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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Yourkewitsch die Hand. »Hervorragend, Sir. Ich würde die Verbesserungen gerne übernehmen, bekäme sie von den Dinosauriern im Bauausschuss jedoch niemals bewilligt. Ihre Ideen sind uns um zwanzig Jahre voraus.«
    »Danke, Sir, danke. Aus dem Mund von Farley Kent ist das eine große Ehre.«
    »Und ich sage Ihnen noch etwas«, fügte Farley Kent hinzu, »obgleich ich vermute, dass Sie bereits von selbst darauf gekommen sein werden. Ihr Rumpf wäre ideal für ein Passagierschiff- einen Windhund für die Nordatlantik-Route, der die Lusitania und die Mauritania locker hinter sich lässt.«
    »Eines Tages«, sagte Yourkewitsch lächelnd. »Wenn kein Krieg mehr ist.«
    Kent lud Yourkewitsch ein, gemeinsam mit ihm und seinem Stab das Mittagessen einzunehmen, und die beiden vertieften sich in eine Diskussion über den soeben angekündigten Bau der Ozeanriesen Olympic und Titanic der White Star Line.
    »Zweihundertachtzig Meter!«, staunte Kent, woraufhin der Russe erwiderte: »Ich habe Idee für dreihundert.«
    Bell glaubte mittlerweile auch, dass sich dieser ernsthafte russische Schiffskonstrukteur tatsächlich nichts anderes als eine Gelegenheit gewünscht hatte, mit dem berühmten Farley Kent ins Gespräch zu kommen. Er glaubte jedoch nicht, dass der selbsternannte Offizier, der Yourkewitsch in einer Bar in der Sand Street angesprochen hatte, zur Marine gehörte.
    Warum hatte er dem Russen das Passwort genannt, ohne zu verlangen, dass er ihm Kents Zeichnungen beschrieb? Woher hatte er gewusst, dass er ausgerechnet diesen Russen ansprechen musste? Die Antwort war beängstigend. Der Spion - der »Saboteur der Geister«, wie Falconer ihn nennen würde - wusste offenbar ganz genau, wen er bei diesem Dreadnought-Wettrüsten ins Visier nehmen musste.
    »Diese Geschichte mit ausländischen Spionen ist für uns etwas völlig Neues«, stellte Joseph Van Dorn fest. Der Boss paffte erregt eine schnelle Verdauungszigarre im großen Salon des Railroad Clubs im zweiundzwanzigsten Stock des Hudson Tunnel Terminals, ehe er in seinen Zug nach Washington stieg.
    »Wir jagen Mörder«, entgegnete Isaac Bell mit grimmiger Stimme. »Egal, welche Motive sie haben, sind sie doch zuerst einmal nichts anderes als Kriminelle.«
    »Trotzdem befinden wir uns auf unbekanntem Terrain und treffen unsere Entscheidungen weitgehend aus dem Bauch heraus.«
    Bell sagte darauf: »Nicht ganz. Ich habe die Leute von der Rechercheabteilung gebeten, eine Liste mit ausländischen Diplomaten, Militärattachés und Zeitungsreportern zusammenzustellen, die nebenbei als Spione für England, Deutschland, Frankreich, Italien, Russland, Japan und China tätig sein könnten.«
    »Der Marineminister hat mir soeben eine Liste von Ausländern geschickt, die möglicherweise in irgendwelche Spionage Tätigkeiten verwickelt sein könnten.«
    »Die füge ich meiner Liste hinzu«, sagte Bell. »Aber ich möchte, dass ein Experte einen Blick darauf wirft, um uns sinnlose Bemühungen zu ersparen. Haben Sie nicht irgendeinen alten Freund bei der Marineinfanterie, der im Außenministerium die Fäden zieht?«
    »Das ist noch harmlos ausgedrückt. Canning ist der Offizier, der Expedidonsregimenter des Marinecorps auf Geheiß des Ministeriums in Marsch setzt.«
    »Das ist unser Mann - er hat die besten Verbindungen zu unseren Attachés in Übersee. Sobald er unsere Listen mit Ausländern sorgfältig durchgekämmt hat, empfehle ich, dass wir diese Leute in Washington, D. C., und New York sowie in der Umgebung von Schiffswerften und Fabriken, die mit dem Bau von Kriegsschiffen befasst sind, einer eingehenden Überprüfung unterziehen.«
    »Dazu ist aber eine ziemlich umfangreiche Truppe von Detektiven nötig«, sagte Van Dorn spitz.
    Darauf hatte sich Bell schon die passende Antwort zurechtgelegt. »Die Ausgaben sollte man als Investition in Freundschaften mit Personen in wichtigen Washingtoner Kreisen betrachten. Es kann sicher nicht schaden, wenn sich die Regierung der Van Dorn Agency als nationaler Einrichtung mit fähigen Vertretern auf dem gesamten Kontinent bedient.«
    Van Dorn lächelte erfreut. Wie ein Buschfeuer schienen seine roten Koteletten bei dieser verlockenden Vorstellung zu knistern und zu leuchten.
    »Außerdem«, fügte Bell hinzu, »empfehle ich, dass sich Experten der Van Dorn Agency in den verschiedenen Einwanderervierteln der Städte umhören, in denen es Werftbetriebe gibt. Ich denke an Deutsche, Iren, Italiener und Chinesen. Sie sollen besonders auf Gerede

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