Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
Vom Netzwerk:
über Spionage und auf Gerüchte achten, dass ausländische Regierungen für das Beschaffen von Informationen und für aktive Sabotage bezahlen. Dieses Dreadnought-Wettrennen findet auf internationaler Ebene statt.«
    Van Dorn quittierte diese Feststellung mit einem freudlosen Lachen. »Wir haben es möglicherweise mit mehr als nur einem Spion zu tun. Ich sagte doch schon, das fallt völlig aus dem Rahmen unserer üblichen Tätigkeit.«
    »Wer außer uns soll diesen Job denn sonst übernehmen?«, erwiderte Bell.

17
    Iceman Wecks betätigte sich an diesem Nachmittag zweimal als Schläger. Die Prügel, die er verabreichte, waren in zweierlei Hinsicht bemerkenswert: einerseits wegen ihrer Brutalität und andererseits wegen der Tatsache, dass er keine Spuren hinterließ, die nicht von Kleidung bedeckt blieben. Darin war er ein Experte und hatte sein Können in diesem Bereich seit seiner frühen Jugend ständig weiter verbessert, indem er fliegende Händler und Hausierer auf diese Art und Weise um ihre Einnahmen erleichterte und für diverse Kredithaie Schulden eintrieb. Verglichen mit Hafenarbeitern und Fuhrleuten waren ein magerer Hotelpage und eine verängstigte kleine Wäscherin das reinste Kinderspiel. Dabei nahmen die Schmerzen der Betroffenen im Laufe des Tages ständig zu. Und ihre Angst ebenfalls.
    Jimmy Clark, der Page im Cumberland Hotel, bekam die anscheinend endlose Folge von Fausthieben in der Gasse hinter der Apotheke zu spüren, die er aufsuchte, um die Einnahmen des Vortages gegen eine entsprechende Kokainmenge für den laufenden Tag einzutauschen. Wecks machte ihm dabei unmissverständlich klar, dass seine eigenen Probleme im Vergleich mit Jimmys Problemen, falls er nicht tat, was von ihm verlangt wurde, ein Klacks wären. Jede Art von Täuschung hätte zur Folge, dass diese Tracht Prügel als eine ausgesprochen angenehme Erinnerung in seinem Gedächtnis haften bliebe.
    Jenny Sullivan, die eben erst eingestellte junge Wäscherin im Yale Club, ereilte ihr Schicksal in einer Gasse, die einen halben Block von der Kirche der Unbefleckten Empfängnis entfernt lag. Diese hatte sie aufgesucht, um für die Befreiung von ihren Schulden zu beten.
    Weeks ließ sie zurück, während sie sich vor Schmerzen erbrach. Jedoch war ihre Rolle in seinem Plan derart wichtig, dass Weeks, als er von ihr abließ, versprach, dass ihre gesamte Schuld, wenn sie täte, was er von ihr verlangte, bezahlt wäre. Während sie wenig später ihren gepeinigten Leib zur Arbeit schleppte, mischte sich in ihren Schmerz und ihre Angst ein Anflug von Hoffnung. Sie brauchte nichts anderes zu tun, als spätabends, wenn niemand in der Nähe war, am Dienstboteneingang des Clubs zu stehen und einen Schlüssel zu stibitzen, mit dem eine Zimmertür im dritten Stock geöffnet werden konnte.

18
    Isaac Bell und Marion Morgan trafen sich zum Abendessen bei Rector's. Der Hummerpalast war für seine reichlich mit Spiegeln ausgestattete grün-goldene Inneneinrichtung, seine gediegene Tischwäsche und das Besteck, für seine Drehtür - die erste in New York - und seine illustren Gäste ebenso berühmt wie auch für seine erlesenen Krustentiere. Auf dem Broadway gelegen, lag das Restaurant nur zwei Blocks von Beils Büro im Knickerbocker entfernt. Er wartete am Eingang unter der riesigen Statue eines mit unzähligen elektrischen Lampen illuminierten Greifs und begrüßte Marion mit einem Kuss auf den Mund.
    »Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe. Ich musste mich erst noch umziehen.«
    »Ich hatte mich auch verspätet. Es gab noch ein längeres Gespräch mit Van Dorn.«
    »Ich muss doch wenigstens versuchen, halbwegs neben den Broadway-Schauspielerinnen zu bestehen, die hier zu speisen pflegen.«
    »Wenn sie dich in dieser Aufmachung sehen«, versicherte Bell, »rennen sie sofort in ihre Ankleidezimmer zurück und jagen sich eine Kugel durch den Kopf.«
    Sie gingen durch die Drehtür und gelangten in einen strahlend hell erleuchteten Saal, in dem an die einhundert Tische standen. Charles Rector gab dem Orchester hektische Zeichen, während er sich beeilte, Marion zu begrüßen.
    Die Musiker stimmten »A Hot Time in the Old Town Tonight« an. Es war der Titel von Marions erstem Leinwanddrama, das zwei Filmrollen umfasste, einem sogenannten Zweiakter. Er handelte von der Freundin eines Detektivs, die den Bösewicht daran hinderte, eine Stadt in Brand zu setzen. Beim Klang der Musik schaute jede Lady und jeder Gentleman zu Marion hinüber. Bell

Weitere Kostenlose Bücher