenfalls, und er war im Spanisch-Amerikanischen Krieg immerhin ein Held. Nun, sind Sie tatsächlich ein Wunderkind?«
    »Nein! Ich habe nur jung angefangen, mehr nicht. Es ist ein ganz neues Arbeitsgebiet. Und ich war als einer der Ersten dabei.«
    »Wie können Geschütze etwas Neues sein? Geschütze hat es doch immer schon gegeben?«
    Lakewood blieb stehen und sah sie an. »Das ist sehr interessant. Aber nein, Geschütze hat es nicht schon immer gegeben. Jedenfalls keine solchen Geschütze wie die heutigen. Geschütze mit gezogenen Läufen können auf Entfernungen schießen, die bisher niemand für möglich gehalten hat. Also, erst kürzlich war ich auf einem Schlachtschiff vor Sandy Hook und ...«
    »Sie waren auf einem Schlachtschiff?«
    »Aber sicher. Ich bin ständig auf irgendeinem dieser Schiffe.«
    »Tatsächlich?«
    »Und zwar im Testgebiet auf dem Atlantik. Erst letzte Woche sagte der Geschützoffizier zu mir: ›Die neuen Dreadnoughts können von hier aus Yonkers unter Beschuss nehmen.‹«
    Katherines hübsche Augen wurden riesengroß. »Yonkers? Das ist unvorstellbar. Ich meine, als ich kürzlich mit der Lusitania nach New York kam, war es ein klarer Tag, aber ich konnte Yonkers vom Meer aus nicht mal sehen.«
    Die Lusitania?, dachte Lakewood. Sie ist nicht nur schön, sie ist auch reich.
    »Na ja, es ist schwierig, Yonkers zu sehen, aber auf See kann man ein Schiff auf diese Entfernung erkennen. Der Trick ist vielmehr, es auch zu treffen.« Sie setzten ihren Marsch fort, kamen auf dem schmalen Weg mit den Schultern wieder des Öfteren auf Tuchfühlung, während er ihr erklärte, dass die Erfindung des rauchlosen Schießpulvers den Beobachtern ein viel größeres Gesichtsfeld verschaffte, da die Schiffe nicht mehr in Rauchwolken gehüllt waren.
    »Die Beobachter bestimmen die Entfernung mit Hilfe der Geschütze. Sie beurteilen anhand der Einschläge der Geschosse, ob sie zu kurz oder zu weit gezielt haben. Wahrscheinlich haben Sie in der Zeitung gelesen, dass dies der Grund für den Bau von Schiffen mit einheitlichen schweren Geschützen ist - dass alle Geschütze das gleiche Kaliber haben, so dass ein Geschütz ausreicht, um für alle die Schussweite zu bestimmen.« Sie schien sich für dieses Thema viel mehr zu interessieren, als er von einer hübschen jungen Frau erwartet hätte, und lauschte ihm mit großen Augen, blieb gelegentlich stehen und starrte ihn wie verzaubert an.
    Lakewood sprach weiter.
    Dabei war nicht Geheimes, sagte er sich. Es gab nichts bei den jüngsten Kreiselvisiersystemen, die eine »ständige Zielerfassung« durch ein Ausgleichen der Rollbewegungen des Schiffes ermöglichten, und nichts im Zusammenhang mit dem Feuerleitsystem, worüber man sich in den Zeitungen nicht hätte umfangreich informieren können. Nicht ohne einen gewissen Stolz hob er hervor, dass sein Interesse für das Felsklettern geweckt wurde, während er sich an

Weitere Kostenlose Bücher